Eleonora Maria Rosalia von LiechtensteinFürstin Eleonora Maria Rosalia von Liechtenstein (* 15. Mai 1647 in Wien; † 4. August 1703 in Graz) war ein Mitglied des Hauses Liechtenstein, durch Heirat Fürstin von Eggenberg und Verfasserin eines Hausmittel-Rezeptbuchs. LebenEleonora Maria Rosalia war die älteste Tochter des Fürsten Karl Eusebius von Liechtenstein (1611–1684) und dessen Gemahlin Johanna Beatrix, geborene Gräfin von Dietrichstein († 1676). Am 4. Juli 1666 heiratete sie in Brünn Fürst Johann Seyfried von Eggenberg (1644–1713), Sohn des Fürsten Johann Anton I. von Eggenberg (1610–1649) und dessen Gemahlin Anna Maria, geborene Markgräfin zu Brandenburg (1609–1680). Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor, darunter der erste Sohn und Nachfolger seines Vaters, Johann Anton II. von Eggenberg (1669–1716). Das Ehepaar lebte vornehmlich auf Schloss Eggenberg bei Graz. Sie engagierte sich besonders in der Krankenpflege, befasste sich mit Arzneimitteln und sammelte heilkundliche Rezepturen. Zur Behandlung von ihr beschriebener Krankheiten schlug sie diätetische Maßnahmen vor, zu denen sie auch Kochrezepte verfasste. Ihr Wissen, das Heil- und Kochkunst als eng zusammenhängend betrachtete, publizierte sie im Jahr 1686 und 1695. Freywillig auffgesprungener Granat-Apffel deß Christlichen SamaritansUnter dem Namen Eleonora Maria Rosalia, Herzogin von Troppau und Jägerndorf erschien in Wien, gedruckt durch den Druckermeister Leopold Voigt, erstmals 1695 ein Werk mit volksmedizinischen Arzneirezepten, Hausmitteln und Diätvorschriften, welches den Titel Freywillig aufgesprungener Granat-Apffel des Christlichen Samariters trug.[1] Diese Sammlung, beruhend auf einem bereits 1686 anonym herausgegebenen Koch- und Artzney-Buch, war sehr erfolgreich und wurde darum mehrfach neu aufgelegt und dabei weiter überarbeitet; 1741 erschien bereits die 12. Auflage in Wien.[2] Auch Nachdrucke aus anderen Städten sind bekannt. In dem Werk waren über 1700 Rezepte enthalten; ein Zusatzbuch in der vierten Auflage enthielt zudem 500 Kochrezepte. Bei dem Verleger Thomas Fritsch in Leipzig erschien 1713 außerdem ein vorgeblicher „Zweiter Teil“ des Granatapfels, verfasst jedoch von dem dort praktizierenden Arzt Georg Adam Seelig[3] und wurde ebenfalls mehrfach aufgelegt.[4] 1978 wurde der „Granat-Apffel“ als Faksimile nachgedruckt. Freywillig aufgesprungener Granat-Apffel des Christlichen Samariters gehört zu den frühen gedruckten Grazer Kochbüchern, die in digitalisierter Form auf der Kochbuchplattform der Universität Graz dargeboten werden, ergänzt durch Register, Transkriptionen und Glossare der steirischen und österreichischen Küchensprache.[5] Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
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