Der Elefantenbund war ein mittelalterlicherAdelsbund in Tirol. Er wurde am 23. August 1406 von 21 Adligen zum Schutz ihrer wohlerworbenen Standesrechte geschlossen und bestand bis Anfang 1407.
Nach einem kurzen kriegerischen Konflikt mit Appenzeller Landsknechten (1405), die über den Arlberg bis Imst vordrangen, weiters infolge von Streitigkeiten zwischen den herzoglichen Brüdern Leopold IV. und Ernst dem Eisernen, vereinigten sich 21 Ritter in Nord- und Südtirol zu einem Adelsbund, um ihre Standesrechte sowohl gegen den Tiroler Landesfürsten Herzog Friedrich IV., als auch gegen den Landeshauptmann Heinrich VI. von Rottenburg zu verteidigen.[1]
Als Bundesabzeichen trugen die Mitglieder auf der Brust einen silbernen Elefanten, vielleicht in Erinnerung an ein damals im westlichen Deutschland eingeführtes Tier, und nannten den Bund „Elefantenbund“. Er wurde am 23. August 1406 auf fünf Jahre geschlossen und hatte ein aus mehreren Artikeln bestehendes Statut (Bundesurkunde), das im ersten Artikel den Zweck des Bundes erläuterte und sich unter Führung des VogtsUlrich von Mätsch, Graf von Kirchberg, dem Älteren konstituierte.
Der Elefantenbund bestand nur sieben Monate, bis zum 23. März 1407. Er wurde abgelöst vom Falkenbund. Dessen Gründer war ironischerweise der gewalttätige Heinrich VI. von Rottenburg, Landhofmeister von Tirol. Die meisten Mitglieder des Elefantenbundes traten dem neuen bei.[4]
Siehe auch
Gesellschaft des Elefanten – Verein zur Erforschung und Darstellung mittelalterlichen Lebens und seiner Sachkultur (1997)[5]
Literatur
Albert Jäger: Geschichte der landständischen Verfassung Tirols. Band 2. Teil 1. Hrsg.: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften Wien. Wagner, Innsbruck 1882 (Nachdruck: Scientia, 1970).
Clemens Wenzeslaus Graf von Brandis: Tirol unter Friedrich von Österreich. Verlag Carl Schaumburg und Comp., Wien 1823 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
↑Albert Jäger: Landständische Verfassung Tirols. Band 2, Teil 1. Verlag Wagner, Innsbruck, 1882, S. 254.
↑Clemens Wenzeslaus Graf von Brandis: Tirol unter Friedrich von Österreich. Verlag Carl Schaumburg und Comp., Wien 1823, S. 26 ff.
↑Rudolf Granichstaedten-Czerva: Alt-Tiroler Adelsbündnisse In: Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik. Hrsg.: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“ in Wien. 1957, Band 4, Heft 7, ISSN0001-8260.
↑Clemens Wenzeslaus Graf von Brandis: Tirol unter Friedrich von Österreich. Verlag Carl Schaumburg und Comp., Wien 1823, S. 150 ff.