Einhorn (englischUnicorn) bezeichnet ein Start-up-Unternehmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar (weltweit) oder Euro (in Europa), dessen Anteile nicht an einer Börse gehandelt werden.
Der Begriff hat sich in den 2010er-Jahren etabliert.[1] Im Juni 2016 listete das Magazin Fortune 174 Start-ups mit Einhorn-Status auf, darunter auch einige europäische Unternehmen.[2] Im Oktober 2022 gab es laut der Analyseseite CB Insights weltweit bereits mehr als 1.200 Unicorns.[3] In Deutschland wurden 36 Unternehmen im Jahr 2022 mit diesem Status gezählt.[4]
Beschreibung
Aufgrund der Vielzahl von Unternehmen wurde im englischen Sprachraum bereits 2015 angeregt, Unternehmen mit einer Bewertung von über 10 Milliarden US-Dollar abzugrenzen und diese als Decacorns (Zehnhörner) zu bezeichnen.[5][6] Unternehmen mit einer Bewertung über 100 Milliarden US-Dollar würden entsprechend als Hectocorn (Hunderthörner) bezeichnet.[3] Die Begriffe konnten sich in der Folge jedoch nicht in der Breite durchsetzen.
Die seit 2010 konstant steigende Zahl der Start-ups mit hoher Bewertung liegt unter anderem an einem deutlich späteren Exit der Unternehmen. Lag der Durchschnitt zur Zeit des New-Economy-Booms für einen Börsengang noch bei vier Jahren, so war er Ende 2016 auf elf Jahre angestiegen. Die Unternehmen konnten und können sich über Wagniskapital ausreichend finanzieren.[7] 2021 hob das Kapitalverwaltungssoftware-Unternehmen Eqvista das Wachstum von Privatunternehmen trotz massiver Hindernisse durch die Pandemie hervor: Immer mehr Investoren finanzierten kleine und mittelständische Start-ups mit Potenzial im innovativen Sektor. Auf dem Vormarsch sei insbesondere der technologische Wirtschaftszweig.[8]
Die Kategorisierung von Start-ups als Einhörner ist nicht ohne Kritik geblieben. So drohten bei einem wirtschaftspolitischen Fokus auf das vermehrte Ermöglichen von Einhörnern, wie es die Europäische Union anstrebt,[9] andere Formen von Unternehmertum aus dem Blick zu geraten.[10] Ebenso wird die Definition von Einhörnern als nur oberflächlich präzise charakterisiert, da die Bewertung von privaten Geldgebern vorgenommen wird und nicht von öffentlichen Märkten (Börsen). Ein Fokus auf Einhörner berge auch die Gefahr, vermehrt unethisches Verhalten bei Unternehmern zu verursachen (wie bspw. im Fall Theranos).
Unternehmen
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Joël Luc Cachelin: Einhorn-Kapitalismus. Wie die mächtigsten Start-ups der Welt unsere Zukunft bestimmen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 2019, ISBN 978-3-96476-028-9.
↑Andreas Kuckertz, Maximilian Scheu, Per Davidsson: Chasing mythical creatures—A (not-so-sympathetic) critique of entrepreneurship’s obsession with unicorn startups. In: Journal of Business Venturing Insights. Band19, 2023, S.e00365, doi:10.1016/j.jbvi.2022.e00365 (englisch).
↑N26 wird zum Einhorn. In: t3n.de. 11. Januar 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2022; abgerufen am 2. Mai 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/t3n.de