Else Otten war die Tochter eines Arztes. Während Else Ottens Kindheit wechselte die neunköpfige Familie mehrfach den Wohnsitz; nach Aufenthalten in Zürich, Karlsruhe und Frankfurt am Main lebten die Ottens ab 1890 in Berlin. Dort besuchte Else Otten das Gymnasium bis zur Unterprima. Ihr Wunsch, an einer UniversitätLiteraturwissenschaft zu studieren, ließ sich nicht erfüllen; sie ging stattdessen nach Frankreich, wo sie ihre Französischkenntnisse perfektionierte. Nach ihrer Rückkehr nach Berlin gab sie dort privaten Französischunterricht und lernte daneben Englisch und Spanisch. Ab 1895 veröffentlichte sie Übersetzungen.
Else Otten pflegte Kontakte zu zahlreichen niederländischen Autoren ihrer Zeit, insbesondere zu der Schriftstellerin Augusta de Wit und dem SozialreformerFrederik van Eeden. Ab 1911 lebte Else Otten in Berlin mit der Sängerin Helene Siegfried zusammen, zeitweise hielten sich beide auch in Siegfrieds Anwesen, dem Hüsli, in dem SchwarzwaldortRothaus auf.
Else Otten übersetzte zahlreiche erzählende Werke, Theaterstücke und Gedichte aus dem Niederländischen ins Deutsche und leistete damit einen bedeutenden Beitrag zu den niederländisch-deutschen Literaturbeziehungen. Sie übersetzte daneben auch aus dem Englischen, Französischen und Spanischen. Besonders erfolgreich waren Ottens Übertragung des feministischenRomansFrauen, die den Ruf vernommen von Cécile de Jong van Beek en Donk sowie in den Zwanzigerjahren ihre Übersetzungen der Werke des Romanciers Louis Couperus.
Augusta de Wit: Die Göttin, die da harret, Leipzig 1908
Augusta de Wit: Eine Mutter, Berlin 1908
Augusta de Wit: Orpheus in der Dessa. Berlin 1905
Literatur
Else Otten, das künstlerisch-literarische Bindeglied zwischen den Niederlanden und Deutschland. In: Jaap Grave: Übersetzen ist Liebeswerk, Leipzig 2003, S. 171–250.