Im Jahre 1926 wurden seine Kleine Serenade für Militärorchester und seine Suite für Trompete, Saxophon und Posaune bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt. Größere Anerkennung fand er mit seiner 1929 in Duisburg aufgeführten Choralsuite. Im Frühjahr 1934 erhielt Pepping ein Angebot als Lehrer für Harmonielehre, Partiturspiel und Kontrapunkt an der Berliner Kirchenmusikschule im Johannesstift in Berlin-Spandau, wo er bis zu seinem Tode lebte. Es war eine Anstellung, die er mit größter Hingabe und Sorgfalt versah, was von zahlreichen seiner Schüler – etwa von Helmut Barbe – bestätigt wurde. Pepping unterrichtete außerdem von 1935 bis 1938 an der Berliner Hochschule für Musik als Dozent. Vom aktiven Kriegsdienst war er von Anfang an befreit. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs schützte ihn die von Adolf Hitler unterschriebene Gottbegnadeten-Liste vor einem Kriegseinsatz.[3]
Ernst Pepping starb am 1. Februar 1981 im Alter von 79 Jahren in Berlin-Spandau. Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: 20-C-60).[5]
Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel übernahm 1984 Peppings bedeutende Büchersammlung aus dessen Nachlass.[6]
Bedeutung
Ernst Pepping gilt als einer der wichtigsten protestantischen Kirchenmusiker des 20. Jahrhunderts, der vor allem geistliche Werke für Chor schrieb, darunter A-cappella-Messen, Motetten und Choräle (beispielsweise das Spandauer Chorbuch). Zudem schuf er weltliche Vokalmusik, Orgel- sowie Orchester- und Kammermusikwerke.
Nach einer neoklassizistischen Phase in der Weimarer Republik suchte Pepping in der Zeit des Nationalsozialismus in seinen Orchesterwerken eine gemäßigte Tonalität und arbeitete mit vereinfachten Strukturen. Mit dieser Form von traditioneller Musik hatte er Erfolg. Sie bewahrte ihn davor, Gebrauchsmusik für die Nazis zu komponieren. Es entstanden zahlreiche Orchesterwerke, darunter drei Sinfonien. Diese vom 19. Jahrhundert inspirierten Kompositionen waren handwerklich gut gearbeitet und musikalisch einprägsam. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges änderte er seinen Stil nicht mehr. Weder seine in der Nachkriegszeit uraufgeführte 3. Sinfonie noch sein 1950 komponiertes Klavierkonzert konnten sich im Konzertbetrieb durchsetzen.
Stilistisch orientierte sich Pepping bei seinen kirchenmusikalischen Werken am protestantischen Choral und dem Vokalstil des 16. und 17. Jahrhunderts und Kirchentonarten,[1] wobei er nach Alfred Baumgartner „die Tonalität durch Quartenschichtungen und gelegentliche Chromatizismen“ erweiterte.[7]
Die Postmoderne im ausgehenden 20. Jahrhundert führte auch zu einer Neubewertung tonaler Musik. Davon profitierten aber nur wenige Traditionalisten. Immerhin wurde die Orchestermusik von Furtwängler, Pepping und Hans Pfitzner fast komplett auf CD eingespielt.
Werke (Auswahl)
1926: Suite für Trompete, Alt-Saxophon und Tenor-Posaune
1926: Kleine Serenade für Militärorchester
1928: Choralsuite für großen und kleinen Chor, Uraufführung 1929 in Duisburg
1929: Präludium für Orchester, Uraufführung 1930 in Frankfurt unter Hermann Scherchen
1930: Invention für kleines Orchester
1933: Wie schön leuchtet der Morgenstern Chorale prelude für Orgel
1934: Partita für Orchester
1934: Spandauer Chorbuch in 20 Heften bis 1941, zwei- bis sechsstimmige Choralsätze
1936: Lust hab’ ich ghabt zur Musika. Variationen zu einem Liedsatz von Ludwig Senfl für Streichorchester und sechs Blasinstrumente
1936: Uns ist ein Kind geboren Motette
1937: Ein jegliches hat seine Zeit Die dreiteiligen Motetten
1938: Jesus und Nikodemus Motette
1938: Deutsche Messe, per coro misto a Cappela
1939: 1. Sinfonie für Orchester, UA unter Karl Böhm in Dresden
1939: Großes Orgelbuch Musik für Orgel
1940: Das Jahr nach Gedichten von Josef Weinheber für vierstimmigen Chor
1941: Orgelkonzert Nr. 1 und 2
1942: Vier Fuga für Orgel
1942: Der Wagen Liederkreis nach Gedichten von Josef Weinheber für gemischten Chor a cappella, UA mit dem Dresdner Kreuzchor unter Rudolf Mauersberger
Klaus D. Hüschen: Studien zum Motettenschaffen Ernst Peppings. Hrsg.: Klaus W. Niemöller. Bosse, 1987, ISBN 978-3-7649-2342-6.
Anselm Eber: Ernst Pepping – Biographie eines Komponisten in Berlin. Dohr, Köln 2000
Über Pepping-Aufführungen des Dresdner Kreuzchores, in: Matthias Herrmann (Hrsg.): Dresdner Kreuzchor und zeitgenössische Chormusik. Ur- und Erstaufführungen zwischen Richter und Kreile, Marburg 2017, S. 68–70, 271–274, 303, 305–307, 309–310, 313, 316–318 (Schriften des Dresdner Kreuzchores, Bd. 2). ISBN 978-3-8288-3906-9
↑Gotthardt Frühsorge: Pepping, Ernst. In: Georg Ruppelt / Sabine Solf (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte und Gegenwart der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1992 (Lexika europäischer Bibliotheken; 1), ISBN 3-447-03233-2, S. 125.
↑Zitat aus Baumgartner: Musik des 20. Jahrhunderts, S. 414.
↑Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 8833.