Elisabeth Bergner

Elisabeth Bergner (1935)

Elisabeth Bergner (geborene Elisabeth Ettel; * 22. August 1897 in Drohobycz in Galizien, Österreich-Ungarn; † 12. Mai 1986 in London) war eine österreichisch-britische Theater- und Filmschauspielerin.

Leben

Bergners Eltern waren Emil Ettel und seine Frau Rosa, geb. Wagner – beide waren eher säkulare Juden. In der Familie lernte sie als Hauslehrer den Medizinstudenten (und später berühmten Gruppentherapeuten) Jacob Moreno kennen, dem sie später den Anstoß zuschrieb, an die Bühne zu gehen.[1] Ihre Ausbildung erhielt sie an privaten Schauspielschulen sowie von 1912 bis 1915 am Konservatorium in Wien. Sie debütierte im Jahr 1915 am Theater in Innsbruck, später folgten Auftritte in Zürich (1916/17, Stadttheater), Wien (1919/20, Neue Wiener Bühne), München (1920 bis 1922, Münchner Kammerspiele und Staatstheater am Gärtnerplatz) und Berlin (ab 1921). Während ihres Aufenthaltes in Zürich lebte Bergner mit der deutsch-französischen Dichterin Claire Goll zusammen.[2] In Zürich saß sie auch als Modell für den Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der sich unglücklich in sie verliebte.[3] Unwissentlich hatte Bergner dadurch einen „beträchtlichen Teil der modernen Skulptur beeinflußt“, sie fungierte als Inspiration für Constantin Brâncuși und Félix Henri Giacomotti.[2] Ihre erste Filmrolle erhielt sie im Jahr 1922 als bucklige Schneiderstochter in Der Evangelimann. Der Durchbruch gelang ihr 1923 unter Victor Barnowsky mit dem Shakespeare-Stück Wie es euch gefällt am Lessing-Theater in Berlin.[4] Damit wurde Bergner die am meisten gefeierte Bühnenschauspielerin Berlins.

Elisabeth Bergner mit O. E. Hasse (1960)

Elisabeth „Lisl“ Bergner hatte zahlreiche Beziehungen zu Männern. Mit dem österreichischen Schriftsteller Albert Ehrenstein hatte sie eine Liebesbeziehung.[5] Ab 1924 arbeitete sie ausschließlich mit dem Regisseur Paul Czinner zusammen, der auch privat ihr Partner wurde. Ihr größter Stummfilmerfolg wurde Fräulein Else.

Als Juden mussten sie nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zuerst nach Wien und dann nach London fliehen, wo sie auch heirateten. Sowohl den Umstieg von der Stummfilmzeit zum Tonfilm als auch die sprachliche Anpassung an ihre neue Wirkungsstätte schaffte sie mühelos. Bereits im Jahr 1934 spielte sie Katharina die Große unter der Regie ihres Mannes. Der Film wurde allerdings in Deutschland verboten. Ein Jahr später erhielt sie für ihre Rolle in Verlass mich niemals wieder ihre einzige Oscar-Nominierung.

Im Jahr 1940 emigrierten Bergner und Czinner nach Hollywood, doch Bergners einziger Hollywood-Film Paris Calling (1941) war kein großer Erfolg. Sie verlegte den Schwerpunkt ihrer Arbeit wieder auf die Bühne. Nach dem Ende des Krieges arbeitete sie in New York unter anderem bei dem deutschsprachigen Theater Players from Abroad, bis sie 1950 nach England und 1954 nach Deutschland zurückkehrte, wo sie als Theater- und Filmschauspielerin erfolgreich wirkte.

Am 12. Mai 1986 verstarb Elisabeth Bergner im Alter von 88 Jahren. Ihre Grabstätte befindet sich im Golders Green Crematorium in London.[6]

Berliner Gedenktafel in Dahlem

Ehrungen

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Autobiographie

  • Elisabeth Bergner: Bewundert viel und viel gescholten … Elisabeth Bergners unordentliche Erinnerungen. Bertelsmann, München 1978, ISBN 3-570-01529-7.

Literatur

Commons: Elisabeth Bergner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. M. Heymann, Elisabeth Bergner – mehr als eine Schauspielerin, Berlin 2008, S. 12 f.
  2. a b Claire Goll: Ich verzeihe keinem. Eine literarische Chronique Scandaleuse unserer Zeit. Hrsg.: Otto Hahn. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., Berlin 1976, S. 31.
  3. Elisabeth Bergner: Unordentliche Erinnerungen. 1. Auflage. Henschelverlag, Berlin 1987, ISBN 3-362-00140-8, S. 19–31.
  4. Hansjörg Schneider: Die Zeit ist aus den Fugen – Dresdens Schauspiel in den zwanziger Jahren. Verlags- und Publizistikhaus, 2007, ISBN 978-3-9810690-2-0, S. 10.
  5. Géza von Cziffra: Der Kuh im Kaffeehaus Knaur TB 1049, Seiten 228/229.
  6. knerger.de: Das Grab von Elisabeth Bergner
  7. Grüne Oasen in der Stadt – Parks haben Geburtstag. In: Berlin-Kalender 1997, Hrsg. Luisenstädtischer Bildungsverein, 1997, ISBN 3-89542-089-1. S. 110/111.
  8. „Ganz Berlin war in sie verliebt“: Gedenktafel für Elisabeth Bergner in Dahlem enthüllt, (StadtrandNachrichten, 12. Mai 2016).