Britisch-Sansibarischer Krieg

Britisch-Sansibarischer Krieg
Teil von: Wettlauf um Afrika

St George und Philomel im Hafen
Datum 9:00 bis 9:38 Uhr 27. August 1896
Ort Stone Town, Sansibar
Casus Belli Kündigung des Schutzvertrages von Sansibar
Ausgang britischer Sieg
Konfliktparteien

Britisches Empire

Sultanat Sansibar

Befehlshaber

Harry Rawson
Lloyd Mathews

Chalid ibn Barghasch
Saleh

Truppenstärke

1050 Mann
3 Kampfschiffe
2 Kanonenboote

2800 Mann
4 Artilleriebatterien
3 Kampfboote

Verluste

1 Verwundeter

500 Tote und Verwundete
1 Yacht gesunken
2 Boote gesunken
1 Batterie zerstört

Der Britisch-Sansibarische Krieg wurde zwischen 9:00 und 9:38 Uhr des 27. August 1896 zwischen Großbritannien und dem Sultanat Sansibar geführt. Mit einer Dauer von nur 38 Minuten gilt er, zumindest dem Guinness-Buch der Rekorde nach, als kürzester Krieg der Weltgeschichte. Auf britischer Seite forderte er nur einen Verwundeten, auf sansibarischer Seite rund 300 Tote und 200 Verletzte.

Verlauf

Der Krieg brach aus, als Sultan Hamad ibn Thuwaini ibn Said, der mit der britischen Kolonialverwaltung kooperiert hatte, am 25. August starb und sein Cousin Chalid ibn Barghasch in einem Staatsstreich mit deutscher Rückendeckung die Macht über das Sultanat ergriff. Die Briten hatten allerdings Hamads und Chalids Cousin Hammud ibn Muhammad ibn Said als ihren willfährigen Nachfolger vorgesehen, und so legten sie Chalid nahe abzudanken.

Chalid weigerte sich jedoch und stellte stattdessen in zwei Tagen ein rund 2800 Mann starkes und mit alten Handfeuerwaffen bewehrtes Heer auf, das mit drei Dutzend Vorderladerkanonen die Seefront der Altstadt von Sansibar im Bereich des Palastes für den Fall eines britischen Angriffs zu rüsten versuchte. Die Briten unter Sir Harry Rawson zogen derweil vor der Küste fünf Kriegsschiffe zusammen (HMS St. George, HMS Philomel, HMS Racoon, HMS Sparrow und HMS Thrush)[1] und bereiteten eine Landung vor.

Chalid versuchte zwar noch kurz vor Ablauf eines Ultimatums mit der Einschaltung des US-amerikanischen Gesandten im Sultanat Verhandlungen zu erwirken, doch um 9:00 Uhr begannen die Briten die Gebäude an der Seefront, insbesondere den Sultanspalast und das daneben liegende House of Wonders, mit Schiffsgeschützen zu beschießen. Schließlich stürmten und plünderten britische Marinesoldaten den Palastbereich und das alte Fort. Chalid ersuchte bald angesichts der aussichtslosen Lage um Asyl im deutschen Konsulat und verblieb bis 1916 im Exil in Deutsch-Ostafrika.

Literatur

  • Heinrich Loth: Geschichte Afrikas von den Anfängen bis zur Gegenwart, Teil II, Afrika unter imperialistischer Kolonialherrschaft und die Formierung der antikolonialen Kräfte 1884–1945, Seite 31 f. Akademie-Verlag Berlin 1976
  • Markus Roth: Geschichten der Geschichte. Der Britisch-Sansibarische Krieg. ISBN 979-8861784122.

Fußnoten

  1. Geoffrey Rawson: Life of Admiral Sir Harry Rawson. Edward Arnold-Verlag, London 1914, S. 101 f. (online)