FIA-GT1-Weltmeisterschaft 2010Die FIA-GT1-Weltmeisterschaft 2010 war die Debütsaison der FIA-GT1-Weltmeisterschaft, welche die Nachfolge der FIA-GT-Meisterschaft antrat. Es war die erste Sportwagenrennserie, die von der FIA seit dem Einstellen der Sportwagen-Weltmeisterschaft im Jahr 1992 wieder als Weltmeisterschaft ausgeschrieben wurde. Der Saisonstart fand am 17. April 2010 auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi und das Saisonfinale am 5. Dezember in San Luis statt. Insgesamt wurden 20 Rennen an zehn Rennwochenenden in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien, Tschechien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Portugal, Spanien, Brasilien und in Argentinien gefahren.[1] Mit Aston Martin, Chevrolet, Ford, Lamborghini, Maserati und Nissan traten in der Saison sechs Fahrzeughersteller an. Gesamtsieger wurden Michael Bartels und Andrea Bertolini im Maserati MC12 GT1 mit 138 Punkten. GeschichteAustragungsorteDer offizielle Rennkalender wurde am 11. Dezember 2009 bekannt gegeben.[2] Der ursprünglich im südafrikanischen Durban geplante achte Lauf in der GT1-Weltmeisterschaft wurde wegen Umbauten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 während der laufenden Saison abgesagt und stattdessen auf dem Circuito de Navarra nach Spanien verlegt.[3] Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, das vormals im Rahmen der FIA-GT-Meisterschaft ausgetragen wurde, war nicht mehr Bestandteil der FIA-GT1-Weltmeisterschaft. Stattdessen wurde das Meisterschaftsrennen getrennt vom 24-Stunden-Rennen am selben Wochenende abgehalten. Pro Rennwochenende wurden jeweils zwei Läufe ausgetragen, wobei das erste Rennen als Qualifikationslauf für den als zweites Rennen durchgeführten Meisterschaftswertungslauf diente. Alle Rennen erstreckten sich über eine Renndauer von einer Stunde. HerstellerDie SRO Motorsports Group erwartete ursprünglich mindestens fünf Fahrzeughersteller als Teilnehmer der Eröffnungssaison 2010. Maximal sechs Hersteller wurden zugelassen, wobei sie allerdings nicht selbst die Rennfahrzeuge einsetzen, sondern lediglich Werksunterstützung für Kundenteams leisten durften. Jeder Hersteller unterstützte zwei Teams mit jeweils zwei Rennfahrzeugen, sodass insgesamt vier Fahrzeuge von jedem Hersteller teilnahmen. Um einen ausgewogenen Wettkampf sicherzustellen, wurde jedes Fahrzeug von der FIA getestet und leistungsmäßig an die übrigen angepasst. Im Juni 2009 kündigten die ersten drei Hersteller ihre Teilnahme an der Saison 2010 an. Nismo, die Motorsportabteilung von Nissan, entwickelte eine Rennversion des Nissan GT-R. Dieser wurde von Gigawave Motorsport bereits bei einigen Rennen der FIA-GT-Meisterschaft 2009 eingesetzt. Im selben Jahr ließ Ford von Matech Concepts eine Rennversion des Ford GT entwickeln. Für Lamborghini als dritten Hersteller entwickelte Reiter Engineering einen Rennwagen auf Basis des Lamborghini Murciélago LP670-4 SV. Nachdem die ersten drei Hersteller bekannt gegeben wurden, reichten Aston Martin Racing und Prodrive bei der FIA einen Antrag ein, um Kundenteams die Teilnahme mit dem an das neue Reglement angepassten Aston Martin DBR9 zu ermöglichen. Die FIA gab diesem Antrag statt, sodass das Fahrzeug die Teilnahmeberechtigung erhielt. Chevrolet fragte daraufhin ebenfalls nach einer Sondergenehmigung für die Corvette C6.R an. Zuletzt bewarben sich Maserati und Saleen um eine Genehmigung. Deren Fahrzeuge, der Maserati MC12 GT1 und der Saleen S7R benötigten aber eine zusätzliche Befreiung von den Auflagen, da von ihnen nicht die erforderten 300 Fahrzeuge produziert wurden. Im November bestätigte die SRO schließlich die sechs teilnahmeberechtigten Hersteller für die Saison 2010, darunter Nissan, Ford und Lamborghini sowie durch technische Anpassung an das Reglement auch Chevrolet, Aston Martin und Maserati. Der Hersteller Saleen, der sich zuletzt um die übrigen Startplätze beworben hatte, konnte als siebter Hersteller nicht mehr zugelassen werden. TeamsJeder Hersteller wurde durch zwei Privatteams repräsentiert, die mit dessen Fahrzeugen in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft antraten. Matech Concepts und das Marc VDS Racing Team setzten den Ford GT1 ein. Hexis AMR trat mit dem Aston Martin DBR9 an. Als zweites Aston-Martin-Team trat Fischer Racing unter der Bezeichnung Young Driver AMR bei. Mit dem Nissan GT-R ging das Swiss Racing Team sowie Sumo Power GT an den Start. Für Maserati startete der fünfmalige FIA-GT-Meister Vitaphone Racing Team. Das zweite Team war Triple H Team Hegersport. DKR Engineering und das Selleslagh Racing Team schlossen sich zu Mad-Croc Racing zusammen, das die ersten beiden Corvette C6.R einsetzte. Die übrigen zwei Corvette-Rennwagen gingen an Phoenix Racing/Carsport, das aus der Fusion zwischen Phoenix Racing und Carsport Holland entstanden war. Lamborghini wurde von Reiter Engineering repräsentiert, das auch für die Entwicklung seines Rennwagens verantwortlich war. Münnich Motorsport setzte ebenfalls zwei Lamborghini ein. Am 17. Januar 2010 bestätigte die SRO die Teilnahme der zwölf Teams an der GT1-Weltmeisterschaft. FahrerBei jedem Rennen nahmen bis zu 48 Fahrer teil, ein großer Teil davon über die gesamte Saison hinweg. Darunter befanden sich sowohl erfahrene Sportwagenrennfahrer als auch Nachwuchsfahrer. Sieben ehemalige FIA-GT-Meister waren in die Serie eingeschrieben, darunter die dreimaligen Meister Michael Bartels und Andrea Bertolini, die sich weiterhin einen Vitaphone-Maserati teilten. Der dreimalige Meister Christophe Bouchut fuhr einen Münnich-Lamborghini, während Ricardo Zonta, der Meister von 1998, mit einem Reiter-Lamborghini an den Start ging. Karl Wendlinger, der Meister von 1999 und Rekordhalter an FIA-GT-Siegen, nahm auf einem Nissan des Swiss Racing Teams teil, während Jamie Campbell-Walter, der Meister von 2000, einen Nissan von Sumo Power fuhr. Matteo Bobbi, der Meister von 2003, steuerte einen Maserati von Hegersport. Einige andere erfolgreiche Sportwagenfahrer waren der Swiss-Racing-Pilot Seiji Ara, Sieger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans 2004, der Hexis-Pilot Henri Moser, FIA-GT3-Meister von 2007, die Young-Driver-Piloten Tomáš Enge und Stefan Mücke, die 2008 die Le Mans Series für sich entschieden hatten, die Mad-Croc-Piloten Mika Salo und Oliver Gavin, ehemalige Meister der American Le Mans Series und der zweimalige Super-GT-Meister Michael Krumm im Sumo-Power-Nissan. Einige Fahrer hatten bereits Weltmeisterschaftserfahrung aus anderen Motorsportdisziplinen, wie der Formel 1 oder der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Romain Grosjean wechselte nach der Saison 2009 aus der Formel 1 zu Matech Competition in die FIA-GT1-Weltmeisterschaft. Der ehemalige Formel-1-Pilot Enrique Bernoldi gewann bereits 2009 in seiner Debütsaison in der FIA-GT-Meisterschaft ein Rennen und wechselte zur Saison 2010 zum Vitaphone Racing Team. Auch Jean-Denis Delétraz, Karl Wendlinger und Mika Salo nahmen bereits an Formel-1-Rennen teil. Aus dem Tourenwagensport kamen Altfrid Heger und Marc Hennerici, der Privatfahrermeister der Tourenwagen-Weltmeisterschaft von 2005. Mit den Schweizerinnen Cyndie Allemann, Rahel Frey und Natacha Gachnang nahmen drei Rennfahrerinnen, die bisher im Formelsport aktiv waren, an der FIA-GT1-Weltmeisterschaft teil. StarterfeldFolgende Fahrer und Teams sind in der Saison gestartet: Rennkalender und Ergebnisse
MeisterschaftsergebnissePunktesystemDie ersten Drei des Qualifikationsrennens sowie die ersten Zehn des Meisterschaftsrennens erhielten Punkte. Die Teilnehmer mussten mindestens 75 % der zurückgelegten Distanz des Siegers absolvieren, um in die Wertung des jeweiligen Rennens aufgenommen zu werden und Punkte zu erhalten. Jeder Fahrer musste mindestens 25 Minuten pro Rennen selbst gefahren sein, um Punkte zu erhalten.
Fahrerwertung
Teamwertung
WeblinksCommons: FIA-GT1-Weltmeisterschaft 2010 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|