EgenbüttelEgenbüttel ist ein Ortsteil der aus drei Ortsteilen bestehenden holsteinischen Gemeinde Rellingen im Kreis Pinneberg. Die beiden anderen Ortsteile sind Rellingen-Ort und Rellingen-Krupunder. In Rellingen-Ort wird das Gewässer Mühlenau auch als Rellau bezeichnet, sie mündet in Pinneberg in die Pinnau und später in die Elbe. LageEgenbüttel grenzt im Norden und Osten an die Gemeinde Ellerbek, im Westen an den Ortsteil Rellingen-Ort und im Süden an die Ortsteile Rellingen-Ort und Rellingen-Krupunder. Die nicht schiffbare Mühlenau (Rellau) bildet – von Ellerbek kommend – für gut zwei Kilometer die natürliche Gemeindegrenze zu Ellerbek und Rellingen-Ort. Geografische LageEgenbüttel gehört zu den älteren Dauersiedlungen des Kirchspiels Rellingen. Schon seine Lage gibt deutliche Hinweise. Es erhebt sich auf einem Höhenzug, um den sich, mehrfach gegliedert, die Niederung der Mühlenau (Rellau) windet. Das Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein in Kiel stellte folgende Geländehöhen rings um Egenbüttel fest: an der Rellau (Mühlenau) in Rellingen-Ort nahe der Gabelung Stawedder/Mühlenstraße 6,6 m, auf der Rellinger Seite am Jebbenberg flusswärts 6,4 m, an der Mühlenau zwischen Egenbüttel und Ellerbek 7,6 m, auf dem Landschaftsrücken bei Keller 12,8 m, auf dem Hempberg des Egenbütteler Höhenzuges sogar 13,8 m. Auffällig zeigt sich der Anstieg nach Egenbüttel ab Rellingen auf der Hamburger Straße und auf dem Halstenbeker Weg ab Mühlenstraße. GeschichteUrkundliche Erwähnungen im 14. Jahrhundert findet der Ort durch das Auftreten eines Fridrich Edinckbuttell (auch: Fredrich Eidenbuttell) 1564 in Rellingen, sowie beim Verkauf des Kapiteldorfs Rellingen im Jahr 1564 durch die Erwähnung der Egenbütteler Zinspflichtigen Heinrich Hatken, Claus Warneke, Hartich Hartken, sowie auch die Nennung von Carsten Edenbüttel 1590 in und bei Wedel als Familienname. Die älteste urkundliche Erwähnung von Egenbüttel sowie Herkunft des Namens hat die Forschung lang und arbeitsintensiv beschäftigt.[1] Aufgrund der Beschlüsse der Gemeindevertretung der Gemeinde Rellingen vom 25. September 1973 und der Gemeindevertretung der Gemeinde Egenbüttel vom 20. September 1973 wird ein Grenzänderungsvertrag am 5. Oktober 1973 vereinbart. Seit dem 1. Januar 1974 ist Egenbüttel ein Ortsteil der Gemeinde Rellingen.[2] FlurbezeichnungenBei der Einführung offizieller Straßennamen verwendete die Gemeinde Egenbüttel die alten Flurbezeichnungen exakt oder in leicht ergänzter oder abgeänderter Form. Bis 2007 sind folgende alte Flurbezeichnungen in den Straßennamen erhalten: Am Hasloegen, Bitzkamp, Bosselwisch, Hempberg, Heidkoppel, Im Dorfe, Kellerstraße, Kurtenkamp, Pütjenweg, Redwisch. Die vom Katasteramt Pinneberg herausgegebenen fünf Flurkarten der Gemarkung Egenbüttel enthalten neben den Grundstücksabmessungen ebenfalls die erwähnten Flurbezeichnungen. Die folgende Aufstellung enthält sämtliche eingezeichnete Flurbezeichnungen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Flurbezeichnungen auf den Karten mit Neubaugebieten mit den Einträgen der Neubauten verschwanden, das gilt besonders für das Gebiet Rechterallee, Moorweg, Hans-Reuman-Straße und Hermann-Löns-Weg.
Einwohnerentwicklung
Nach dem freiwilligen Zusammenschluss von Egenbüttel und Rellingen am 1. Januar 1974 wird die Bevölkerungsentwicklung von Egenbüttel gemeinsam mit Rellingen geführt.[3] VerkehrÖffentlicher NahverkehrEgenbüttel liegt im Tarifbereich des vom Hamburger Verkehrsverbund angebotenen ÖPNV. Die Buslinie 195 der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein fährt von der Kreisstadt Pinneberg (am gleichnamigen Bahnhof unter anderem Bedienung durch die S-Bahn Hamburg, Linie S3) über Rellingen durch Egenbüttel und weiter über Ellerbek-Süd, die Haltestelle Schnelsen der AKN-Linie A1, dem Ortskern von Hamburg-Schnelsen zum U-Bahnhof Niendorf Nord der U-Bahn-Linie U2. Die Buslinie 185 fährt von Pinneberg über Rellingen zur S-Bahn-Haltestelle Halstenbek durch das westliche Egenbüttel (Halstenbeker Weg). Dort kann in die Buslinie 184 umgestiegen werden, sollte man bis zur Elbgaustr. weiterfahren wollen. Für den Schülerverkehr werden zudem die Buslinien 781 durch Egenbüttel, Ellerbek und Rellingen und 595 von Tangstedt und Rellingen zum Schulzentrum angeboten. StraßenEgenbüttel liegt verkehrsgünstig zu der Bundesautobahn 23 und der Bundesautobahn 7, beide Autobahnen sind in nur wenigen Kilometern zu erreichen. Innerorts wird Egenbüttel durch die Pinneberger Straße und der Kellerstraße erschlossen. Die um 1905 ausgebaute Pinneberger Straße verläuft vom Egenbütteler Osten in (Hamburg-)Schnelsen bis nach Rellingen-Ort im Westen.
WirtschaftDie über Jahrhunderte für Egenbüttel typischen landwirtschaftlichen Ackerbauflächen sind verschwunden, sie sind bis auf wenige Ausnahmen in Baumschulflächen umgewandelt.
Durch die in diesem Gebiet angesiedelten Betriebe wurde Egenbüttel zu einem Partner für das benachbarte größere Rellingen. Egenbüttel hat bereits 1967 um 50 % mehr Betriebe und mehr als das Vierfache an Beschäftigten als Rellingen. 1974 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Rellingen und Egenbüttel. Ansässige Firmen an der Industriestraße1967 hatten sich im Industriegebiet an der Industriestraße bereits 67 Betriebe aus sehr unterschiedlichen Gewerken angesiedelt. Einige der Betriebe erreichten weitreichende Bedeutung. Als Beispiel sind hier aufgeführt: Lackfa, Chemische Fabrik; Hoffmann, Kartonagenfabrik; Wickersheim, Maschinenfabrik; Ottleuchten, Beleuchtungskörperfabrik; Autoflug, Sicherheitsgeräte für Luftfahrt und Autoindustrie; Hofmann, Maschinenfabrik; Schulenburg, Möbelhandlung. Schulwesen und WeiterbildungDas Schulzentrum Egenbüttel am Schulweg ist der vierte Schulstandort in der Geschichte der Egenbütteler Schulen. Von der ersten Schule sind keine näheren Angaben bekannt. Bekannt ist, dass die Egenbütteler Einwohner 1721 an den Landdrosten Otto Carl von Callenberg (1686–1759) in Pinneberg mit der Bitte herantraten, einen Schulhalter einstellen zu dürfen. Vorher gab es in dem Dorf keine Schule. Die zweite Schule, ebenfalls einklassig, stand auch 2008 noch in der Hohlen Eiche Nr. 7. Sie war 1882 mit Materialien des älteren Schulhauses errichtet worden. Diese Schule erwies sich in den Folgejahren als reparaturanfällig und zu klein, so entstand 1906 die dritte Schule, jetzt dreiklassig, an der Pinneberger Straße 54. Aber nicht alle schulpflichtigen Kinder in Egenbüttel durften diese Schule besuchen. Im Adressbuch Schiller-Tietz von 1904 steht: Schulgemeinde: Landgemeinde Egenbüttel (mit Ausnahme der Besitzung des Landmannes H.H. Rechter in Hempberg, die zur Schulgemeinde Krupunder gehört). Die alte Schule stand schon 2007 mehrere Jahre leer, wird nicht mehr genutzt. 1915 wurde bereits ein Anbau erforderlich. Nach dem starken Bevölkerungsanstieg nach dem Zweiten Weltkrieg (Flüchtlinge aus den Ostgebieten) und den geburtenstarken Jahrgängen der Nachkriegszeit folgten weitere Erweiterungen: 1960 durch die „Bungalowklassen“, 1970 mit weiteren fünf Klassenräumen im Westtrakt und 1972 mit weiteren sechs Klassenräumen im Osttrakt. Vor der Eingemeindung 1974 haben beide Gemeinden bereits auf dem Gebiet des Schulwesens zusammengearbeitet, der Schulverband der Gemeinden Rellingen und Egenbüttel wurde im Dezember 1970 gegründet. Der Schulverband, dem im Dezember 1971 auch die Gemeinde Tangstedt beigetreten war und der deshalb in Schulverband Rellingen-Egenbüttel-Tangstedt umbenannt wurde, errichtete das Schulzentrum mit Hauptschule, Realschule und Sonderschule (Schule für Lernbehinderte). Seit 2003 wird auch eine OGTS (Offene Ganztagsschule) angeboten. Vereine
Frühere Vereine
Von der Schützenhalle und dem Schießstand am Egenbütteler Gehölz war 2008 nur noch der Kugelfang, der sogenannte „Bleiberg“, vom Ende der Schießanlage erhalten.
Der Kampfgenossen- und Kriegerverein entstand nach Gründung des Deutschen Reiches von 1871 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. In Rellingen heißen die Vereine dieser Richtung: Verein Militärische Brüderschaft von Rellingen und Umgebung, Kampfgenossenverein von 1870 bis 1871 für Rellingen und Garde Korps des Kreises Pinneberg, Sitz Rellingen. Die Originalfahne der Egenbütteler Kampfgenossen war 2008 noch erhalten. Beschreibung der Fahne: Die eine Seite ist blau-weiß-rot längsgestreift mit dem Schriftzug „Kampfgenossen- und Kriegerverein“ auf dem blauen, einer stilisierten Doppeleiche auf dem weißen und dem Schriftzug „Egenbüttel gegr. 1910“ auf dem roten Streifen. Die andere Flaggenseite zeigt auf weißem Grund eine Frauenfigur, darüber halbkreisförmig der Schriftzug: „In Treue fest, im Sturme treu!“ ReligionenIn Sichtweite der Rellinger Kirche gelegen, gehört Egenbüttel seit Bestehen des Kirchspiels Rellingen zur Kirchengemeinde Rellingen. 1260 wurde mit Pfarrherr Eylardus erstmals ein urkundlich belegbarer Pfarrer erwähnt. Das ursprünglich um 150 km² umfassende Kirchspiel wurde 1768 in zwei Pfarrbezirke aufgeteilt; Egenbüttel gehörte danach zum Pfarrbezirk II. 1958 wurde aus Bönningstedt, Ellerbek und Egenbüttel-Siedlung eine eigene Kirchengemeinde. Die Kirchengemeinde Rellingen umfasste 2008 Rellingen-Ort, ein Teilgebiet von Egenbüttel und Tangstedt mit der Wulfsmühle. Der Name Egenbüttel wurde 1797/1798 bei den Tumulten anlässlich der Durchführung der neuen Agende (Gottesdienstordnung) erwähnt. Mitglieder der Kirchengemeinde, namentlich wurde ein Johann Hinrich Pein aus Egenbüttel erwähnt, wehrten sich gegen die neuen Bibeltexte. Johann Hinrich Pein musste nach den Untersuchungen und Verhandlungen sogar in den Karzer.[5] Die nächsten katholischen Kirchengemeinden befinden sich in Halstenbek und Pinneberg. KriegerdenkmalDas Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege aus Egenbüttel steht an der Pinneberger Straße in der Anlage Am Gedenkstein. In der Anlage ein Steinkreuz mit der Inschrift „Denen, die für uns starben“, daneben in den Boden eingelassene Steintafeln mit den Jahreszahlen der Kriege von 1870 bis 1871, 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945. Ebenfalls ein Namensstein für den einzigen Kriegstoten von 1870/71 H.H. Westphalen und ein großer Stein mit der Inschrift 1914/1918 (Eisernes Kreuz) Zur bleibenden Erinnerung an unsere im Weltkrieg gefallenen Söhne. Darunter die folgenden 16 Namen der Kriegstoten des Ersten Weltkrieges.
Der große Stein mit den Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg war zusammen mit dem Gedenkstein 1870/1871 Bestandteil eines nach dem Ersten Weltkrieg im Zeitgeschmack der 1920er Jahre errichteten Denkmals an annähernd gleicher Stelle neben dem alten Spritzenhaus. 1956 wurde das Ehrenmal erstmals umgestaltet. 1962 wurde nach der Kurvenbegradigung der Pinneberger Straße die gesamte Anlage noch einmal großzügig umgestaltet. Die gesamte Anlage wurde vorgezogen, ein Plattenweg verlegt und Bäume und Ziersträucher gepflanzt.[6] Naturdenkmale
Die Naturschutzbehörde hat in der Liste der Naturdenkmale im Kreis Pinneberg für Egenbüttel drei Naturdenkmale aufgelistet:
Landschaftsschutzgebiet LSG 06 Düpenau-MühlenauDas Landschaftsschutzgebiet Düpenau und Mühlenau besteht seit 2004 für das Gebiet der Gemeinden Schenefeld, Halstenbek, Pinneberg, Rellingen, Rellingen-Egenbüttel, Ellerbek, Bönningstedt und Hasloh. In Egenbüttel betrifft es ungefähr das Gebiet der Mühlenau von der Kirchenstieg-Mühlenaubrücke bis zur Mühlenaubrücke Pinneberger Straße / Hamburger Straße in Rellingen-Ort. Das Landschaftsschutzgebiet wird nicht durch einen Wanderweg entlang der Mühlenau Rellau-Düpenau erschlossen.
Regelmäßige VeranstaltungenDie Freiwillige Feuerwehr Egenbüttel richtet seit Jahren das Osterfeuer auf der Wiese Halstenbeker Weg / Hempbergstraße aus. Die Veranstaltungen in Rellingen-Ort werden tatkräftig vom Egenbütteler Ortsteil unterstützt. PersönlichkeitenEhrenbürger
Politik
Sonstige
Literatur
WeblinksCommons: Weitere Fotos von Egenbüttel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 53° 39′ 4″ N, 9° 51′ 5″ O |