EilmarschEin Eilmarsch (veraltet auch Gewaltmarsch genannt) ist ein militärischer Marsch mit hoher Geschwindigkeit, bei dem die Ruhezeiten teilweise oder auch ganz ausfallen. Die Durchführung eines Eilmarsches erfordert eine überdurchschnittliche physische Leistungsfähigkeit der Mannschaften. Für größere Abteilungen sind solche Märsche sehr anstrengend, wenn die tägliche Leistung in hohe Bereiche (für die Infanterie sind Tagesleistungen von über 30 km üblich) gesteigert wird. Die aus einem Eilmarsch resultierende Schwächung der Truppen kann aus militärischer Sicht durch den Nutzen aus dem schnellstmöglichen Erreichen des Zielpunktes gerechtfertigt sein. Historische Anwendung des EilmarschesUnter einem Eilmarsch wird im militärhistorischen Sinn ein Marsch unter Einsatz von Muskelkraft verstanden – entweder ein Fußmarsch der Infanterie oder ein Gewaltritt der Kavallerie. Die Schwächung der Truppen bei einem Eilmarsch resultierte dabei aus:
Durch unzweckmäßig geleitete und übertriebene Eilmärsche konnten Heeresteile vollständig kampfunfähig werden. Bekannte historische Eilmärsche
Eilmärsche im Militär der GegenwartAls Beispiel für die Gegenwart – wo Landkriege mit Eilmärschen der Fußtruppen nur mehr relativ selten vorkommen – seien die Übungsmärsche in der modernen Schweizer Armee und der US-Army angeführt. Die Schweizer Armee gibt gegenwärtig für den Eintrittstest ins AAD 10 (KSK) folgende Richtwerte vor:
Der erstgenannte Marsch entspricht einem um etwa 60 % höheren Tempo als beim raschen Wandern, muss also mindestens zur Hälfte im Laufschritt durchgeführt werden. Der 25-km-Ausdauermarsch bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,1 km/h und damit etwa 50 % schneller als bei einer sechsstündigen, sehr raschen Wanderung mit nur kurzen Pausen. Weiteres Beispiel ist der Abschlussmarsch der Schweizer Offiziersschulen: 100 km in maximal 24 h (Gepäck variiert je nach Truppengattung, ist in der Regel aber auf das Nötigste begrenzt). Die US Army führt zur Auswahl von Kandidaten für die Ausbildung am JFK Special Warfare Center das Programm Special Forces Assessment and Selection (SFAS) durch. Teil der Prüfung bilden Eilmärsche, u. a.:
Von den Anwärtern, die diesen Marsch in maximal 54 Minuten absolvierten, wurden 1990 vier Fünftel zur Ausbildung zugelassen.[6]
Beim Fliegereilmarsch in deutschen Streitkräften überholt jeweils die letzte Teileinheit einer Einheit die anderen Teileinheiten im Laufschritt und setzt sich an die Spitze der Marschkolonne. Sobald diese die Spitze erreicht hat, läuft die nächste letzte Teileinheit los und setzt sich wiederum an die Spitze. Andere BegriffsverwendungenDaneben wird „Eilmarsch“ auch im übertragenen Sinne für eine schnelle – und meist überhastete – gesellschaftliche Entwicklung gebraucht, z. B. in der Metapher „Eilmarsch in den Überwachungsstaat“. Weblinks
Wiktionary: Eilmarsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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