Candy DarlingCandy Darling (* 24. November 1944[1][2][3] in Brooklyn, New York City; † 21. März 1974 in New York City; gebürtig James („Jimmy“) Lawrence Slattery) war eine US-amerikanische Trans-Filmschauspielerin und gehörte zeitweise zu den Andy-Warhol-Superstars und der Factory-Szene. LebenCandy Darlings Eltern waren die Buchhalterin Theresa Phelan und der Alkoholiker und Glücksspieler Jim Slattery. Sie wuchs in Brooklyn auf und hatte einen Halbbruder namens Warren. Die Familie lebte in einem kleinen Haus in Massapequa Park auf Long Island. Darling trug schon als Jugendliche Frauenkleider. Als ihre Mutter davon erfuhr, konfrontierte sie sie mit ihrem Wissen. Sie ging aus dem Zimmer und kam als Drag Queen gekleidet wieder herein. „Da wußte ich, dass ich daran nichts mehr ändern konnte“, meinte die Mutter. Darling nannte sich inzwischen „Hope“, verkehrte in Schwulenbars in Manhattan und ließ sich bei Ärzten auf der Fifth Avenue mit weiblichen Hormonen behandeln. Im Nachtclub The Tenth of Always sah sie erstmals den Popkünstler und Underground-Filmemacher Andy Warhol. Bald darauf wirkte sie erstmals an einem seiner Filme mit: Flesh von 1968. Regie führte allerdings nicht Warhol selbst, sondern dessen Assistent Paul Morrissey. Warhol musste sich damals gerade von einem Schusswaffen-Attentat erholen, das Valerie Solanas auf ihn verübt hatte. Andy Warhol über diese Zeit:
Warhol bezog sich damit wohlgemerkt auf die „In“-Kreise der New Yorker-Subkultur, nicht auf den Normalbürger aus Stadt oder Land. Ihre erste Hauptrolle bekam Candy Darling dann 1970/71 in Warhols Women in Revolt. Sie spielte eine Dame der Oberschicht, die in eine Frauenbefreiungsgruppe namens PIGS (Politically involved girls) gerät. Die TV-Kritik über den Film, bei dessen Premiere unter anderem Diane von Fürstenberg anwesend war, war vernichtend: „Ein weiterer Beweis für Andy Warhols Talentlosigkeit. Wir wissen seit seinen gemalten Suppendosen darüber Bescheid.“ Am Tag nach der Uraufführung protestierten Frauen wütend vor dem Kino: Der Film würde den Feminismus verunglimpfen. „Was glauben diese Lesben, wer sie sind?“ meinte Darling. „Ich hoffe, sie haben die Kritiken gelesen. Die New York Times hat geschrieben, ich sähe aus wie eine Mischung von Kim Novak mit Pat Nixon. Und es stimmt, ich habe Pat Nixons Nase!“ Candy Darling orientierte sich stark an dem glamourösen Hollywood-Frauenbild der 1940er Jahre, ein Bild, das die emanzipierten Frauen der späten 1960er Jahre gerade abschütteln wollten. Candy Darling wirkte noch in diversen Filmen außerhalb des Warhol-Clans mit, sogar in „seriösen“ Produktionen wie Klute von 1971, mit Jane Fonda und Donald Sutherland unter der Regie von Alan J. Pakula oder dem in Wien gedrehten Film Der Tod der Maria Malibran von Werner Schroeter aus dem Jahr 1972. Im März 1974 verstarb Candy Darling mit 29 Jahren an einem Lymphom, das möglicherweise eine Nebenwirkung der Hormone war, die sie im Zuge ihrer Transition einnahm.[4] Aus ihrem Testament:
RezeptionDie zweite Strophe des Lou-Reed-Song Walk on the Wild Side bezieht sich auf Candy Darling, ebenso Candy Says von The Velvet Underground.[5]
Eines der bekanntesten Bilder des Fotografen Peter Hujar zeigt Candy Darling im Krankenhaus kurz vor ihrem Tod 1974 (Candy Darling on her Deathbed). 2005 wurde es von Antony and the Johnsons für das Cover ihres Albums I Am a Bird Now verwendet, das den Mercury Music Prize gewann.[6] 1987 verwendeten The Smiths ein Bild von Candy Darling für das Cover ihrer Single Sheila take a Bow. Stephen Dorff spielte Candy Darling 1996 im Film I Shot Andy Warhol. James Rasin drehte mit Beautiful Darling: The Life and Times of Candy Darling, Andy Warhol Superstar einen ausführlichen Dokumentarfilm über Candy Darling, der 2010 bei den Berliner Filmfestspielen (in der Sektion Panorama Dokumente) Premiere feierte und den Teddy Award gewann.[5] Filmografie
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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