Als sicher kann gelten, dass das von der Administration der Wiener Hofoper[2] bestellte Singspiel im Frühjahr 1823 entstand, Castellis Libretto war Ende 1822 im Druck erschienen. Über eine Aufführung zu Schuberts Lebzeiten sind jedoch nur undeutliche Angaben erhalten, die auf eine Schulaufführung mit Klavierbegleitung hinweisen. Schubert resignierte, als er erfuhr, der Komponist Georg Abraham Schneider habe Anfang 1824 in Berlin mit seiner zeitgleich entstandenen Vertonung einen Erfolg errungen.
Da Heribert von Lüdenstein und seine Mannen ihre Burgfrauen allein zurückgelassen haben und einen Kreuzzug ins Heilige Land unternahmen, beschließen die Frauen, ihren Männern künftig jeden Liebesbeweis zu verweigern. Bei der Frauen-Versammlung unter der Leitung von Ludmilla ist jedoch auch der als Frau verkleidete Knappe Udolin zugegen, der die Pläne seinem Herrn Heribert preisgibt. Nun beschließen die gerade heimgekehrten Männer, zu tun, als ob sie sich für ihre Frauen gar nicht mehr interessieren würden. Aber ein junges, sehr hitzig ineinander verliebtes Ehepaar namens Helene und Astolf lässt sich nicht disziplinieren und bricht damit die Fronten auf. Nach und nach versöhnen sich Frauen und Männer wieder.
Literatur
Fritz Racek: Franz Schuberts Singspiel „Der häusliche Krieg“ und seine jetzt aufgefundene Ouvertüre. In: Biblos. Jg. 12, 1963, S. 136–143, ISSN0006-2022.
Robert Olaf de Clercq: L’Itinéraire Vienne-Paris-Vienne d’un opéra-comique de Franz Schubert. „La Croisade des Dames“, opéra-comique en un acte. Paroles françaises de Victor Wilder. In: Cahiers F. Schubert. Heft 2, 1993, S. 27–47, ISSN1168-9501.
Till Gerrit Waidelich: Die Verschwornen, „umsonst komponirt“? Ignaz Franz Castellis Libretto-Adaption der Lysistrata, vertont von Franz Schubert und Georg Abraham Schneider. In: Schubert-Jahrbuch. Bärenreiter-Verlag, Kassel 1996, S. 41–60, ISSN1611-6291.
Till Gerrit Waidelich: Dem Biedermeier entronnen? Bearbeitungen und Inszenierungen von Schuberts Bühnenwerken. In: Elizabeth N. McKay, Nicholas Rast (Hrsg.): Schubert durch die Brille. Band 21. Tutzing 1998, S. 26–38, ISSN1611-6291.
Simone Beta: Aristofane a Vienna. Le congiurate di Franz Schubert. In: Quaderni Urbinati di Cultura Classica. NS 67, Heft 1, 2001, S. 143–159, ISSN0033-4987.
Till Gerrit Waidelich: „…imitée d’Aristophane“. Die Lisistrata von Hoffman und Solié (1802) als Bindeglied zu den Verschwornen von Castelli und Schubert mit einem Ausblick auf die Rezeption des Sujets im Musiktheater. (Teil 1). In: Schubert: Perspektiven. 9, 2010, S. 216–228.
↑Ein Detail der Handlung, nämlich der als Frau verkleidete Udolin, der an der Frauenversammlung teilnimmt, ist von Aristophanes’ Die Thesmophoriazusen inspiriert, ansonsten aber war nur Lysistrata Vorbild, die spätere Weibervolksversammlung hat dagegen einen ganz anderen Handlungsverlauf. Siehe Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 5, S. 664.
↑Siehe Joseph Hüttenbrenners Entwurf eines Aufsatzes mit der ersten biographischen Skizze Schuberts (1823) und zwei Fragmente seines ungedruckten Schubert-Nachrufs (1828). In: Schubert: Perspektiven. 1, 2001, S. 37–73.