Die Jungs vom Bahnhof Zoo
Die Jungs vom Bahnhof Zoo ist ein deutscher Dokumentarfilm von Rosa von Praunheim aus dem Jahr 2011 über die Stricher-Szene in Berlin und männliche Armutsprostitution.[1] HandlungAnhand von Interviews mit jungen Männern, die anschaffen oder angeschafft haben, werden die Lebensrealitäten männlicher Prostituierter behandelt. Zudem gibt der Film Einblick in die Szene und das Leben dieser Männer in Berlin. Der Film bleibt wertfrei und objektiv und zeichnet die Stricher-Szene als gesellschaftliches Submilieu, welches sowohl von tragischen Schicksalen als auch von Alltäglichkeiten und Routinen geprägt ist. Nicht nur der direkte Verkauf von sexuellen Diensten wird thematisiert, sondern auch andere mit der männlichen Prostitution verbundene Aspekte wie Armut, Drogenabhängigkeit, psychische Belastungen, Geschlechtskrankheiten, Kriminalität, aber auch Liebe und Partnerschaft. Gastwirte von Stricher-Lokalen, die der Anbahnung sexueller Entgeltleistungen dienen, und Freier, zum Beispiel der österreichische Schauspieler und Regisseur Peter Kern, kommen ebenfalls zu Wort.[2] NotizenDer TV- und Kinofilm hatte 2011 seine Uraufführung bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin und wurde unter anderem im selben Jahr beim Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest, beim Festival Internacional de Cine en Guadalajara, beim Internationalen Independent-Film Festival Buenos Aires sowie auf den LGBT-Filmfestivals in Lissabon, Kopenhagen, Belgrad und Vilnius gezeigt.[3][4][5][6] Im Fernsehen wurde Die Jungs vom Bahnhof Zoo erstmals 2011 im RBB ausgestrahlt und seitdem über 25 Mal im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wiederholt.[7] Von Praunheim arbeitete bei der Entstehung des Films mit Streetworkern des Vereins Hilfe-für-Jungs in Berlin zusammen, der sozialpädagogische, psychologische und medizinische Angebote für Jungen und Männern macht, die anschaffen. Auszeichnungen
RezeptionDer Erfolg im Kino wurde von sehr guten Kritiken begleitet: „Ohne die Protagonisten auf ‚Exempel‘ sozialer Probleme zu reduzieren oder den Straßenstrich zu romantisieren, gelingt ein glaubwürdig zwischen Nähe und kritischer Distanz balancierender, dabei jedes Pathos meidender Einblick in die Lebenswege der Protagonisten.“ (Filmdienst)[10] „Praunheims Film ist ein facettenreiches, aufrichtiges Werk. Wer kann das in Deutschland: einen sozialkritischen Film machen, der zugleich den Atem von Jean Genet, John Rechy und Pasolini spüren lässt? Kino, das ist für Rosa von Praunheim Leben.“ (epd Film)[11] Das Grimme-Institut urteilte anlässlich seiner Würdigung des Films mit einem Preis: „Von Praunheims Fragen sind klar und nicht suggestiv. Die überraschende Offenheit der Jungs lässt das Vertrauen erahnen, das der Regisseur bei ihnen genießt und das im Film nie missbraucht wird. Das trägt zur Authentizität in hohem Maße bei. In der spürbaren, menschlichen Nähe zu seinen Protagonisten, in der nichts beschönigenden aber unaufgeregten Beschreibung ihrer Lebenswelten liegt die große Leistung von Praunheims.“[12] Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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