1920 ließ er sich in Berlin nieder und baute dort zunächst vorwiegend für Ärzte Wohnbauten im expressionistischen Stil. Sein Hauptwerk der klassischen Moderne, die Villa Frank, zeigte den deutlichen Einfluss von Ludwig Mies van der Rohe.
1933 emigrierte Freud nach Großbritannien; dort entwarf er Wohnbauten im Internationalen Stil. Außerdem gab er die Korrespondenz seines Vaters heraus, der mit dem Rest der Familie einschließlich Ernsts Schwester Anna Freud 1938 ebenfalls nach England emigrierte.
Mit seiner Ehefrau Lucie Freud geb. Brasch hatte Ernst Freud drei Söhne, darunter den Maler Lucian Freud und den Schriftsteller und Politiker Clement Freud.
Lucie und E.L. Freud sind in der Freud Corner im Golders Green Crematorium, London begraben.
Bauten
1921–1922: Wohnhaus für Dr. Schimek, Halmstraße 10a/11 in Berlin-Westend (1973 abgerissen)
1921–1922: Doppelwohnhaus Levy / Hofer, Im Dol 44/44a in Berlin-Dahlem (zerstört)
1921–1922: Wohnhaus für Dr. Maretzki, Reichensteiner Weg in Berlin-Dahlem
1925–1926: Wohnhaus für Dr. med. Adriana Lampl, Waldmeisterstraße 2 in Berlin-Grunewald (1954–1956 verändert, Innenausstattung nicht erhalten)[2]
1927: Umbau eines Hauses für Hermine Schade van Westrum, Virchowstraße 19 in Potsdam[3]
um 1938/1939: Umbau des Hauses 20 Maresfield Gardens, London-Hampstead für Freuds Eltern (heute Museum für Sigmund Freud)
um 1940: Wartime Meals Centre, Good Housekeeping Inst. 30 Grosvenor Gardens, London
um 1939: Wohnungen Belvedere Court, Lyttleton Road, London-Hampstead
1955: Wohnungen 43 Elsworthy Road, London
um 1955: Synagoge Stepney Green, London
Literatur
Volker M. Welter: Ernst L. Freud, Architect: The Case of the Modern Bourgeois Home. Berghahn Books, 2011, ISBN 978-0-85745-233-7.
Volker M. Welter: Ernst L. Freud und das Landhaus Frank. Ein Wohnhaus der Moderne bei Berlin. Herausgegeben vom Centrum Judaicum, Hentrich & Hentrich, Berlin 2014, ISBN 978-3-95565-073-5 (= Jüdische Miniaturen, Band 160).
Freud, Ernst, in: Élisabeth Roudinesco; Michel Plon: Wörterbuch der Psychoanalyse : Namen, Länder, Werke, Begriffe. Übersetzung aus dem Französischen. Wien : Springer, 2004, ISBN 3-211-83748-5, S. 282f.
↑ Die Mittelinitiale L steht für Lucie, nicht für Ludwig. Ernst Freud fügte die Initiale seinem Namen hinzu, als er 1920 heiratete. Siehe V.M. Welter, Ernst L. Freud, Architect (Oxford, 2012), S. 34. Siehe auch Ernst L. Freud. In: archINFORM.
↑Abb. in: Elisabath M. Hajos / Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit, Berlin: Albertus 1928, S. 45, S. 128.