Die PflanzengattungCoptis, auch „Goldfaden“ genannt, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Das Verbreitungsgebiet der etwa 10 bis 15 Arten liegt im östlichen Asien und Nordamerika. Einige Arten werden selten als Zierpflanzen verwendet und die medizinische Wirkung vieler Arten wurde untersucht.
Coptis-Arten wachsen als ausdauerndekrautige Pflanzen. Sie bilden unterirdische, verzweigte, mit Durchmessern von 0,5 bis 2 Millimeter dünne, gelbe, orange bis hellbraune Rhizome als Überdauerungsorgane und manchmal Stolonen.
Es sind einige grundständige Laubblätter vorhanden. Der Blattstiel ist relativ lang. Die Blattspreite ist drei- bis fünfschnittig, ein- bis zweifach dreiteilig oder ein- bis zweifach gefiedert. Die eiförmigen bis dreieckigen Fiederblättchen sind gelappte bis geteilt mit scharf gezähnten oder gezähnten Rändern.
Blütenstand und Blüten
Auf ein bis einigen aufrechten Blütenstandsschäften je Pflanze stehen endständige, monochasiale, zymöseBlütenstände, die erst eine Länge von bis zu 3 Zentimeter aufweisen, sich bis zur Fruchtreife auf bis zu 9 Zentimeter verlängert und meist ein bis vier Blüten enthalten. Tragblätter sind keine vorhanden.
Die relativ kleinen Blüten sind radiärsymmetrisch. Bei Coptis trifoliata sind alle Blüten zwittrig, aber bei den anderen Arten sind neben zwittrigen Blüten auch funktional männliche vorhanden. Die meist fünf, selten bis zu acht weißen oder grünlich-gelben, oft kronblattartigen Kelchblätter sind flach und bei einer Länge von 4,2 bis 11 Millimeter lineal-lanzettlich, verkehrt-lanzettlich bis verkehrt-eiförmig oder elliptisch; sie sind manchmal genagelt. Die fünf bis zehn oder mehr freien genagelten Kronblätter sind grünlich und 2 bis 7 Millimeter lang und flach oder oben konkav. Die Kronblätter sind entweder keulenförmig mit einem Nektarium an seiner Spitz oder lineal mit einem Nektarium nahe seiner Basis. Es sind 10 bis 60 kahle, fertile Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind dünn und die Staubbeutel sind breit elliptisch. Es sind keine Staminodien vorhanden. Die meist vier bis fünfzehn Fruchtblätter enthalten jeweils vier bis zehn Samenanlagen. Der haltbare Griffel ist kurz und zurückgekrümmt.
Früchte und Samen
In einer doldenähnlichen Sammelfrucht stehen bis zu 15 Balgfrüchte zusammen. Die gestielten, länglichen bis ellipsoiden Balgfrüchte besitzen oft einen bis zu 4 mm langen, geraden oder oben hakigen Schnabel. Die hell- bis dunkelbraunen, glänzenden Samen sind ellipsoid und fast glatt, aber wirken oft runzelig.
Die Gattung Coptis wurde 1807 durch Richard Anthony Salisbury in Transactions of the Linnean Society of London 8, S. 305 aufgestellt. Als Lectotypus wurde 1913 Coptis trifolia(L.) Salisb. durch N. L. Britton und A. Brown in An illustrated flora of the northern United States, Canada and the British possessions, 2. Auflage. 2, S. 88 festgelegt.[1] Der Gattungsname Coptis leitet sich vom griechischen Wort kopto für Schneiden ab und bezieht sich auf die geteilten Laubblätter.
Die Gattung Coptis gehört zur einzigen Tribus Coptideae der Unterfamilie Coptidoideae innerhalb der Familie Ranunculaceae.[2]
Die Gattung Coptis kommt im östlichen Asien und Nordamerika vor. In China sind sechs Arten und in Nordamerika vier Arten beheimatet. Coptis-Arten gedeihen in Gemäßigten bis Borealen Zonen der Nordhalbkugel.
Japanischer Goldfaden (Coptis japonica(Thunb.) Makino, Syn.: Coptis anemonifoliaSieb. & Zucc., Coptis anemonifolia var. dissectaYatabe, Coptis brachypetalaSieb. & Zucc., Coptis brachypetala var. majorMiq., Coptis japonica var. anemonifolia(Sieb. & Zucc.) H.Ohba, Coptis japonica var. dissecta(Yatabe) Nakai ex Satake, Coptis japonica var. major(Miq.) Satake, Coptis japonica f. viridifloraHonda ex Kadota, Coptis occidentalis var. japonicaHuth, Coptis orientalisMaxim.): Er kommt mindestens in drei Varietäten in Japan vor.
Coptis laciniataA.Gray: Sie gedeiht in feuchten Wäldern, Flussufern, Sickerstellen und feuchten Felswänden im Küstengebirge in Höhenlagen zwischen 500 und 2000 Metern in Kalifornien, Oregon und Washington.
Coptis occidentalis(Nutt.) Torr. & A.Gray: Sie gedeiht in feuchten Kiefernwäldern in Höhenlagen zwischen 500 und 2000 Metern in Idaho, Montana und Washington.
Coptis omeiensis(C.Chen) C.Y.Cheng: Sie gedeiht an Felswänden und Felsspalten in Höhenlagen zwischen 1000 und 1700 Meter in den chinesischen Provinzen Henan und westlichen Sichuan (Emeishan und angrenzenden Gebieten).
Fünfblättriger Goldfaden (Coptis quinquefoliaMiq., Syn.: Coptis moriiHayata, Coptis quinquefolia var. pedatoquinquefolliaKoidz., Coptis quinquefolia f. ramosaMakino, Coptis quinquefolia var. ramosa(Makino) Ohwi, Coptis ramosa(Makino) Tamura): Er gedeiht in Wäldern in Taiwan und Japan.
Coptis quinquesecta(W.T.Wang): Dieser Endemit gedeiht in dichten Wäldern in Höhenlagen zwischen 1700 und 2500 Metern im südöstlichen Yunnan, nur im autonomen Kreis Jinping.
Yunnan-Goldfaden (Coptis teetaWall., Syn.: Coptis teetoidesC.Y.Cheng): Er gedeiht in immergrünen Lorbeerwäldern in Höhenlagen zwischen 1500 und 2300 Metern nur im nordwestlichen Yunnan (Autonomer Kreis Gongshan) und südöstliches Tibet.
Coptis trifoliolata(Makino) Makino (Syn.: Coptis oligodonta(Maek.) Satake, Coptis quinquefolia var. stolonifera Makino, Coptis quinquefolia var. trifoliolataMakino, Coptis trifoliolata var. oligodontaMaek.): Sie kommt in Japan vor.[4]
Nutzung
Einige Arten werden selten als Zierpflanzen in Gärten in Steingärten und Moorbeeten verwendet, sie sind sogenannte Bodendecker.
Die unterirdischen Pflanzenteile einiger Arten werden als Droge verwendet. Die medizinischen und kosmetischen Wirkungen wurden untersucht. Aus den unterirdischen Pflanzenteilen von Coptis chinensis und Coptis occidentalis wird ein gelber Farbstoff gewonnen. Coptis trifolia wurde als Geschmacksstoff und Farbstoff für Getränke verwendet und alle Pflanzenteile sollen gegessen worden sein, dazu ist die Giftigkeit zu beachten.[5]
Bruce A. Ford: Coptis - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Nancy R. Morin: Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford Univ. Press, 1997, ISBN 0-19-511246-6. (Abschnitt Beschreibung, Systematik und Vorkommen)
Fu Dezhi, Orbélia R. Robinson : In: Flora of China. Volume 6: Coptis, S. 305 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of China Editorial Committee (Hrsg.): Z. Y. Wu, Peter H. Raven: Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden, 2001, ISBN 1-930723-05-9. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Nutzung)
Einzelnachweise
↑Coptis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑Coptis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑Yuichi Kadota: Journal of Japanese Botany, Volume 79, No. 5, 2004, S. 312.