Eugen Roth lernte schon früh neben dem Besuch des Gymnasiums in Ludwigshafen in einem Bildhaueratelier zu modellieren und bei einem befreundeten Stuckateur die Abform-Technik. In den Jahren 1942 und 1943 erstellte er zahlreiche Porträts aus Ton in einem Atelier, das ihm sein Vater, ein Elektro-Ingenieur, eingerichtet hatte. Von 1943 bis 1945 war er als Soldat in Frankreich, kehrte schwer verletzt nach Ludwigshafen zurück und arbeitete seine Kriegserlebnisse in einer Reihe von Aquarellen im expressionistischen Stil auf.
In den Jahren 1947 bis 1948 studierte er an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken bei Boris Kleint und Karl Lorenz Kunz. Eugen Roth war ein Vertreter der konkreten Kunst.
Von 1948 bis 1951 erstellte Roth Materialbilder und Monotypien, entwickelte Techniken für das Malen mit Indanthrenfarben. Gemeinsam mit seiner Frau Hilde Roth befasste er sich mit Kunst+Mode, engagierte sich im Kunstverein Ludwigshafen und im literarischen Kabarett ‚Die Schmiere‘, Frankfurt/Main. 1950–1952 Bau seines Atelierhauses nach eigenen Entwürfen in enger Absprache mit Schülern von Egon Eiermann in bauhausähnlichem Stil. Ab 1953 fertigte er Bilder von Stahlstrukturen vor farbigen Hintergründen und ganze Wandbilder, ab 1956 übernahm er zusammen mit seiner Frau auch künstlerische Auftragsarbeiten für internationale Industriemessen. 1968 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der gruppe parallel. Weiterhin war er Mitglied im Künstlerbund Rhein-Neckar und in der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (APK). 1970 begann er mit der Herstellung erster Raumstruktur-Plastiken aus Edelstahl-Rohr-Modulen. Seit 1990 befasste sich Roth, angeregt durch Herbert W. Franke, intensiv mit dem Computer als Werkzeug zum Malen. Nach ersten Versuchen malte er seit 1998 Digitale Bilder und Computergrafiken.
Mit seinen Werken grenzte sich Eugen Roth deutlich von anderen Künstlern, die sich mit Computerkunst oder Digitaler Kunst befassen – den Vertretern der „computational art“ – ab. Denn seine Werke sind kein Produkt von grafisch dargestellten Gleichungen, sondern er malte seine Bilder nach wie vor, jedoch auf dem Bildschirm.
Das 20. und 21. Jahrhundert sind gekennzeichnet von immer weiter fortschreitender Technik in allen Lebensbereichen. Ein Künstler und seine Kunst sind geprägt durch die Zeit, in der sie leben. Folglich müssen sich der Künstler und seine Kunst heute an der Technik orientieren, sich mit ihr befassen.
Wenn wir Werke der Bildenden Kunst als Nachrichten des Künstlers an den Betrachter werten wollen, und genau das sind sie ihrer Funktion nach, so sehe ich den Sinn meines Schaffens darin, einen Beitrag zu leisten zum Verständnis der technisch-wissenschaftlichen Entwicklungen unserer Gegenwart - und umgekehrt die Naturwissenschaftler und Techniker auf die ästhetischen Aspekte ihres Arbeitsgebietes aufmerksam zu machen. – Eugen Roth
Der Computer hat in den 1960er Jahren beginnend immer intensiveren Einzug in das Leben des einzelnen Menschen gehalten; er unterstützt oder ersetzt die vom Menschen verwendeten Werkzeuge. So ersetzt der Computer auch für den Künstler z. B. Leinwand und Pinsel und andere Arbeits- und Hilfsmittel. Der Computer wird zum Werkzeug des Künstlers für seine Kunst.
Der Computer ist eines der meist gebrauchten Werkzeuge unserer Tage. Wie könnte die Kunst vor ihm halt machen? Für mich sind die Computer-Systeme durch ihre digitalen Möglichkeiten zum ständig gebrauchten Werkzeug geworden, gleich wie zuvor Stift, Pinsel, Farbe, Lötkolben und Schweißgerät. Doch über alle anderen Mittel hinaus ermöglicht mir diese Technik die Umsetzung meiner Ideen auf eine überwältigend grenzenlos faszinierende Weise. Das möchte ich nutzen. – Eugen Roth
2010 kulTurm Ludwigshafen, Ausstellung und Präsentation von Bildern zu Musik von Lehberger, Satie, Sibelius gemeinsam mit Peter Heidrich im Rahmen des Kultursommers
2010 “Science Art II - Bilder zwischen Kunst und Wissenschaft”, Kunstverein Villa Streccius, Landau, Ausstellung und Präsentation von Bildern zu Chorälen von Arvo Pärt gemeinsam mit Peter Heidrich
2012 “Roth-Roth / Wörfel-Wörfel”, Künstlerfamilie über mehrere Generationen, Städtische Galerie Speyer, Speyer und Purrmann-Haus, Speyer, Gemeinschaftsausstellung von Hilde und Eugen Roth, Christel und Peter Wörfel, Jan Wörfel