Dieter HartwigKlaus Dieter Hartwig (* 5. Oktober 1943 in Cuxhaven) ist ein deutscher Marineoffizier (Fregattenkapitän a. D.), Politologe, Historiker und Kommunalpolitiker (SPD). LebenDieter Hartwig wurde 1943 als Sohn eines Marineoffiziers und dessen Frau in Cuxhaven geboren. Sein Großvater war Vizeadmiral Friedrich Ruge, in dessen Hause er zur Welt kam und während seiner Studienzeit wohnte. Von 1954 bis 1965 besuchte er die Internatsoberschule Schloss Plön. Von 1965 bis 1969 diente er als Soldat auf Zeit in der Bundesmarine. Seit 1972 ist er verheiratet. Im Anschluss an seine Dienstzeit studierte Hartwig Politikwissenschaften, Neuere und Osteuropäische Geschichte sowie anfänglich Wirtschaftspolitik an der Eberhard Karls Universität Tübingen (Magisterarbeit 1974: Zum Wandel der Funktion des zivilen Ersatzdienstes in der Bundesrepublik Deutschland) und wurde 1977 bei Rudolf Hrbek[1] am dortigen Fachbereich Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Pädagogik mit der Dissertation Verteidigungspolitik als Moment der westeuropäischen Integration zum Dr. rer. soc. promoviert. 1977 war er Wiedereinsteller bei der Bundeswehr, verpflichtete sich für zwölf Jahre und wurde schließlich Berufssoldat. Als Kapitänleutnant wurde Hartwig zunächst auf das Schulschiff Deutschland kommandiert und fungierte als Hörsaalleiter und Lehrstabsoffizier Wehrgeschichte an der Marineschule Mürwik in Flensburg. 1980 wurde er Dozent Wehrgeschichte (Marine) an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, die er zuvor – um Stabsoffizier zu werden – im Rahmen eines Grundlehrgangs (Fortbildungsstufe C) durchlaufen hatte. Danach wurde er vom Bundesminister der Verteidigung an das Institut für Sicherheitspolitik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel abgeordnet, an der er von 1988 bis 1990 die Studie Sicherheitspolitik und Verteidigung der Europäischen Gemeinschaft anfertigte.[2] Die Arbeit wurde ein Jahr später in die Reihe Militär, Rüstung, Sicherheit im Nomos Verlag aufgenommen. Anschließend wurde Hartwig Presseoffizier beim Territorialkommando Süd in Mannheim. Nach Antrag auf Entlassung aus der Bundeswehr nach dem Personalstärkegesetz war er während seines letzten Dienstjahres (1992/1993) erneut Lehrstabsoffizier Wehrgeschichte an der Marineschule Mürwik und schied am 31. Oktober 1993 im Dienstgrad eines Fregattenkapitäns aus dem aktiven Dienst aus. Bis Herbst 1994 arbeitete er als Leiter der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei ATLAS ELEKTRONIK. Ab 1994 war Hartwig am Aufbau des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven beteiligt. Von 1995 bis 2006 war er beratender Historiker des Deutschen Marinebundes in Laboe. 2008 erhielt er die Professor Munzer Medaille der Marinekameradschaft Düsseldorf.[3] 2010 schrieb er ein Buch über Karl Dönitz. In der niederländischen Fernsehdokumentation Die Tage nach Hitler aus dem Jahr 2014 wurde Hartwig zu diesem Thema als Marinehistoriker befragt. Von 1999 bis 2014 wirkte er als Geschäftsführer zweier Waldorfkindergärten. Ehrenamtlich tätig war Hartwig als Vorsitzender der Vereinigung der Butenplöner e. V. (1994–2006), als SPD-Ortsvereinsvorsitzender (1994–2000) und von 2008 bis 2018 als Vorsitzender des Ortsbeirats Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook.[4] Hartwig entdeckte im Jahr 2017 im Landesarchiv Schleswig-Holstein eine Erklärung des Admirals Rolf Johannesson, der am 21. April 1945 als nächsthöherer Gerichtsherr fünf Todesurteile gegen eine Helgoländer Widerstandsgruppe bestätigt hatte.[5][6] Der Wortlaut der Erklärung Johannessons lautete: „Für die Entscheidung über eine Bestätigung des Todesurteils war der Gesichtspunkt ausschlaggebend, dass eine Nichtbestätigung ein Anreiz für Teile der Festungsbesatzung sein würde, sich in weitere Verschwörungen einzulassen, um damit den als gefährlich geltenden Posten auf der Insel zu verlassen und das Kriegsende in einem Gefängnis auf dem Festland abzuwarten.“ Hartwig, der bis zur Entdeckung dieser Erklärung ein Anhänger Johannessons war, kritisiert seitdem die im selben Jahr erfolgte Aufstellung einer Büste Johannessons in der Aula der Marineschule Mürwik sowie den Admiral-Johannesson-Preis, der alljährlich als Bestpreis an Lehrgangsteilnehmer der Marineschule vergeben wird.[7][8][9] Schriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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