English Open 2024
Die BetVictor English Open 2024 waren ein Snookerturnier der World-Snooker-Tour-Saison 2024/25, das vom 16. bis 22. September ausgetragen wurde. Das nordöstlich von London gelegene Brentwood mit seinem Brentwood Centre war zum dritten Mal Gastgeber des Turniers. Die neunte Ausgabe der English Open bildete den Auftakt der Home Nations Series. Anders als in den Vorjahren gab es keine separate Qualifikation und alle Partien wurden in Brentwood ausgetragen.[1] Der Weltranglistenerste Judd Trump trat zur Titelverteidigung an, verlor aber im Viertelfinale gegen Wu Yize 3:5. Der Chinese kam danach ins Endspiel. Dort unterlag er Neil Robertson mit 7:9. Nach zwei Jahren ohne Einzeltitel war es der 24. Erfolg bei einem Ranglistenturnier für den Spieler aus Melbourne. In Runde 2 schaffte Fan Zhengyi ein Maximum Break. Ihm gelangen zum ersten Mal 147 Punkte am Stück bei einem Profiturnier, in der Geschichte der English Open war es das siebte Maximum. PreisgeldUm mehr als 120.000 £ stieg das Preisgeld in diesem Jahr. 20.000 £ mehr waren für den Sieger vorgesehen, 600 £ mehr waren es immerhin noch für die Runde der Letzten 64. Außerdem gab es durch die Neugestaltung 32 Erstrundengewinner mehr, die jeweils 1000 £ bekamen.[2]
TurnierergebnisseFür diese Saison hatte die World Snooker Tour eine Rückkehr zu früheren Turnierformen beschlossen, nach denen die höher platzierten Spieler in der Weltrangliste erst später ins Turnier einsteigen. Bei den English Open 2024 geschah dies in 3 Stufen: In der ersten Runde traten die Spieler ab Platz 65 gegeneinander an, die Spieler von Platz 33 bis 64 kamen in Runde zwei dazu und die Top 32 stiegen in Runde drei ein. Anders als in den vorangegangenen drei Jahren fand das gesamte Turnier wieder an einem Ort statt.[3][4][5] VorrundeFür die Vorrunde galt Best of 7 für alle Partien, d. h. es gewann der Spieler, der zuerst 4 Frames für sich entschieden hatte. WC = Wildcard des englischen Verbands EPSB Runde 1 64 Spieler (Spieler ab Platz 65 der Weltrangliste + Amateurspieler). Die Begegnungen fanden am 12. und 13. September 2024 statt. Von den 9 Amateuren im Turnier überstanden 3 die erste Runde. Oliver Sykes und Joshua Thomond gewannen zum ersten Mal eine Partie bei einem Profiturnier. Dylan Emery hatte bereits 2 Jahre Tourerfahrung und bis zur letzten Saison schon auf diesem Niveau gespielt. Runde 2 64 Spieler (Platz 33–64 der Weltrangliste gegen die Gewinner der ersten Runde). Die Begegnungen fanden bis auf 4 Partien am 13. und 14. September 2024 statt. Die Partien der Spieler von Platz 33–36 wurden aufgeschoben und zu Beginn des Hauptturniers am 16. September gespielt. Die verbliebenen Amateure überstanden Runde 2 nicht, aber 2 Spielern, die erst seit dieser Saison auf der Tour waren, gelangen überraschende Siege: Bulcsú Révész und Artemijs Žižins schlugen mit Yuan Sijun bzw. Robbie Williams zwei erfahrende Top-40-Spieler.
a Match wird am 16. September vor Beginn der Hauptrunde ausgetragen HauptrundeRunde 3 sowie die aufgeschobenen Partien aus Runde 2 wurden am 16. und 17. September ausgetragen. Ab der Runde der Letzten 32 fand jede Runde an einem Tag statt. Inklusive Achtelfinale galt der Matchmodus Best of 7. In den nächsten beiden Runden stieg das um jeweils einen Gewinnframe, im Finale wurde Best of 17 (9 Gewinnframes) gespielt.[5] Bereits zum Auftakt der Hauptrunde mussten sich einige Topspieler verabschieden, allen voran der 5-fache Turniersieger der Vorsaison Ronnie O’Sullivan und der Vizeweltmeister Jak Jones, der Singh Chadha mit 3:4 unterlag. Vier weitere Top-16-Spieler schieden bereits bei ihrem ersten Auftritt aus. In Runde 2 setzten Singh Chadha und O’Sullivan-Bezwinger He Guoqiang ihre Erfolge fort, im direkten Vergleich in der folgende Runde behielt der Inder die Oberhand. Mit Luca Brecel, Ali Carter (gegen Wu Yize) und Shaun Murphy verließen drei weitere Top-16-Spieler das Turnier. Murphy verlor gegen den wiedererstarkten Neil Robertson. Im Achtelfinale kam das Aus für Weltmeister Kyren Wilson. Obwohl er sein 1000. Karriere-Century erzielte – als erst zweiter Spieler nach Ronnie O’Sullivan –, verlor John Higgins seine Partie gegen den Weltranglisten-3. Mark Allen.[6] Damit fiel der Schotte nach 29 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit aus den Top 16 heraus. Das Ausscheiden von Titelverteidiger und Nummer 1 der Weltrangliste Judd Trump im Viertelfinale gegen Überraschungsspieler Wu Yize hieß auch, dass keiner der 3 bisherigen Turniersieger der Saison mehr im Turnier war. Aber auch alle anderen verbliebenen Top-16-Spieler schieden aus. Robertsons Sieg gegen Barry Hawkins war noch am ehesten vorauszusehen. Dass Chris Wakelin gegen Mark Allen gewann, der als Weltranglistenerster in die Saison gestartet war, kam trotz einiger früher Niederlagen des Nordiren in den letzten Turnieren unerwartet. Die große Überraschung war aber der Sieg von Sing Chadha, Nummer 74 der Rangliste, über den Weltranglisten-5. Mark Selby. Der Inder spielte selbstbewusst eine 4:1-Führung heraus. Obwohl der für seine Comeback-Qualitäten gefürchtete Selby zum 4:4 ausgleichen konnte, behielt Singh Chadha die Nerven und nutzte die Chance, den Decider zu seinen Gunsten zu drehen und sich den Sieg zu sichern.[7] Sein Halbfinale war dann aber eine klare Sache. Gegen Wu Yize lag er schnell zurück, ihm gelangen keine frameentscheidenden Breaks und selbst wenn er höhere Breaks spielte, hatte der Chinese immer die bessere Antwort und gewann eindeutig mit 6:0. Auch das zweite Halbfinale war eine klare Angelegenheit, nur einmal gelang Chris Wakelin mit einem hohen Break ein Framegewinn. Neil Robertson dominierte die Begegnung und gewann auch ohne die ganz großen Breaks mit 6:1.
FinaleIm Vorjahr hatte Wu Yize bei den Wuhan Open noch seinen ersten Finaleinzug verpasst. Bei den English Open 2024 stand er somit zum ersten Mal in einem Endspiel. Neil Robertson, der in 2 Jahren von Platz 2 auf Platz 26 gefallen war, hatte mit dem Viertelfinale beim vorangegangenen Saudi Arabia Masters sein erstes Topergebnis der Saison gehabt und den Schwung mit ins aktuelle Turnier nehmen können. 36 Mal hatte er zuvor schon in einem Ranglistenfinale gestanden.[8] Die Partie begann einseitig. Mit 3 Breaks im 70er-Bereich zog Robertson davon. Wu gelang im ersten Frame gar kein Punkt, er steigerte sich aber von Frame zu Frame und obwohl es mit 0:4 für ihn in die Midsession-Pause ging, holte er danach mit der letzten Schwarzen in Frame 5 seinen ersten Punkt. Doch gegen ein 60er-Break und zwei Centurys des Australiers war er danach machtlos und mit 1:7 ging er aus der Nachmittagssession. Die Partie schien schon vorentschieden, doch mit einem Century zum Auftakt zeigte der Chinese, dass er noch nicht aufgegeben hatte. Allerdings ließ er im nächsten Frame Robertson wieder an den Tisch, der das zum 8:2 nutzen konnte. Damit fehlte ihm nur noch ein Frame. Doch er bekam in der Folge kaum noch Zugriff auf die Partie und es war diesmal Wu, der ein spielentscheidendes Break nach dem anderen spielte. Vier der fünf folgenden Frames beendete der Australier mit 0 Punkten oder 1 Punkt. Allerdings ließ die Souveränität im Spiel des Chinesen nach und mehrere Flukes halfen mit, auf 7:8 heranzukommen. In Frame 16 stand das Glück dann aber auf Seiten von Robertson, der einen Zufallseinsteiger zu einem 55-Punkte-Break nutzen konnte. Das brachte ihm letztendlich den 9:7-Sieg und seinen zweiten English-Open-Sieg nach 2021. Außerdem brachte ihn der Erfolg wieder in die Top 16 der Weltrangliste zurück.[9]
Century-Breaks48 Spieler erzielten 69 Aufnahmen mit 100 oder mehr Punkten. Fan Zhengyi spielte mit einer 147 das höchste Break, der Finalist Wu Yize mit fünf die meisten.[10][11] Bei seiner Partie gegen Mark Allen spielte John Higgins als zweiter Spieler in der Geschichte des Snookers sein 1000. Century-Break.[6]
Quellen
Weblinks
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