Dick Van DykeRichard Wayne „Dick“ Van Dyke (* 13. Dezember 1925 in West Plains, Missouri) ist ein US-amerikanischer Fernseh- und Filmschauspieler, Entertainer und Komiker. Weltbekannt wurde er durch seine Hauptrollen als Schornsteinfeger Bert in Walt Disneys Mary Poppins (1964) sowie als Caractacus Potts in Tschitti Tschitti Bäng Bäng (1968). Mit seiner The Dick Van Dyke Show erlangte er in den 1960er-Jahren in den USA große Popularität, in den 1990er-Jahren feierte er mit der Krimiserie Diagnose: Mord (Diagnosis Murder) ein Comeback. Er ist sechsfacher Emmy- sowie jeweils einfacher Grammy-, Golden-Globe- und Tony-Preisträger. LebenFrühes Leben und Anfänge im ShowgeschäftRichard Van Dyke, genannt Dick, wurde 1925 als Sohn eines Handelsvertreters und einer Stenografistin geboren.[1] Der Familienname Van Dyke geht auf niederländische Vorfahren zurück.[2] Er wuchs größtenteils in Danville, Illinois, auf und schloss dort 1944 die Danville High School ab.[3] Unmittelbar nach dem Schulabschluss diente er im Rahmen des Zweiten Weltkriegs in der United States Army Air Forces. Im Gegensatz zu seinen anfänglichen Hoffnungen wurde er aber nie Kampfpilot, stattdessen wurde er zur Truppenunterhaltung beordert – Van Dyke äußerte später, es sei wahrscheinlich zu seinem Vorteil wie auch dem Vorteil der Army Air Forces gewesen. Als Moderator beim Armeeradio sammelte er erste Erfahrungen im Showgeschäft.[4] Nach dem Ende seiner Armeezeit war Van Dyke zunächst weiter als Radiomoderator tätig. Zwischen 1947 und 1953 bildete er mit dem Pantomimen Phil Erickson ein Komikerduo, das an der amerikanischen Westküste in Nachtclubs und lokalen Fernsehprogrammen unter den Namen Merry Mutes und später Eric and Van auftrat. Ab 1953 moderierte er beim Regionalfernsehen von Atlanta, ab 1955 hatte er beim Regionalfernsehen von New Orleans erstmals eine eigene Comedysendung.[5] Schließlich kam er gegen Ende der 1950er-Jahre auch zu ersten Auftritten in amerikaweiten Fernsehshows- und serien. KarriereSeine erste Hauptrolle auf der Theaterbühne spielte er 1960 als Albert Peterson in dem Broadway-Musical Bye Bye Birdie, für seine Darbietung wurde er mit dem Tony Award als Bester Nebendarsteller in einem Musical ausgezeichnet. Danach brillierte er in seiner eigenen Sitcom, der Dick Van Dyke Show, die von 1961 bis 1966 in fünf Staffeln lief und in den USA sich großer Popularität erfreute. In der Hauptrolle des Drehbuchautors Rob Petrie, der an der fiktiven Alan Brady Show mitarbeitet, gewann Van Dyke drei Emmy Awards. Neben seinem Engagement bei der Dick Van Dyke Show übernahm er auch erste Rollen beim Kino. 1963 wurde seine Glanzrolle in Bye Bye Birdie mit ihm verfilmt, 1964 war er in Immer mit einem anderen (What a Way to Go!) an der Seite von bereits etablierten Hollywood-Stars zu sehen. Im gleichen Jahr stand er in Walt Disneys Mary Poppins in einer Doppelrolle vor der Kamera, als Lebenskünstler und Schornsteinfeger Bert und, stark verkleidet, als älterer Besitzer der Bank. Van Dykes Versuch, einen Cockney-Akzent nachzuahmen, wurde oft verspottet (besonders im Vereinigten Königreich). In diesem Film zeigte er aber seine Vielseitigkeit als Sänger und Tänzer. Für seinen Beitrag zum Soundtrack von Mary Poppins erhielt Van Dyke einen Grammy Award. Ab Mitte der 1960er Jahre war Van Dyke in einer Reihe relativ erfolgloser Filme zu sehen, von denen nur der Kinderfilm Tschitti Tschitti Bäng Bäng (Chitty Chitty Bang Bang) noch immer größere Bekanntheit besitzt, besonders durch das gleichnamige Musical. Aufgrund des nachlassenden Kinoerfolges wechselte er im Verlauf der 1970er-Jahre wieder mehr in Richtung Fernsehen. 1974 überraschte Van Dyke in seiner ersten dramatischen Rolle, als alkoholkranker Geschäftsmann in Der Morgen danach (Originaltitel The Morning After). Van Dyke erhielt allgemeine Anerkennung für seine Darstellung und eine Emmy-Nominierung. Der Film wird von Kritikern als einer der realistischsten Fernsehfilme angesehen, die je zum Thema Alkoholismus produziert wurden. In den USA wird der Film in manchen Behandlungszentren gezeigt. Zu dieser Zeit gab Van Dyke zu, selbst Alkoholprobleme zu haben.[6] Ebenfalls 1974 spielte er den Mörder in der Folge Momentaufnahme für die Ewigkeit der Fernsehreihe Columbo. 1976 führte er durch die Fernsehshow Van Dyke and Company, die einen Emmy Award gewann, aber nach nur elf Folgen wieder eingestellt wurde. In den 1980er-Jahren sah man Van Dyke in einer Reihe von Fernsehfilmen sowie als Gastdarsteller in Serien wie Matlock und Golden Girls. Seine Karriere schien beinahe beendet, bevor er 1990 für die Rolle des DA Fletcher, des Vorgesetzten von Dick Tracy, im gleichnamigen Kinofilm besetzt wurde. Er erhielt dafür viele positive Kritiken, was dazu führte, dass er anschließend Hauptrollen in mehreren Fernsehfilmen bei CBS erhielt. Dies wiederum führte zu der Produktion der erfolgreichen Krimiserie Diagnose: Mord, die von 1993 bis 2001 lief. In dieser verkörperte er die Rolle des umsichtigen Dr. Mark Sloan, der sich aufgrund seines kriminalistischen Interesses auch immer wieder aktiv in die Polizeiarbeit seines Sohnes Detective Steve Sloan (gespielt von Barry Van Dyke) einmischt. In der Sitcom Becker spielte Van Dyke 1998 in der Folge Becker senior (Staffel 1, Episode 13) den Vater des Hauptcharakters Dr. John Becker (verkörpert von Ted Danson). 2006 stand Van Dyke in einer größeren Rolle als altgedienter Nachtwächter in dem Kinohit Nachts im Museum neben Ben Stiller und Robin Williams vor der Kamera. Die Rolle spielte er auch in einer geschnittenen Szene von Nachts im Museum 2 und in einem Kurzauftritt in Nachts im Museum: Das geheimnisvolle Grabmal. Nachdem Van Dyke schon 1964 in Mary Poppins sowohl den Schornsteinfeger Bert als auch den Bankdirektor Mr. Dawes senior verkörpert hatte, war er auch 2018 in der Fortsetzung Mary Poppins’ Rückkehr dabei. Hierbei verkörperte er Mr. Dawes junior und legte, inzwischen über 90 Jahre alt, in einer Szene eine Tanzeinlage hin.[7] Im Februar 2023 nahm Van Dyke als Gnome an der neunten Staffel der US-amerikanischen Version von The Masked Singer teil, in der er den 21. Platz erreichte. Nach seiner Demaskierung sang er Supercalifragilisticexpialidocious, das er in Mary Poppins dargeboten hatte.[8] Er ist bislang der älteste Kandidat der US-amerikanischen Version.[9] In der zwölften Staffel präsentierte er Hinweise zur Identität des Kandidaten Dust Bunny[10] (Andy Richter).[11] Im Alter von 98 Jahren wurde Dick Van Dyke 2024 für seine Rolle in Zeit der Sehnsucht mit einem Daytime-Emmy ausgezeichnet, womit er der bis dahin älteste Gewinner dieses Preises wurde.[12] In dem im Dezember 2024 veröffentlichten Musikvideo zur Single All My Love von Coldplay spielte Van Dyke die Hauptrolle.[13] FamilieSein jüngerer Bruder Jerry Van Dyke arbeitete ebenfalls als Schauspieler. In erster Ehe war Dick Van Dyke von 1948 bis 1984 mit Margie Willett verheiratet, mit der er vier Kinder hat. Sein Sohn Barry Van Dyke und seine Enkel Carey und Shane spielten neben ihm in Diagnose: Mord. Seine Tochter Stacy Van Dyke ist ebenfalls Schauspielerin. Seit 2012 ist Dick van Dyke in zweiter Ehe mit Arlene Silver verheiratet.[14] SonstigesDick Van Dyke ist ein großer Bewunderer von Stan Laurel und hielt eine Grabrede bei dessen Begräbnis im Jahr 1965. Bei einem Treffen mit Laurel soll er ihm gesagt haben, er hätte vieles von ihm kopiert; Laurel soll mit einem Schmunzeln geantwortet haben: „Ich habe es bemerkt.“[15] Eine Leidenschaft Van Dykes ist das Produzieren von 3D-Computergrafiken. Ein praktisch unmöglicher Motorradstunt wurde so von ihm für Diagnose: Mord umgesetzt.[16] Als Van Dyke 1993 mit einem Stern am Hollywood Walk of Fame geehrt wurde, war der Name des Stars irrtümlich mit DICK VANDYKE angegeben. Van Dyke malte persönlich mit einem Stift eine Linie zwischen VAN und DYKE. Der Fehler wurde nach der Zeremonie korrigiert.[17] 2013 erklärte Van Dyke, dass er sieben Jahre lang unter Symptomen einer neurologischen Störung gelitten habe, die trotz zahlreicher Tests nicht durch Diagnose bestätigt werden konnte.[18] Er musste infolgedessen zahlreiche Auftritte wegen der Symptome, bei denen er unter plötzlichem Herzrasen und Erschöpfung litt, absagen.[19] Publikationen (Auswahl)
EhrungenSchauspielerische Auszeichnungen
Musikalische Auszeichnungen
Ehrungen für das Lebenswerk
Filmografie (Auswahl)
WeblinksCommons: Dick Van Dyke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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