Der Alte Dessauer (Theaterstück)
Der Alte Dessauer. Historisches Spektakel nach Karl Mays Humoresken ist ein Lustspiel von Karl Thiele nach Motiven von Karl May, das am 29. Juni 2012 vom Anhaltischen Theater in Dessau uraufgeführt wurde. AnlassLeopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, ist eine der schillerndsten und zugleich widersprüchlichsten Figuren in der Geschichte Anhalts. Diesem „knorrigen Haudegen“ hat sich Karl May in seinen Humoresken (erschienen im Karl-May-Verlag) gewidmet. Den Plan, einen Schwank über jenen „Alten Dessauer“ zu verfassen, hat er allerdings nie in die Tat umsetzen können. Anlässlich der Feierlichkeiten „800 Jahre Anhalt“ und in dem Jahr, in dem sich der Todestag Karl Mays zum hundertsten Mal jährte, kam ein Lustspiel über den „Alten Dessauer“ auf die Bühne, das vor allem den anekdotischen Nachlass dieser legendären Gestalt ins Bewusstsein rückte.[2] Literarische VorlagenDie Handlung des Bühnenstücks folgte weitgehend Mays „Ein Fürst-Marschall als Bäcker“, angereichert mit Figuren und Motiven aus weiteren „Dessauer“-Geschichten: Die Nebenhandlung um Emma und weitere kurze Szenen stammen aus der Humoreske „Ein Stücklein vom Alten Dessauer“ (heutiger Titel in Band 42 der Gesammelten Werke: „Der Pflaumendieb“), die Konfrontation mit einem Wachtmeister, dem Leopold einen Vorwurf daraus macht, dass er seine fehlerhaft hingekritzelte Order nicht lesen kann, wurde aus „Drei Feldmarschalls“ entliehen, die Gestalt der Mutter Röse, der Wirtin im Schlussbild, aus „Fürst und Reitknecht“ (heute: „Seelenverkäufer“).[3] InhaltFürst Leopold I. braucht Verstärkung gegen Prinz Friedrich Ludwig von Hannover. Um neue Soldaten zu rekrutieren und sich nebenbei die Liebschaft seines Feldwebels anzuschauen, mischt er sich inkognito, verkleidet als Bäckergeselle, unters Volk. Da man aber fürstliches Benehmen nicht einfach mit der Kleidung abstreifen kann, entspinnt sich bald ein irrwitziges Spiel um seine wahre Identität.[2] Die militärischen und privaten Knoten wurden folgendermaßen geschürzt: Ernst von Hartegg, ein Offizier aus dem feindlichen Hannover überbrachte eine Beschwerde seines Prinzen, weil Leopold auf dessen Territorium Soldaten anwerben ließ. Die angespannte, bei Leopolds cholerischem Temperament bis zu Schlägen eskalierende Atmosphäre machte eine Werbung Harteggs in eigener Sache aussichtslos: Er wollte Auguste von Liebau heiraten, eine Landestochter des „Dessauers“, die sich vor den Nachstellungen des hannoverschen Prinzen ins Grenzgebiet auf das Schloss Lüchow geflüchtet hatte. Noch von zwei weiteren grenzüberschreitenden Eheplänen hörte der Fürst bei seiner Audienz: Sein eigener Feldwebel hatte ein Auge auf die Hannoveranerin Anna Grunert geworfen, die als Augustes Gesellschafterin ebenfalls auf Schloss Lüchow lebte, der aber ihr Stiefvater, der Gastwirt und Bäcker Hillmann, die Ehe verbot. Eine weitere Liebesgeschichte rankte sich um eine sächsische Adlige: Emma – Karl May war frisch verliebt, als er 1875 die Vorlage schrieb – war vor der befohlenen Standesehe aus Dresden geflohen, um einen anhaltischen Soldaten zu heiraten. „Auf Schloss Lüchow“ machte sich dann nicht nur der hannoversche Prinz erfolglos an Auguste heran, auch Leopold sondierte, als Bäckergeselle verkleidet, die Lage, bevor er in der „Werbestation Gardelegen“ seine Rekruten exerzieren ließ. Nach der Pause trank in „Gasthaus und Bäckerei Hillmann“ der falsche Geselle mit dem Wirt und dessen Söhnen um die Wette und machte sich dann im Rausch und voller Dilettantismus ans Backen. Schließlich zeigten im „Wirtshaus ,Zum Alten Dessauer‘“ Tänzer- und Turnergruppen ihr Können und sorgten für Volksfest-Atmosphäre, bis zu beiden Seiten der Zuschauerplätze anhaltische und hannoversche Soldaten aufeinander anlegten und Leopold zum Finale blies: Er ließ den feindlichen Prinzen fesseln, Hillmann samt Söhnen in den Armeedienst abführen und gab drei glücklichen Paaren seinen Segen.[4] RezensionenRezensionen zur Uraufführung schrieben:
– Henning Franke: Der Fürst und die Raupen[3] SonstigesUrsprünglich sollte die Open-Air-Veranstaltung im Georgenpark stattfinden. Wegen Schädlingsbefalls (Raupenplage) wurde sie aber kurzfristig auf die Wiese am Bauhaus verlegt, worauf im Stück mehrfach Bezug genommen wurde.[5] Quelle
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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