Edgar-Klasse (1890)
Die Edgar-Klasse war eine Klasse von neun Geschützten Kreuzern 1. Klasse, die im Rahmen des Flottenbauprogramms von 1889 für die Royal Navy gebaut wurden. Sie dienten vor allem auf den Auslandsstationen der Royal Navy. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden acht Kreuzer der Edgar-Klasse für das 10. Kreuzergeschwader aktiviert, das mit der sogenannten Northern Patrol den nördlichen Ausgang aus der Nordsee sperren sollte. Die Hawke ging dabei mit 527 Mann am 15. Oktober 1914 verloren, als sie vom deutschen Unterseeboot U 9 östlich Aberdeen torpediert wurde. Vier Schiffe der Klasse wurden mit ausgeprägten Torpedowulsten versehen und ab 1915 vor den Dardanellen eingesetzt. BaugeschichteDie Edgar-Klasse folgte den beiden etwas größeren Schiffen der Blake-Klasse, die als erste „Kreuzer 1. Klasse“ der Royal Navy nur Geschützte Kreuzer und keine Panzerkreuzer waren. Die neun Schiffe der Klasse wurden zwischen 1889 und 1894 auf sechs Werften als Teil des Flottenbauprogramms von 1889 zeitgleich mit den Geschützten „Kreuzern 2. Klasse“ des Typs Apollo und „3. Klasse“ des Typs Pearl sowie den Linienschiffen der Royal-Sovereign- und der Centurion-Klasse gebaut. Der Edgar-Klasse folgten die der beiden Kreuzer 1. Klasse der Powerful-Klasse, die mit 14.000 t noch erheblich größer waren. Darauf folgten noch die acht Kreuzer der Diadem-Klasse als Geschützte Kreuzer 1. Klasse, bevor die Royal Navy ab 1898 mit der Cressy-Klasse wieder Panzerkreuzer als „Kreuzer 1. Klasse“ beschaffte. Die Maschinenanlagen der Schiffe wurden nur bei HMS Endymion und HMS Gibraltar von der Bauwerft gebaut, ansonsten zugeliefert. Die Maschinenbaufirma Maudslay, Sons and Field in London lieferte sie für drei der Kreuzer. Auch die Werften, die zwei Schiffe der Klasse bauten, hatten unterschiedliche Maschinenlieferanten. Alle verfügten über eine Gebläseeinrichtung für beschleunigte Fahrt, eine in dieser Zeit übliche Einrichtung. Die Kesselanlage bestand aus Zylinderkesseln. RumpfVier Schiffe der Klasse (HMS Royal Arthur, HMS Crescent, HMS St. George, HMS Gibraltar) hatten ein mit Holz und Kupfer ummanteltes Unterwasserschiff für den Dienst auf tropischen Stationen, verdrängten 350 Tonnen mehr als die anderen Schiffe und hatten eine um 0,5 Knoten reduzierte Höchstgeschwindigkeit und eine etwas geringere Reichweite. Die Schiffe waren mit einem Rammbug ausgestattet. Die vier vorhandenen Schiffe mit reinen Stahlrumpf (Edgar, Theseus, Endymion, Grafton) wurden 1915 als erste Schiffe überhaupt mit Torpedowulsten ausgestattet. BewaffnungHauptbewaffnung der Edgar-Klasse waren 234-mm-L/31,5-Mk.VI-Kanonen als Bug- und Heckgeschütz, wie sie von der Royal Navy seit den Panzerkreuzern der Orlando-Klasse bei den Kreuzern 1. Klasse eingesetzt wurden. Diese Kanonen als schweres Bug- und Heckgeschütz blieben die Hauptbewaffnung der „Kreuzer 1. Klasse“ bis zu den Panzerkreuzern der Drake-Klasse. Dazu verfügten die Kreuzer der Edgar-Klasse über zehn 152-mm-L/40-Schnellfeuergeschütze der Bauart Armstrong. Sechs Geschütze waren auf dem Oberdeck aufgestellt, von denen die vorderen und hinteren auf etwas ausladenden Plattformen standen, um ein größeres Schussfeld zu haben. Die übrigen vier Geschütze standen ein Deck tiefer in Kasematten im mittleren Bereich des Rumpfes. Für die Torpedobootsabwehr verfügten die Kreuzer noch über zwölf über die Aufbauten verteilte, in Großbritannien gebaute 6-Pfünder-Hotchkiss-L/40-Schnellfeuerkanonen. Vier 38 cm Torpedorohre vervollständigten die Bewaffnung. Von den neun Schiffen der Edgar-Klasse wurden die HMS Royal Arthur und die HMS Crescent vom Portsmouth Dockyard nach einem etwas geänderten Entwurf mit einem erhöhten Vordeck gebaut, auf dem zwei 152-mm-Geschütze das bei den anderen Schiffen eingebaute 234-mm-Einzelgeschütz ersetzten. 1915 wurden von den Kreuzern der Edgar-Klasse die schweren 234-mm-Bug- und Heckgeschütze entfernt und zur Bewaffnung der Monitore vom Typ HMS M 15 verwandt. Die aktiven Kreuzer erhielten als Bug- und Heckgeschütz je ein zusätzliches 152-mm-Geschütz. EinsatzgeschichteDie Schiffe der Edgar-Klasse dienten vor allem auf den Auslandsstationen der Royal Navy. Die Mittelmeerflotte war erste Einsatzstation für Edgar, Hawke und Theseus, die Royal Arthur wurde Flaggschiff der Pacific Station an der amerikanischen Westküste von Chile bis Kanada, die Crescent machte eine Demonstrationsfahrt bis nach Australien, ehe sie Flaggschiff der West Indies Station wurde, und die St. George wurde Flaggschiff der Cape Station und nahm am 27. August 1896 am Sansibar-Krieg teil, der nur 38 Minuten dauerte. Die Schiffe, die nicht einer Auslandsstation zugewiesen wurde, machten Auslandsreisen im „particular service“ wie Crescent, um Ablösungsbesatzungen auf die Auslandsstationen zu bringen und rückzuführen. Die Grafton wurde 1897 Flaggschiff der Kreuzer des Chinageschwaders, zu dem auch noch weitere Kreuzer der Klasse abgeordnet wurden. Ende 1898, fünf Jahre nach Indienststellung der ersten Schiffe der Klasse, waren Edgar und Grafton auf der China Station[1], Hawke und HMS Gibraltar im Mittelmeer, Royal Arthur neues Flaggschiff des australischen Geschwaders, St. George von der Cape Station zurückgekehrt, Theseus und HMS Endymion zur Überholung in Großbritannien und Crescent überholt bei der Kanalflotte. An 1905 schieden die Kreuzer der Edgar-Klasse aus den prominenteren Positionen aus und wurden zweitrangigen Aufgaben oder der Reserve zugewiesen. St. George wurde 1909 als Kreuzer abgerüstet und diente seit März 1910 als Mutterschiff für Zerstörer. Einsatz im Ersten WeltkriegZu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden acht der Kreuzer der Edgar-Klasse für das 10. Kreuzergeschwader aktiviert, das mit der Northern Patrol den nördlichen Ausgang aus der Nordsee sperren sollte. Am 15. Oktober 1914 wurde die Hawke vom deutschen Unterseeboot U 9 torpediert. Mit ihr starben 527 Mann, nur etwa 65 Mann wurden gerettet. Anders als beim Untergang der drei Kreuzer der Cressy-Klasse stoppten die Schwesterschiffe Theseus und Endymion nicht. Die Überlebenden wurden von einem passierenden norwegischen Frachter und zur Untergangsstelle entsandten Zerstörern gerettet. Die Theseus machte noch eine Reise zur Kolabucht, um dort liegenden Handelsschiffe zu vermitteln, dass die Navy diesen Weg nach Russland sichere. Auf dem Rückweg nahm sie russische Kuriere mit. In der Northern Patrol wurden die alten Kreuzer durch Hilfskreuzer abgelöst. Alle gaben ihre schweren Geschütze zur Ausstattung im Bau befindlicher Monitore der M 15-Klasse ab. Royal Arthur, Crescent und Gibraltar blieben als Basis- und Wachschiffe bei den Orkneys und Shetlands, während Edgar, Theseus, Grafton und Endymion mit Torpedowulsten vor dem Einsatz im Mittelmeer versehen wurden. Die ersten drei Schiffe trafen im Juli 1915 vor den Dardanellen ein. Am 7. August 1915 landeten Theseus und Endymion je 1000 Mann in der Bucht von Suvla und gab ihnen Feuerunterstützung. Mit der erneuten Landung weiter nördlich wollten die Alliierten die türkische Front umgehen, was misslang. Am 21. Oktober war die Theseus an der Beschießung des bulgarischen Hafens Dedeagatch an der Ägäis beteiligt. Schließlich sicherte sie mit dem Schwesterschiff Grafton den Rückzug bei Anzac Cove. Nach dem Kriegsschluss mit der Türkei war die Theseus kurz in Batumi und die Grafton in Noworossijsk am Schwarzen Meer. Die Kreuzer der Edgar-Klasse
Quellen
WeblinksCommons: Kreuzer der Edgar-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten
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