Der Dsulfiquar Katar (auch Jamadhar-Daulikaneh, (englisch split blade (zulfikar-) kattar)) ist ein Faustdolch aus den Regionen Persien, Indien oder Malaysia. Das Alleinstellungsmerkmal dieser Blankwaffe ist die Aufteilung mit zwei Klingen, wie sie auch von arabischen Schwertern bekannt ist.
Der Dsulfiquar Katar hat zwei gerade zweischneidige Klingen. Die Schneiden sind teilweise wellenförmig geschliffen oder auch rundlich gestaltet. Die Klinge wird vom Heft zum Ort schmaler und ist in zwei Klingenabschnitte geteilt oder gespalten. Die Ortspitzen sind kantig gearbeitet und gehärtet, um als Panzerbrecher (englischmail piercer) dienen zu können. Das Heft ist wie bei der Katargrundform üblich gestaltet und mit zwei waagerecht angebrachten, geraden Griffstücken versehen. Als Vorbild dieser Klingenform wird das SchwertMohammeds"Dsulfiquar" (arabisch ذو الفقار, DMGDhū l-Fiqār oder auch Zulfiqar, Zolfaqar, Dsulfikar, Dsulfakar) angenommen. Der Dsulfiquar Katar wurde von Kriegerkasten in Indien benutzt.[2]
Die Besonderheit des Dsulfiquar Katar ist die geteilte oder gespaltene, teils etwas gewellte/leicht gezackte Klingenform. Nachfolgend zum Vergleich einige ähnliche Varianten mit geraden Klingenformen:
Katar mit Doppelklinge Met Inventar 36.25.916 001
Katar mit Doppelklinge Met Inventar 36.25.915 002
Katar mit Doppelklinge Met Inventar 36.25.1072a, b
Varianten und Benennungen
Die Benennung des Dsulfiquar Katar ist mit der Ähnlichkeit zu gespaltenen arabischen Schwertern verbunden, die als „Dhū l-faqār“ (Dsulfiquar) bekannt sind. Neben der einfachen Grundform des Katars wurden etliche Varianten entwickelt. Tamilische Worte wie kaṭṭāri (கட்டாரி) oder kuttuvāḷ (குத்துவாள்) bedeuten in etwa Stoßklinge und werden als Ursprung des Namens Kattar angenommen. Die Benennungen gehen teilweise auf sanskritbasierte Namen zurück, die bei der Erfassung von Museumsbeständen in jeweilige Landessprachen übersetzt wurden. Im englischsprachigen Raum sind beschreibende Benennungen üblich, auf deren Basis in andere Landessprachen übersetzt wurde. Eine Übersicht bekannter Varianten findet sich in der Liste von Typen des Katar.
Literatur
Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. E. A. Seemann, Leipzig 1890, ISBN 3-8262-0212-0, S.302–304 (Textarchiv – Internet Archive – Erstauflage bis 2016 mehrfach nachgedruckt).
August Demmin: Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwicklungen : Eine Enzyklopädie der Waffenkunde. Mit über 4500 Abbildungen von Waffen und Ausrüstungen sowie über 650 Marken von Waffenschmieden. Nachdruck der 3. Auflage, hier 4. Auflage, P.Friesenhain, Leipzig 1893. Severus-Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95801-135-9, S.153, 770–771 ([archive.org ]).
William Irvine, The Army of the Indian Moghuls: Its Organization and Administration, Verlag READ BOOKS, 2008, Seite 85, 86, ISBN 978-1-4437-7378-2
Gayatri Nath Pant: Studies in Indian Weapons and Warfare. Hrsg.: Army Educational Stores. 1970 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration, and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8 (englisch).
Weblinks
Commons: Katar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Dolche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration, and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8, S.344–347 (englisch).