Das Dorf liegt in der Elnhausen-Michelbacher Senke etwa drei Kilometer (Luftlinie) westlich der Kernstadt von Marburg. Westlich von Elnhausen liegt der seit der Steinzeit von Menschen genutzte Stöckelsberg (oder Stackelberg), der an seinen südlichen und westlichen Ausläufern vom alten und neuen Steinbruch begrenzt wird. Im Norden bildet er einen Kamm, der den Kalderischen Grund formt. Auf dem Kamm liegt noch ein alter Steinbruch.
Blick von Südwesten auf Elnhausen. Im Hintergrund Dagobertshausen.
Geschichte
Ortsgeschichte
Obwohl das Dorf doch bereits älter als 1000 Jahre ist,[3] erfolgte die älteste bekannte und gesicherte schriftliche Erwähnung von Elnhausen erst 1235 unter dem NamenAilenhusen.[4] Spätere historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4] Alnhusen (1252), Aelnhusen (1253), Alenhusen (1298), Allenhusen (1298), Ellenhusen (1298), Eylinhusin (1356),
Elinhusen (1374), Ailnhausen (1577), Elnhausen (1592) und Ellnhausen (Niveaukarte Kurfürstentum Hessen 1840-1861).
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Elnhausen angehört(e):[4][8]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Oberweimar (Gericht Oberweimar bestand aus den Orten Oberweimar, Niederwalgern, Kehna, Altna, Weiershausen, Hermershausen, Ciriaxweimar, Gisselberg, Ronhauſen und Wolfshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen und Elnhausen)[9]
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Marburg
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Marburg
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Elnhausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[12] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Elnhausen 1125 Einwohner. Darunter waren 48 (4,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 189 Einwohner unter 18 Jahren, 530 zwischen 18 und 49, 234 zwischen 50 und 64 und 192 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 540 Haushalten. Davon waren 210 Singlehaushalte, 126 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 81 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 405 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]
Familien: 31 nutzungsberechtigte, 31 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 12 Beisassen
Elnhausen: Einwohnerzahlen von 1746 bis 2019
Jahr
Einwohner
1746
215
1800
?
1834
408
1840
418
1846
455
1852
535
1858
523
1864
515
1871
462
1875
475
1885
470
1895
456
1905
486
1910
485
1925
471
1939
477
1946
651
1950
634
1956
541
1961
540
1967
600
1977
?
1987
919
1991
989
1995
1.177
2000
1.202
2005
1.186
2010
1.191
2011
1.125
2015
1.074
2019
1.042
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; Stadt Marburg:1987–1998[16], 1999–2003[17], 2005–2010[18],2011–2015[19], 2019:[2]; Zensus 2011[15]
Erwerbspersonen: drei Schneider, ein Wagner, ein Schreiner, drei Schmiede, drei Leineweber, ein Müller, drei Wirte, zwei Spielmänner, 14 Tagelöhner.
• 1838:
Familien: 24 Ackerbau, 12 Gewerbe, 31 Tagelöhner.
• 1961:
Erwerbspersonen: 144 Land- und Forstwirtschaft, 95 Produzierendes Gewerbe, 32 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und sonstiges.
Religion
Elnhausen ist aufgrund seiner historischen Zugehörigkeit zur Landgrafschaft Hessen überwiegend evangelisch geprägt. Im Jahre 1861 zählte man 504 evangelisch-lutherische, 11 evangelisch-reformierte und 7 jüdische Einwohner im Dorf. 1885 waren es 462 evangelische (= 98,30 %), 3 katholische, ein anderer Christ und 4 Juden. Erst im 20. Jahrhundert zogen Katholiken in größerer Zahl ins Dorf. 1961 wurden 482 evangelische (= 89,26 %) und 46 katholische (= 8,52 %) Einwohner gezählt,[4] und 1987 bekannten sich 704 Einwohner (= 76,6 %) zur evangelischen und 112 (= 12,2 %) zur katholischen Konfession.[16]
Zum Kirchspiel Elnhausen gehören heute die Marburger Ortsteile Dagobertshausen, Wehrhausen und Elnhausen. Wehrshausen und Elnhausen verfügen jeweils über ein eigenes historisches Kirchengebäude: Elnhausen seit 1746, Wehrshausen seit den 1470er Jahren.[20]
Es gibt im Ort eine Grundschule, einen Kindergarten, mehrere Vereine und eine Sporthalle.
Durch die Wälder in der Umgebung von Elnhausen, die überwiegend aus Buchen bestehen, führen zahlreiche Wanderwege. Auf dem Stöckelsberg steht seit mindestens 1911 das Vereinsheim des TSV Elnhausen. Der Weg auf den Berg ist als Wanderweg ausgewiesen.
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.107f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
↑
Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)