Carl Wiederhold wurde als ältester von zwei Söhnen des aus Hessen stammenden Schneidergesellen Johann Jakob Wiederhold und dessen Ehefrau Martha Christine geb. Knies[2] in Hannover (Breitestraße 19c) geboren. Nach der Schulzeit begann er eine vierjährige Lehre bei dem Dekorations- und Hofwappenmaler Anton Jürgens und besuchte anschließend die Lehranstalt des Gewerbevereins Hannover.
An das Studium anschließend erhielt er bis 1890 ein Staatsstipendium für die Fachklasse „für decorative Malerei und figürliche Dekoration“ an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. In dieser Zeit beteiligte er sich 1888 an der kunsthistorischen Bestandsaufnahme von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden. 1892 reiste er für acht Monate durch Italien, 1895 nahm er Unterricht bei dem Genre- und Bildnismaler Harald Friedrich (1858–1933).
Am 27. April 1900 wurde er zusammen mit seinem Freund Friedrich Koch in die von Conrad Wilhelm Hase gegründete Bauhütte zum Weißen Blatt als Altgeselle aufgenommen, der bereits sein Lehrer und Förderer Gustav Schönermark angehörte. 1905 erhielt er dort den Meistertitel und blieb bis zum Lebensende Mitglied dieser Hüttenbruderschaft. Zeitgleich nahm er 1900 nebenberuflich eine Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule Hannover auf und unterrichtete dort bis 1930 Farbenlehre, Freihandzeichnen, Kopfstudien und Aktzeichnen, Ornamentzeichnen und Dekorationsmalerei. Zu seinen Schülern gehörten unter anderen Ernst Pingel (1907–1979)[3] und Karl Rüter. Auf seinen Vorschlag hin wurde Kurt Sohns sein Nachfolger.[4]
Im Zweiten Weltkrieg wurden seine Wohnung und sein Atelier in der hannoverschen Südstadt (Bürgermeister-Fink-Straße 28) bei einem Bombenangriff in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 zerstört. Alle in seinem Besitz befindlichen Gemälde, die den größten Teil seines Gesamtwerks ausmachten, wurden dabei vernichtet. In der Folge zog Carl Wiederhold nach Bückeburg in das Haus seiner Patentochter Karla Schramm und deren Schwester Anna, den Nichten seines Malerfreundes Friedrich Koch (Trompeterstraße 28). In der Dachwohnung arbeitete Carl Wiederhold bis zu seinem Lebensende und wurde in dieser Zeit von den Schwestern Schramm versorgt und gepflegt.
Am 25. August 1961 starb er unverheiratet im Alter von 98 Jahren in Bückeburg. Er wurde ebenda auf dem Friedhof der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde an der Scheier Straße begraben.
Manfred Koenig: Der Maler Carl Wiederhold. Anmerkungen zur Biographie und zum Werk. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, Band 59 (2005), S. 63–82.
Weblinks
Bebilderte Biografie auf der Website der evangelisch-lutherischen Pankratius-Kirchengemeinde Burgdorf, abgerufen am 17. September 2009
Einzelnachweise
↑Manfred Koenig: Der Maler Carl Wiederhold. Anmerkungen zur Biographie und zum Werk. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, Band 59 (2005), S. 63–82, hier S. 64.
↑Manfred Koenig: Carl Wiederhold, ein Lehrer von Ernst Pingel. In: Angelika Weber, Uwe Harnack (Hrsg.): Ernst Pingel. Ein Künstlerleben in Uelzen. (Begleitband zur Gedächtnisausstellung anlässlich des 100. Geburtstags vom 17. Juni bis 26. August 2007) Uelzen 2007, ISBN 3-929864-11-8, S. 49.
↑Sohms, Kurt. In: Dirk Böttcher: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. S. 337.
↑Stephan Huck (Hrsg.): Die Flotte schläft im Hafen ein. Kriegsalltag 1914–1918 in Matrosen-Tagebüchern. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-095-6.