Emil Ertl entstammte einer Seidenweber-Familie und wuchs am Schottenfeld, im 7. Wiener Gemeindebezirk, auf. Sein Bruder war der spätere Ackerbauminister Moritz Ertl. Bis 1873 besuchte er das Marianische Gymnasium in der Amerlingstraße, danach übersiedelte die Familie nach der Wiederverheiratung der verwitweten Mutter nach Meran. Nach dem frühen Tod des Vaters erhielt er den Architekten und Baurat Friedrich von Stach (1830–1906) zum Stiefvater, der eine wichtige Rolle in seiner Erziehung einnahm. Ertl studierte bis zur ersten Staatsprüfung Rechtswissenschaften an der Wien, wechselte aber, nach kunstgeschichtlichen Bildungsreisen nach Paris, London und Venedig zum Studium der Philosophie in Graz; 1886 wurde er im Wege der Arbeit Utilitarismus und Positivismus – eine Untersuchung im Anschluss an Bentham, Mill, Darwin, Spencer und Comte zum Dr. phil. promoviert.[1] Ab 1889 war Ertl Bibliotheksbeamter, später Bibliotheksdirektor an der Technischen Hochschule Graz (Technische Universität Graz) und zuletzt in dieser Funktion in Wien.
Bekannt wurde Ertl vor allem als Schriftsteller. Zwischen den beiden Weltkriegen war er ein viel gelesener österreichischer Autor. Ertl gilt als einer der führenden Vertreter des österreichischen Heimat- und Geschichtsromans. Mit Peter Rosegger, der für ihn als Dichter ein Vorbild war, war er befreundet. Ertl war Kopf der literarischen Südmarkrunde, der unter anderem Viktor Geramb, Hans Kloepfer, Franz Nabl und Josef Papesch angehörten. Dieser Grazer Literatenkreis gilt als deutschnational gesinnt und als Wegbereiter der NS-Ideologie im steirischen Literaturbetrieb.[2]
Die Maturafeier. Sieben kleine Novellen. 1927 online
Geschichten aus meiner Jugend. 1927 (Mit der darin enthaltenen Kurzgeschichte Der Kilometerfresser setzte er dem Mechaniker Siegfried Marcus ein literarisches Denkmal.) online
Das Lattacherkind. Ein Roman aus der Bergwelt. 1929 online
Meisternovellen. 1930
Emil Ertl zum 70. Geburtstag. Eine Festschrift. 1930
Eingeschneit auf Korneliagrube. Roman. 1931 online
Lebensfrühling. Erinnerungen aus dem lieben alten Wien meiner Jugend. 1932 online
Mutter-Almanach der Dichter Österreichs. 1933
Symphonie. Gedichte in Vers und Prosa. Zum 75. Geburtstag des Dichters, 11. März 1935. 1935 online
Menschenschicksale. Geschichten aus dem alten Österreich. 1948