Ihne wurde als Sohn des Altphilologen und Historikers Wilhelm Ihne geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er an der Bauschule der Technischen Hochschule Karlsruhe, der Berliner Bauakademie und an der École des beaux-arts in Paris. Mit seinem Partner Paul Stegmüller eröffnete er 1877 in Berlin ein „Büro für Architektur und Kunstgewerbe“, das hauptsächlich Landhäuser, aber auch Möbel entwarf. Er war 1879 Gründungsmitglied im Verein Berliner Architekten.
Ihne bevorzugte anfänglich die deutsche Renaissance mit französischen Einflüssen. Seine Hauptwerke in Berlin entstanden im Stil des Neobarock, während die Werke seiner Spätphase (nach 1910) vom englischen Landhausstil beeinflusst sind. Als preußischer Hofbaumeister unter Friedrich III. und Wilhelm II. war Ihne einer der bekanntesten Vertreter der wilhelminischen Architektur im deutschen Kaiserreich.
Letztere fand 1888 die Bestätigung des Kaisers Wilhelm I. und in demselben Jahr ernannte ihn Kaiser Friedrich III. nach seiner Thronbesteigung zum Hofarchitekten. Ihne, der sich zwischenzeitlich von Stegmüller getrennt hatte, erhielt von der Witwe des Kaisers, der Kaiserin Friedrich
1894 wurde er mit der Erweiterung des Palais Schaumburg in Bonn beauftragt, dem späteren Bundeskanzleramt.
1895–1897 entstand im FrankfurterWestend die Villa Bonn, die Sitz der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft ist.
1897–1898 entstand in Berlin-Grunewald die Villa Mendelssohn, Bismarckallee 23 (nach Umbauten in den 1960er Jahren vom St.-Michaels-Heim der Johannischen Kirche genutzt).
1900–1902 entstand die Anlage des Kaiser-Friedrich-Denkmals im Stadtpark von Kronberg im Taunus.
1904–1905 Villa Felseck in Heidelberg (Wohnhaus seines Vaters).
im Berliner Schloss den Ausbau der kaiserlichen Wohnung (ab 1888; 1945 ausgebrannt, 1950 gesprengt) und den Umbau und die Erweiterung des Weißen Saals (1891–1895; 1950 bei der Sprengung des Schlosses zerstört),
den Neuen Marstall (1897–1900; in vereinfachter Form erhalten),
Kaiser Wilhelm II. erhob ihn am 27. Februar 1906 in den erblichen Adelsstand und verlieh ihm die Titel Wirklicher Geheimer Oberhofbaurat (am 23. Oktober 1912) und Exzellenz (am 22. März 1914).
Am 26. Januar 1913 kollidierte er mit seinem Automobil mit einer entgegenkommendem Straßenbahn, nachdem er vom Hohenzollerndamm aus in den Fehrbelliner Platz einbiegen wollte. Da er jedoch nur leichte Verletzungen in Form von Schnittwunden am Mund erlitt, konnte er später seine Rückfahrt mit einem anderen Automobil fortsetzten.[3]
Ernst von Ihne starb am 21. April 1917 im Alter von 68 Jahren in seiner Wohnung in der Viktoriastraße 12.[4] Er wurde anschließend in der St.-Hedwigs-Kathedrale beigesetzt. 1956 kam es zur Umbettung seiner sterblichen Überreste auf den St.-Hedwig-Friedhof an der Liesenstraße. Da dieses Grab später im Bereich des Grenzstreifens an der Berliner Mauer lag, wurde es eingeebnet.[5][6]
Christina Schmitz: So ein Bau wie die Staatsbibliothek Unter den Linden, der macht was her. Zum 100. Todestag des Architekten Ernst von Ihne. In: Bibliotheksmagazin, Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München. Nr.1, 2017, ZDB-ID 2217966-5, S.43–46 (staatsbibliothek-berlin.de [PDF]).
Oliver Sander: Die Rekonstruktion des Architektennachlasses von Ernst von Ihne (1848–1917). Berlin 2000 (Dissertation, Humboldt-Universität, Berlin 2001).