Als Gründungsdekan der am 1. Oktober 1972 gegründeten Fakultät für Informatik an der Universität Karlsruhe war Schmid ein Wegbereiter der Informatikausbildung in Deutschland.[4][2] Schmids Forschungsgebiet war die Technische Informatik, dort speziell die Automatisierung des Entwurfs von Integrierten Schaltkreisen.
Detlef Schmids Familie zog 1943 nach Bad Klosterlausnitz in Thüringen.[1] Zwischen 1949 und 1952 absolvierte er eine Lehre als Uhrmacher im benachbarten Hermsdorf.[1][5] Für seine Gesellenprüfung fertigte er eine Beobachtungsuhr als Gesellenstück.[5] Bis 1955 arbeitete er als Uhrmacher,[1] aber sein Interesse für das Uhrmacherhandwerk begleitete ihn sein Leben lang.[6]
Nach einem Forschungsaufenthalt 1968 bei IBM in den USA erfolgte 1972 die Berufung zum Professor an der Universität Karlsruhe.[1][2] Schmid wurde direkt Dekan der neu gegründeten Fakultät für Informatik, ein Amt, das er von 1997 bis zu seiner Emeritierung 2002 noch einmal übernahm.[1][2] Fast 30 Jahre von 1973 bis 2002 leitete er das Institut für Rechnerentwurf und Fehlertoleranz zusammen mit Winfried Görke.[1][2] 15 seiner ca. 50 Doktoranden aus dieser Zeit sind selber zu Professoren berufen worden.[6][8][1][9]
Detlef Schmid war 1973 Initiator des Fakultätentages Informatik, dessen Vorsitz er auch bis 1978 innehatte.[10][1][11] Im gleichen Jahr veröffentlichte er zusammen mit Detlef Senger und seinem ersten Doktoranden Hans Wojtkowiak das Buch Technische Informatik.[6][12]
Für Schmid waren Soft-Skills sehr wichtig. Daher wurde er 1987 Gründungsmitglied des Instituts für Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Karlsruhe, dessen Geschäftsführender Direktor er von 1991 bis 1994 war.[14][2][1]
Den Aufbau des Sonderforschungsbereichs „Automatisierter Systementwurf – Synthese, Test, Verifikation, dedizierte Anwendungen“ der Hochschulen Dresden und Ilmenau zusammen mit Karlsruhe und Tübingen unterstützte Schmid von 1991 an.[1][15] Dabei handelte es sich um den ersten Sonderforschungsbereich in den neuen Bundesländern.[2] Von 1992 bis 1998 leitete er das Teilprojekt „Formale Entwurfs- und Verifikationsverfahren“.[16][1] Im Zeitraum von 1992 bis 2000 war Schmid Fachgutachter für Technische Informatik der DFG.[1][17] Als Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft war Schmid zwischen 1999 und 2005 unter anderem an der Vorbereitung der Exzellenzinitiative beteiligt.[1][18]
Am 27. September 2018 verstarb Schmid im Alter von 84 Jahren.[2][3]
Für eine Übersicht siehe seine Publikationsliste[26] und das DBLP.[27]
Matrixförmige Klassifikatoren. Theorie, technischer Aufbau, Einsatz in Digitalrechnern. Universität Karlsruhe, 1968, DNB481578102 (Dissertation).
Detlef Schmid, Detlef Senger, Hans Wojtkowiak: Technische Informatik. Teil 1: Grundprinzipien des Entwurfs und der Organisation digitaler Rechenanlagen. Oldenbourg, München/Wien 1973, DNB730328198.
↑ abcFolien Laudatio. (PDF) In: fakultaeten.tu-clausthal.de. Fakultät für Mathematik/Informatik und Maschinenbau, 23. Juni 2011, archiviert vom Original am 20. Dezember 2021; abgerufen am 19. Dezember 2021.
↑ abcJürgen Dix: Rede Prodekan. (PDF) In: fakultaeten.tu-clausthal.de. 23. Juni 2011, archiviert vom Original am 3. Oktober 2022; abgerufen am 19. Dezember 2021.
↑Detlef Schmid: Matrixförmige Klassifikatoren. Theorie, techn. Aufbau, Einsatz in Digitalrechnern. Universität Karlsruhe, 1968, DNB481578102 (Dissertation).
↑Detlef Schmid, Detlef Senger, Hans Wojtkowiak: Technische Informatik. Teil 1: Grundprinzipien des Entwurfs und der Organisation digitaler Rechenanlagen. Oldenbourg, München/Wien 1973, DNB540133914.
↑ abGerhard Goos, Peter Lockemann (Hrsg.): Festschrift „30 Jahre FZI“. FZI, Karlsruhe 2015, DNB1073979717, S.8 (fzi.de (Memento vom 22. Dezember 2021 im Internet Archive) [PDF; abgerufen am 22. Dezember 2021]).
↑Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.): 60 Jahre Studium Generale und 20 Jahre Angewandte Kulturwissenschaft. Entstehung – Dokumente – Konzeptionen (= Problemkreise der Angewandten Kulturwissenschaft. Heft 15). KIT Scientific Publishing, 2009, ISBN 978-3-86644-439-3, ISSN1860-4250, S.19, Fußnote 3, doi:10.5445/KSP/1000013606.
↑Fakultät für Informatik an der Universität Karlsruhe (TH) (Hrsg.): Jahresbericht der Fakultät für Informatik und der mit ihr verbundenen Informatikeinrichtungen. Band2001, 2001, ISSN0934-7267, S.299 (kit.edu [PDF]).
↑Ehrenpromotion: Detlef Schmid. In: fakultaeten.tu-clausthal.de. Fakultät für Mathematik/Informatik und Maschinenbau, 23. Juni 2011, archiviert vom Original am 2. Oktober 2022; abgerufen am 19. Dezember 2021.