In hellenistischer Zeit wurde das Dorische, wie auch die übrigen griechischen Dialekte, durch die Koiné, eine weitgehend auf dem Attischen beruhende Gemeinsprache, verdrängt. Jedoch hat sich in abgelegenen Teilen der Peloponnes bis heute das Tsakonische, ein auf dem antiken Dorischen beruhender Dialekt, erhalten. Auch der kretische Dialekt des Neugriechischen ist durch das Dorische geprägt worden.
Charakteristika
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Wichtige Unterschiede zwischen dem Dorischen und dem Attischen, der klassischen Form des Altgriechischen:[2]
Ursprüngliches langes ᾱā bleibt stets erhalten. Beispiel: dorisch μάτηρmātēr gegenüber attisch μήτηρmētēr oder φάμαpháma (die Kunde, der Ruf) zu attisch φήμηphḗmē.
Verwendung von Doppelsigma/Sigma (σσ/σ) an Stelle von attisch Doppeltau/Tau/Theta (ττ und τ/θ) vor Vokalen Beispiel: dorisch θάλασσαthálassa zu attisch θάλατταthalatta (Meer), Ἀσάνα/ἈθάναAsána/Athána zu attisch/ionisch Ἀθηνᾶ (aus Ἀθηναία > *Ἀθηνάα > Ἀθηνᾶ)/ἈθήνηAthéne.
Teilweise Erhaltung des [w]-Lautes (Ϝ, ϝ) Beispiel: dorisch Ϝοῖκοςwoikos gegenüber attisch οἶκοςoikos.
Ursprüngliches -τι-ti bleibt erhalten. Beispiel: dorisch φέροντιpheronti gegenüber attisch φέρουσιpherousi.
Das Kardinalzahlwortτέτορεςtetores (vier) statt attisch τέτταρεςtettares und Ionisch/Koiné τέσσαρεςtessares.
Das Ordinalzahlwortπρᾶτοςprātos (erster, der Erste) statt attisch πρῶτοςprōtos.
Das Demonstrativpronomen τῆνοςtēnos (dieser) für (ἐ)κεῖνος(e)keĩnos.
Die Endung 3. Person Plural Aorist und Imperfekt ist -n gegenüber attisch -san Beispiel: dorisch ἔδον/ἐδίδονédon/edídon, Aorist/Imperfekt von διδόναι/δίδωμιdidónai/dídômi (geben) gegenüber att. ἔδοσαν/ἐδίδοσανédosan/edídosan.
Die Futurform -σε-ω-se-ō für attisch -σ-ω-s-ō Beispiel Medium/Passiv von dorisch πράσσεινprássein, att. πράττεινpráttein (tun): dor. πραξῆταιprāxētai (aus πραγ-σ-έ-εταιprāg-sé-etai) für att. πράξεταιprāxetai (aus πράγ-σ-εταιprāg-s-etai) – Dorisches Futur (futurum Doricum).
Endung der 1. Person Plural auf -μες-mes statt -μεν-men.
Eigene Vokabeln wie die Verben λέειν/λείεινléein/leíein ‚wollen‘, δρᾶνdrãn (aus δράεινdráein ‚tun‘) oder πᾶσθαιpãsthai (aus πάεσθαιpáesthai ‚erwerben‘) = κτᾶσθαιktãsthai (aus κτάεσθαιktáesthai).
Literatur
Albert Thumb: Handbuch der griechischen Dialekte (= Indogermanische Bibliothek: Grammatiken. Band8). Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1909 (archive.org [PDF; 32,4MB; abgerufen am 13. November 2024]).
Einzelnachweise
↑Ferdinand Neigebaur: Die griechische Sprache in Sicilien. In: Archiv für Philologie und Pädagogik. Band 14. Teubner, Leipzig 1848, S. 414–420 (bei books.google).