Geboren als Sohn des preußischen Landrats des Kreises ReesFriedrich Heinrich von Bernuth (1789–1859) und Johanna van den Broek (1802–1845) – der Bruder Julius von Bernuth (1830–1902) wurde Professor und Direktor des Konservatoriums in Hamburg – entschied sich Ernst von Bernuth nach dem Besuch des Gymnasiums in Wesel zunächst für die Offizierslaufbahn. 1861 heiratete er Helene Louise Tendering (1835–1915).[1] Als preußischer Leutnant und Kompanieführer im Krieg gegen Dänemark erhielt er 1864, beim Übergang nach Alsen, einen lebensgefährlichen Lungendurchschuss, wurde nach seiner Genesung 1865 zum Hauptmann befördert, 1867 zur Disposition gestellt. Für die Dauer des Krieges gegen Frankreich wurde Bernuth reaktiviert und fungierte als Etappen-Kommandant in Düsseldorf.
Ernst von Bernuth malte vorwiegend sonnendurchflutete deutsche Waldlandschaften, die er häufig durch Staffagefiguren ergänzte, und die er anlässlich von Aufenthalten am Rhein und an der Weser, in der Eifel, im Hunsrück und Teutoburger Wald, auf Borkum sowie in Oberbayern und Österreich (u. a. Hintersee 1868, Sodenleitung ob der Ramsau 1883, Uralte Edeltannen im bayrischen Hochwald[4]) skizzierte, wobei er viele Motive zu späterer Bearbeitung zeichnerisch, in Ölstudien, aber auch fotografisch festhielt. Die Komposition engerer und weiter Landschaftsausschnitte, oft von erhöhtem Standpunkt aus gesehen, folgte der Tradition der von Johann Wilhelm Schirmer in den 1840er Jahren, in der Nachfolge der Idealen Landschaft begründeten Düsseldorfer Landschaftsmalerei und den Tendenzen seines Lehrers Oswald Achenbach zu eigenwilligen Naturausschnitten und lockerer, weicherer Farbigkeit. Mit seinen Arbeiten nahm er u. a. an den Jahresausstellungen des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen, des Vereins Düsseldorfer Künstler sowie der Akademie der Künste in Berlin (1870: Waldsee in Oberbayern, 1874: Deutscher Wald mit mittelalterlicher Staffage, 1875: Abendruhe, 1876: Rheinlandschaft, Herbst, Auf der Suche, 1877: Ruine Godesberg[5]) teil. An der Weltausstellung in Wien 1873 beteiligte er sich mit Eichenwald an einem Bach (1872), in Amsterdam 1886 mit Herbstmorgen, in Chicago 1893 mit Hohlweg. Angekauft wurden u. a. von Prinz Georg von PreußenAus deutscher Vorzeit (1878), von Kaiser Wilhelm I.Waldabhang (1887), von dem Städtischen Museum in Riga Mühle im Walde (1893) sowie weitere vom Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen. Sie befinden sich heute fast ausschließlich in privaten Sammlungen.[6] Auch als Zeichner trat von Bernuth in Erscheinung, u. a. mit Illustrationen zum Album Deutscher Kunst und Dichtung.[7]
Pauline von Bernuth (1865–1914), die Tochter des Künstlers, war ebenfalls Malerin.[8] Ihre Arbeiten, meist Stillleben, wurden in den Permanenten Kunstausstellungen von Eduard Schulte und Bismeyer & Kraus in Düsseldorf gezeigt.
Wilhelm Schäfer (Hrsg.): Bildhauer und Maler in den Ländern am Rhein. Düsseldorf 1913.
Bernuth, Ernst von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961 (archive.org – Leseprobe).
Bernhard Koerner: Deutsches Geschlechterbuch 80. C. A. Starke, Görlitz 1933, S. 47, 608–609.
Wolf Dietloff von Bernuth: Das Bernuth-Buch. Neustadt/Aisch 1986.
Sabine Schroyen (Bearb.): Quellen zur Geschichte des Künstlervereins Malkasten. Ein Zentrum bürgerlicher Kunst und Kultur in Düsseldorf seit 1848. Köln 1992.
Siegfried Weiß, in: Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 1: Abbema–Gurlitt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, S. 131 Abb.: Flusslandschaft in der Eifel (1894); Am Waldrand (1881).
↑B. Koerner: Deutsches Geschlechterbuch 80, Görlitz 1933, S. 47, 609.
↑Ernst Bosch: Lebenserinnerungen 1917. In: Beilage zum Generalanzeiger für Wesel, Kreis Rees und den Niederrhein. Wesel 1952, S. ?; Siegfried Weiß: Ernst Bosch, Leben und Werk. München 1992, S. ?.
↑Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 146.