Erzingen (Klettgau)
Erzingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Klettgau im Klettgau im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg. Erzingen ist der Hauptort der am 1. August 1971 im Rahmen der baden-württembergischen Gebietsreform gebildeten Gemeinde Klettgau.[2] Nachbarorte sind: Trasadingen, Wilchingen, Osterfingen, Hallau, Rechberg, Weisweil mit Albführen, Grießen, Degernau und Ofteringen mit der Reuentaler Mühle. GeschichteErzingen wird urkundlich erstmals genannt in pago Chleggouve in villa Arcingen im Jahr 876 in einem Cartular des Klosters Rheinau.[3] In Erzingen gab es ein Dorfadelsgeschlecht, die Herren von Erzingen. In Urkunden ab 1353 werden sie erwähnt als Edelknecht oder Junker, sie waren verwandt mit denen von Bettmaringen und von Grießen. Um 1529 werden sie nicht mehr genannt. Die Kirchenrechte gingen im Jahre 1436 vom Bistum Konstanz an das Kloster Rheinau über. Dabei wird erstmals der in Erzingen noch heute verbreitete Familienname Indlekofer genannt. 1468 wurde Erzingen im Waldshuterkrieg von den Eidgenossen eingenommen. Erzingen gehörte zur Landgrafschaft Klettgau, war damit Teil der Herrschaft Schwarzenberg und kam mit dessen Verkauf an das Großherzogtum Baden. Errichtung der BergkapelleAm Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Erzingen am 25. April 1945 von den entlang des Rheins vorstoßenden französischen Truppen erreicht. Am Rathaus übergab ihnen „Ratschreiber Albert Zölle in Gegenwart von Direktor Suter von der schweizerischen Firma Stehli & Co. das Dorf und die abgelieferten Waffen“, die von versprengten Wehrmachtsangehörigen stammten. Regulär besetzt wurde das Dorf ab dem 28. April 1945. Nach einer Anordnung der Alliierten Militärregierung Deutschland (Gesetz Nr. 161) wurde entlang der Grenzen des besiegten Deutschen Reiches ein „Sperr-Grenzgebiet“ angelegt, das von allen Personen (ohne Ausnahmegenehmigung) geräumt werden musste. Bis zum 21. Mai 1945 sollte die „nicht bodenständige Bevölkerung“ ausgewiesen werden. Diese Maßnahme erweiterte der Gouverneur der Französischen Besatzungszone im Grenzgebiet zur Schweiz dahingehend, dass direkt an der Grenze liegende Ortschaften – so wie im Jestetter Zipfel am 15. Mai 1945 bereits praktiziert – vollständig geräumt werden sollten. Dies drohte demnach auch Erzingen und anderen Orten der Region mit insgesamt 19.000 Bewohnern. Den Direktoren der Firmen Stehli und Bucher sowie dem Erzinger Pfarrer Deisler, die sich über den Schweizer Bundesrat und die Schweizer Botschaft in Paris an den Apostolischen Nuntius Roncalli, den späteren Papst Johannes XXIII. wandten, gelang es, dessen Fürsprache beim alliierten Hauptquartier in Paris zu gewinnen. „Es vergingen bange Wochen der Unsicherheit. In ihrer Herzensnot gelobten die Erzinger eine Kapelle zu errichten, wenn sie nicht aus ihrem Dorf vertrieben würden.“[4] 140 Bürger unterzeichneten das Gelübde. Datiert mit dem 3. Juni 1945 kam die Nachricht vom Generalstab der I. französischen Armee in Konstanz, „daß die Einwohnerschaft südlich der Wutach in einen eventuellen Evakuierungsplan nicht eingeschlossen würde.“ Im Hintergrund stand dabei auch ein Kommandowechsel im Amt des französischen Militärgouverneurs. Der Rebenvater Heinrich Winter war nun die treibende Kraft, um das von Maurermeister Otto Indlekofer geplante Bauwerk mit vielen Materialspenden aus der Schweizer Nachbarschaft auszuführen. Am Pfingstfest, Anfang Juni 1947, wurde die Bergkapelle mit dem zu ihr führenden Kreuzweg in einer würdigen Feier eingeweiht. Später gab die Bergkapelle auch dem Erzinger Wein den Namen: Erzinger Kapellenberg. WeinbauIn Erzingen gab es schon immer Weinbau, die Weinberge um Erzingen und Rechberg sind vor allem mit den Reben der Sorte Spätburgunder bepflanzt, daraus wird Rotwein gekeltert. Rebanbau ist außerdem in den Ortsteilen Bühl und Riedern am Sand bekannt. Seit 2002 findet alljährlich im Frühjahr eine Weinmesse statt, die von der Gemeindeverwaltung organisiert wird. Der Großteil der Trauben wird von der Erzinger Winzergenossenschaft an die Genossenschaft Badischer Winzerkeller zur weiteren Verarbeitung gegeben. Alljährlich seit 1959 findet im Herbst das Erzinger Winzerfest statt. Tradition ist dabei die Wahl der Erzinger Weinprinzessin. Oberbadische Weinprinzessin[5] sind/waren:
VerkehrDurch Erzingen führt die Bundesstraße 34 über die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz bei Trasadingen auf die Hauptstrasse 13 in den Kanton Schaffhausen. Der Bahnhof Erzingen liegt an der Hochrheinbahn. Er wird vom Interregio-Express und Regionalbahnen bedient; es besteht ein P+R-Parkplatz. BildungEs gibt eine Grundschule und eine Realschule. PersönlichkeitenEhrenbürger
Söhne und Töchter der Gemeinde
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
Literatur
WeblinksCommons: Erzingen (Klettgau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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