Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland

Deutsche Rentenversicherung
Mitteldeutschland
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Sozialversicherung Gesetzliche Rentenversicherung
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Sitz Leipzig
Aufsichtsbehörde Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Versicherte 2,05 Mio. (2022)[1]
Rentner 1,5 Mio. Renten (2021)[2]
Mitarbeiter 3649 (2022)[3]
Website DRV Mitteldeutschland
Zentrale Leipzig in der Kaserne Möckern

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland betreut in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 2,0 Millionen gesetzlich Versicherte und zahlt rund 1,5 Millionen Renten aus. Sie ist eine selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts und mit ihrem Haushaltsvolumen der größte der 14 Regionalträger[4] der Deutschen Rentenversicherung.

Ihren Sitz hat die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland in Leipzig, weitere Hauptstandorte sind in Erfurt und Halle (Saale). Sie untersteht der Rechtsaufsicht des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Regionalträger erbringt alle Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung und steht in derzeit 27 Auskunfts- und Beratungsstellen in ganz Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als persönlicher Ansprechpartner für Versicherte und Rentner zur Verfügung.

Am 30. September 2005 entstand die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland aus dem Zusammenschluss der Landesversicherungsanstalten Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Geschäftsführer ist Jork Beßler, stellvertretende Geschäftsführerin ist Nicola Wenderoth.

Aufgaben und Leistungen

Versicherung und Rente

Die Aufgaben und Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung ergeben sich direkt aus dem Sozialgesetzbuch. Der Leistungskatalog der gesetzlichen Rentenversicherung umfasst unter anderem die Zahlung von Renten. Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland erledigte im Jahr 2022 rund 100.700 Rentenanträge und zahlt laufend circa 1,53 Millionen Renten.[5] Darüber hinaus werden auch Betriebsprüfungen bei Arbeitgebern durchgeführt und versicherungsrechtliche Sachverhalte wie etwa Kontenklärungen, Rentenauskünfte und -informationen und Beitragsverfahren bearbeitet.

Leistungen zur Teilhabe

Der Regionalträger erbringt auf Grundlage des § 9 Sozialgesetzbuch VI Leistungen zur Teilhabe. Diese umfassen medizinische Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und ergänzende Leistungen. Im Jahr 2022 wurden rund 103.900 Anträge auf medizinische Rehabilitation und sonstige Leistungen sowie etwa 37.200 Anträge auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben erledigt.[6]

Auskunft und Beratung

Die Gewährleistung einer unabhängigen, kompetenten und kostenfreien Auskunft und Beratung der Versicherten, Rentner und Arbeitgeber gehört zu den Aufgaben der gesetzlichen Rentenversicherung. Mit ihren 29 Auskunfts- und Beratungsstellen und 6 Sprechtagsorten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland ein dichtes Beratungsstellennetz. Telefonisch steht der Regionalträger am kostenlosen Servicetelefon (0800 1000 480 90) für Informationen rund um das Versicherungs-, Rehabilitations- und Rentenrecht sowie zur zusätzlichen Altersvorsorge und zur Grundsicherung zur Verfügung.

Auch können sich Kunden online unter www.deutsche-rentenversicherung.de/Mitteldeutschland informieren und den umfangreichen eService nutzen.

Mit der Jugendkampagne „Rentenblicker“ unterstützt der Regionalträger seit 2007 Lehrer im Unterricht mit kostenlosen Klassensätzen an Arbeitsheften und Broschüren sowie – auf Anfrage – auch mit Referenten. Das Bildungsangebot informiert über die gesetzliche Rentenversicherung und sensibilisiert für eine frühzeitige zusätzliche Altersvorsorge.

Kernstück der Initiative ist das Internetportal www.rentenblicker.de, das 2021 modernisiert wurde: Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern finden seitdem alle Informationen zu Rente, Reha und Altersvorsorge nicht nur in detaillierten Beiträgen, sondern auch in kurzen Videos. Darüber hinaus informiert das Angebot auch auf den Social-Media-Kanälen Instagram, Facebook und YouTube.

Rente und Ausland

Werden rentenrechtliche Zeiten in einem EU-/EWR-Mitgliedsstaat oder Vertragsland geltend gemacht, ist in der Regel eine Verbindungsstelle eines Regional- beziehungsweise Bundesträgers zuständig. Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland ist Verbindungsstelle für Rentenangelegenheiten mit den Ländern Bulgarien und Ungarn.[7] Von den rund 9.320 Renten, die der Regionalträger im Jahr 2021 in 27 Staaten der Welt zahlte, wurden rund 9.230 Renten nach Bulgarien und Ungarn gezahlt.[8]

Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland bietet jungen Menschen Ausbildungsmöglichkeiten zum/zur Sozialversicherungsfachangestellten[9] sowie Studienplätze in den dualen StudiengängenBachelor of Laws – Sozialversicherung“, „Bachelor of Laws – Management Soziale Sicherheit“, „Bachelor of Laws – Sozialversicherungsrecht – Schwerpunkt Prüfdienst“ und „Bachelor of Arts – IT-Management – Verwaltungsinformatik“.[10]

Organisation

Selbstverwaltung

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltungscharakter.[11] Selbstverwaltung bedeutet, dass die Selbstverwaltungsorgane – die Vertreterversammlung und der Vorstand – paritätisch mit Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber besetzt sind. Die Mitglieder dieser Organe werden aller sechs Jahre im Rahmen von Sozialwahlen gewählt.

Vertreterversammlung

Die Vertreterversammlung setzt sich aus je 15 Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber zusammen. Sie beschließt unter anderem die Satzung und den Haushaltsplan, nimmt die Jahresrechnung ab und wählt die Mitglieder des Vorstandes sowie den Geschäftsführer und die stellvertretende Geschäftsführerin. Vorsitzender der Arbeitgebergruppe in der Vertreterversammlung ist Sven Nobereit, Vorsitzende der Versichertengruppe ist Annett Haase.[12]

Vorstand

Der Vorstand besteht aus je neun Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber. Er verwaltet die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland und vertritt sie gerichtlich und außergerichtlich. Außerdem erlässt er allgemeine Richtlinien zum Beispiel für die Verwaltung, legt das Vermögen an, stellt die Jahresrechnung beziehungsweise den Haushaltsplan auf und entscheidet über Baumaßnahmen, bestimmte Personalangelegenheiten sowie Beschaffungen, die eine festgelegte Wertgröße übersteigen. Vorsitzende der Arbeitgebergruppe im Vorstand ist Ramona Bermann, Vorsitzende der Versichertengruppe ist Susanne Wiedemeyer.[13]

Geschäftsleitung

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland hat einen Geschäftsführer und einen Stellvertretenden Geschäftsführer. Geschäftsführer seit 1. August 2017 ist Jork Beßler. Stellvertretende Geschäftsführerin ist seit 1. November 2021 Nicola Wenderoth.[14]

Dienststellen

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland arbeitet nach dem Regionalprinzip.[15] Der Hauptsitz ist in Leipzig, weitere große Standorte sind in Erfurt und in Halle (Saale). Insgesamt ist die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland an 29 Standorten in ganz Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen präsent.

Entstehungsgeschichte

Organisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicherung

Zum 1. Januar 2005 wurden durch das „Gesetz zur Organisationsreform der gesetzlichen Rentenversicherung“ (RVOrgG) alle Rentenversicherungsträger – die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), die 22 Landesversicherungsanstalten (LVA), die Seekasse, die Bundesknappschaft und die Bahnversicherungsanstalt – unter dem Namen „Deutsche Rentenversicherung“ zusammengefasst. Ziel war es, einen einheitlichen Versichertenbegriff zu schaffen und Bürgernähe, Wirtschaftlichkeit und Effektivität in der gesetzlichen Rentenversicherung zu verbessern. Im Zuge der Organisationsreform erteilte der Gesetzgeber der Deutschen Rentenversicherung die Vorgabe bis zum Jahr 2010 die Verwaltungs- und Verfahrenskosten um insgesamt zehn Prozent zu senken.[16]

Fusion

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland entstand am 30. September 2005 aus dem Zusammenschluss der Landesversicherungsanstalten Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Grundlage für ihre Struktur ab dem 1. Oktober 2005 bildete das bereits 2003 erstellte Rahmenkonzept zur Fusion. Zur Entwicklung einer gemeinsamen Unternehmenskultur wurde ein gemeinsames Leitbild erarbeitet und implementiert. Sowohl Kunden- und Serviceorientierung, als auch Kostenbewusstsein und Mitarbeiterorientierung sind als wesentliche Grundsätze der Unternehmensphilosophie im Leitbild verankert.[17]

Haushalt

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland hat mit 31,0 Milliarden Euro (2021) den größten öffentlichen Haushalt unter den Regionalträgern. Haupteinnahmeposten sind mit rund 14,5 Milliarden Euro die Beitragszahlungen, gefolgt von rund 9,4 Milliarden Euro aus dem Finanzverbund innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung und rund 7,0 Milliarden Euro aus dem Bundeszuschuss. Größter Ausgabeposten sind mit rund 30,2 Milliarden Euro die Rentenzahlungen inklusive der Krankenversicherung der Rentner. Weitere Ausgaben sind mit rund 413,4 Millionen Euro die Leistungen zur Teilhabe. Mit Ausgaben von 292,4 Millionen Euro entfällt weniger als ein Prozent des Haushalts auf Verwaltungs- und Verfahrenskosten.[18]

Siehe auch

Foto-Impressionen der Zentrale Leipzig

Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland Leipzig aus der Vogelperspektive, schematische Darstellung

Literatur

  • Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland, Unternehmenskommunikation (Hrsg.): 125 Jahre Gesetzliche Rentenversicherung in Mitteldeutschland – Sicherheit für Generationen. Leipzig 2015 (170 Seiten; Auflage: 5.500 Exemplare).
  • Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland (Hrsg.): Gemeinsam etwas bewegen – 2005–2011: Die Unternehmensentwicklung der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland. Leipzig 2011 (94 Seiten).
Vorgänger-Institutionen
  • Landesversicherungsanstalt (=LVA) Sachsen (Hrsg.): 10 Jahre LVA Sachsen – Geschichte und Geschichten – 1991 bis 2001. Leipzig 2001 (80 Seiten).
  • Landesversicherungsanstalt Sachsen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Geschichten und Episoden aus zehn Jahren (1991 bis 2001). Leipzig 2001 (92 Seiten).
  • Landesversicherungsanstalt Sachsen, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Von Anfang an … – Landesversicherungsanstalt Sachsen – 1991–1993. Leipzig 1993, ISBN 3-930140-00-4 (170 Seiten; Auflage: 20.000 Exemplare, Gestaltung: Christiane Baumgartner und Steffen Wilbrandt, Studenten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig).

Einzelnachweise

  1. Geschäftsbericht 2022, PDF, abgerufen am 11. August 2023.
  2. Geschäftsbericht 2021, PDF, abgerufen am 24. August 2022.
  3. Geschäftsbericht 2022, PDF, abgerufen am 14. August 2023.
  4. Zum Begriff Regionalträger: Als Leistungsträger werden im deutschen Sozialrecht die Körperschaften, Anstalten und Behörden bezeichnet, die für die Erbringung von Sozialleistungen zuständig sind (§ 12 Satz 1 SGB I). Somit ist die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland regionaler Leistungsträger für die Gesetzliche Rentenversicherung in Mitteldeutschland (daher ihr Name), also in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im Behörden-Alltag wird der verkürzende Begriff Regionalträger anstelle von regionaler Leistungsträger verwendet.
  5. Geschäftsbericht 2022, PDF, abgerufen am 11. August 2023.
  6. Geschäftsbericht 2022, PDF, abgerufen am 14. August 2023.
  7. [1]
  8. Information der DRV MD vom 24. August 2022
  9. https://www.zukunftssicherer.de/ausbildung
  10. https://www.zukunftssicherer.de/studium
  11. [2]
  12. [3]
  13. [4]
  14. [5]
  15. § 4 Fusionsvertrag zur Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland
  16. § 220 Absatz 3 Sozialgesetzbuch VI
  17. Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland, Leitbild (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive)
  18. Geschäftsbericht 2022, PDF, abgerufen am 14. August 2023.