Die Conti waren ein bedeutendes römisches Adelsgeschlecht, das vor allem im 13. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielte. Aus der Familie gingen insgesamt vier Päpste hervor (siehe: Päpstlicher Adel).
Die Conti waren eine von mehreren Nachfahrenlinien der Tuskulaner, die sich auf Alberich I. (* vor 889), Markgraf von Spoleto, zurückführen und im 10. und 11. Jahrhundert die Macht in der Stadt Rom innehatten. Die Tuskulaner stellten acht Päpste, die Conti später vier. Alberich II. von Spoleto, faktischer Herrscher über Rom und das Papsttum, hatte wahrscheinlich einen Sohn Gregorio, comes de Tusculana († 1012). Dieser Gregorio di Tuscolo wird 961 als consul et dux erwähnt und erhält 981 den Titel Romanorum consul, dux et senator. Er war ein Anhänger der Kaiser Otto I. und Otto II. und diente ihnen als praefectus navalis, wandte sich dann aber gegen die vor Ort ausgeübte Herrschaft von Otto III. Seine Nachfahren, die Conti di Tuscolo, waren vom 10. bis 12. Jahrhundert in den Albaner Bergen begütert, mit Hauptsitz in Tusculum, sowie im Ager Romanus. Sein Enkel war Gregor II. von Tusculum († 1058).
Ein Nachfahrenzweig war seit dem 11. Jahrhundert in der Campagna Romana begütert, unter anderem in Frascati. Aus diesem stammte Trasimundo (dei) Conti aus Segni (Latium), der später Graf von Anagni wurde und sich in Rom ein Anwesen errichten ließ. Davon ist heute noch die Torre dei Conti als Rest zu sehen. Conte bedeutet Graf, Conti ist der Plural (die Grafen); die ursprüngliche Amtsbezeichnung wurde zum Familiennamen, ähnlich wie bei den Visconti (von Visconte = Vizegraf).
Trasimundos Sohn Lotario wurde 1198 zum Papst Innozenz III. gewählt. Dieser wohl bedeutendste Papst des Mittelalters und Vormund des sizilischen Staufers und späteren Kaisers Friedrichs II. belehnte seinen Bruder Riccardo Conti, Graf von Sora, mit den Herrschaften über Poli und 1208 über Valmontone. Mit dessen Söhnen Paolo und Giovanni begann die Teilung der Familie in zwei Zweige:
Aus dem Hause Conti di Valmontone stammten zwei Päpste, die zu Gegnern der Stauferherrschaft in Italien wurden: Ugolino Conti (* um 1170), Graf von Segni, war Papst Gregor IX. vom 19. März 1227 bis 22. August 1241; Rinaldo II. Conti (* um 1200), Graf von Segni, war Papst Alexander IV. vom 12. Dezember 1254 bis 25. Mai 1261.[1] Die Conti di Valmontone starben in männlicher Linie 1575 aus, die Herrschaft Valmontone ging durch die mit Mario Sforza verheiratete Fulvia Conti an die Sforza über.[2]
Die Conti di Poli herrschten bis zu ihrem Erlöschen 1808 über Poli. Sie stellten mit Michelangelo dei Conti (* 1655) vom 8. Mai 1721 bis 7. März 1724 Papst Innozenz XIII.[3]
Stammliste
Grafen von Anagni
Pedro Conti, Herr von Anagni (* ca. 1075)
Filippo Conti, Graf von Anagni (* ca. 1100)
Tristeno Conti, Graf von Anagni (* ca. 1125)
Filippo Conti, Graf von Segni (* ca. 1150)
Mattia Conti, Graf von Segni (* ca. 1175)
Rinaldo II. Conti, Graf von Segni (* um 1199 in Jenne; † 25. Mai 1261 in Viterbo), ab 1254 Papst Alexander IV.
Appio Conti (1558–1593), spanischer und päpstlicher General[20]
Quellen
↑Matz, Klaus-Jürgen: Regententabellen zur Weltgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München : Deutscher Taschenbuchverlag, 1980, S. 269f
↑ abAlfred von Reumont: Geschichte der Stadt Rom. Band 2: Von der Herrschaft der germanischen Völker bis zum Ende des großen Schismas. Decker, Berlin 1867. S. 1190. (Digitalisat in der Google-Buchsuche)