Es werden Bremer Schiffswerften ab 1800 betrachtet, die sich zu dieser Zeit der versandeten Weser im Bereich der Aue- und Lesummündung ansiedelten. Der beginnende Bremer Handel mit Übersee forderte Barken und Vollschiffe statt der in der Ost- und Nordsee vorwiegend eingesetzten Besanewer und Galioten.
Die ersten Werften in Bremen wurden im 17. Jahrhundert gegründet, sie sind zum Teil unbekannt geblieben, da die Grenzen zwischen einem Schiffbauplatz (Lastadie), einer Bootswerft und einer Schiffswerft zu dieser Zeit fließend sind. Daher werden Werften ab 1800 betrachtet und mit einigen Daten und Anmerkungen versehen. Nicht lange vorher hatte sich der Bremer Seehandel von der Ost- und Nordsee nach Übersee, vorwiegend nach Mittel- und Nordamerika verlagert.
Die Betriebe entstanden nicht immer gleich als Schiffswerften, sondern einige begannen als Bootswerften, wie z. B. Lürssen und die Rolandwerft, als Maschinenfabriken, wie die spätere A.G. Weser, sowie als reedereieigene Reparaturwerften (Adlerwerft) bzw. Armaturenfabriken (Atlaswerft).
Übergang vom Segel zum Dampf und vom Holz zum Stahl
In den folgenden Jahren nach 1800 fanden mehrere Entwicklungen statt, die den Schiffbau mehr oder weniger stark beeinflussten. Der Dampfantrieb wurde zum Beispiel von Johann Lange (später Bremer Vulkan) auf dem RaddampferDie Weser 1817 eingebaut. Erst rund 20 Jahre später baute er den nächsten Dampfer. Die letzten Segler als Frachtschiffe wurden noch 100 Jahre später gebaut, als die Dieselmotoren begannen, die dampfbetriebenen Dreifachexpansionsmaschinen abzulösen. Der Übergang vom Holz- zum Eisen- und danach zum Stahlschiffbau war gleitend aber bedeutsam. Er führte vom Handwerksbetrieb zum Industriebetrieb. Auch hier war Lange um 1845 der Erste an der Weser, der Eisenschiffe baute. Hier soll auch Waltjen & Leonhard (später A.G. Weser) angeführt werden, die 1843 eine Maschinenfabrik und Eisengießerei gründeten.
Heutiger Stand (2010)
Die Rolandwerft gehörte als 100%ige Tochter der Peene-Werft zur Hegemann-Gruppe. Im April 2010 wurde die Detlef Hegemann Rolandwerft GmbH & Co. KG an die Bremer Lürssen-Gruppe verkauft, die die Werft zum 1. Juni 2010 übernommen hat. Damit verbleiben zwei Werften, die derzeit noch Schiffe bauen.
D. Hegemann erwarb 1978 die Rolandwerft, um für sein Bauunternehmen Bagger und Schuten zu warten und zu bauen, später nach Berne umgezogen, die Peenewerft und die Volkswerft Stralsund übernommen
Fr. Lürssen beginnt als Bootswerft, berühmt geworden durch Rennboote, Schnellboote, später kleine Handelsschiffe und innovative Lotsenboote, Seenotkreuzer u. a. Heute ist die Gruppe über ihre Tochtergesellschaften Fr. Lürssen im Yaxhtbau und NVL im Marineschiffbau aktiv.
Ab 1855 Zweigbetrieb in Bremerhaven; Nach Ulrichs Tod 1865 führt sein Sohn Carl den Vegesacker Betrieb weiter, 1883 zu der AG Bremer Schiffsbaugesellschaft umgewandelt, 1895 vom Bremer Vulkan übernommen; der Bremerhavener Betrieb wird von Seebeck übernommen
Waltjen & Co. wurde 1872 zur A. G. Weser, 1905 nach Bremen Gröpelingen umgezogen, dort Helgen für den Großschiffbau errichtet, 1926 Deschimag, 1945 wieder A.G. Weser, Helgen vergrößert, ab 1970 Großtankerbau, 1983 nach 1170 gebauten Schiffen geschlossen