Die Brüder Andreas (1587–1626)[1] und Sigismund Bause (1589–1636)[2] wurden Stifter der beiden nachstehenden Linien, die im GHdA jeweils nach der Monarchie benannt sind, in der zuerst der Adelsbrief erhalten wurde, russische und westfälische. Die erste erhielt preußische und sächsische Adelsanerkennungen, die zweite ebenfalls sächsische Adelsanerkennungen.[3]
Erste (russische) Linie
Stammvater: Andreas Bause (1587–1626), zu Halle.
Der Enkel des lutherischen Theologen und Gerichtsschöffe in Dornitz Martin Bosse, Sebastian Bosse (1697–1775) begab sich nach St. Petersburg, wo er Kantor, Schulmeister und Hilfsprediger an der St. Petri-Gemeinde wurde.[4] Er war der Stammvater der russlanddeutschen Familie Bosse. Seine Nachfahren konnten in geistlichen, akademischen und künstlerischen Berufen bemerkenswerte Leistungen hervorbringen. Einige Angehörige stiegen in den russischen Adel auf oder vermählten sich mit Angehörigen insbesondere deutschbaltischerAdelsfamilien.
So gehörte der Architekt Harald von Bosse (1812–1894) spätestens seit 1854 durch die Ernennung zum Titulärrat (Rangstufe 9) dem russischen Dienstadel an. Mit der Verleihung des Wladimir-Ordens IV. Klasse 1862[5], schließlich mit der Ernennung zum Wirklichen Staatsrat (Rangstufe 4) im Jahr 1863, der 1865 ein Wappendiplom folgte,[6] war die Standeszugehörigkeit zum erblichen Adel vollzogen. Sein Enkel, der Königlich preußische Major Harald von Bosse (* 1872), wurde am 17. Januar 1894 in den preußischen Adel aufgenommen. Seinem Vetter, Boris von Bosse (* 1898), und dessen Mutter, Alexandra von Bosse, geb. Foley (* 1865), wurde 1916 der russische Adel (1865) im Königreich Sachsen anerkannt. Ein Eintrag in das Königlich Sächsische Adelsbuch erfolgte am 4. Juni 1917 (Nr. 519).[5]
Wappen
Das Wappen (1865 russisch, 1894 preußisch und 1916 sächsisch) zeigt unter schwarzem, mit einem goldenen vorwärtsgekehrten Stierkopf belegtem Schildhaupt in Silber auf roter, goldengefugter Zinnenmauer eine rote Säule mit goldenem Kopf und Sockel, an welcher ein schwarzer Biber anspringt. Auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-silbernen, links schwarz-goldenen Decken zwischen geschlossenem, silbernem Flug der Biber mit der Säule in den Pranken wachsend. Ein silbernes Spruchband trägt in schwarzer Schrift den Wahlspruch: „Perfer et perfices.“[5]
Angehörige
Martin Bosse (1695–1756), evangelischer Theologe und dänischer Missionar[7]
Stammvater: Sigismund Bause (1589–1636), zu Halle.
Die Brüder Rudolf, königlich westfälischer Auditeur im Staatsrat, und Philipp Bosse, königlich westfälischer Palaisfourier, wurden von Jérôme Bonaparte 1811 in den westfälischen Ritterstand erhoben. Ein Wappendiplom erging im selben Jahr. Der Königlich sächsische Generalmajor Ludolf von Bosse (1852–1923) erhielt 1911 in Dresden als „von Bosse“ die königlich sächsische Adelsanerkennung. Im selben Jahr erfolgte der Eintrag (Nr. 375) in das königlich sächsische Adelsbuch.[5]
Henriette Treusch von Buttlar-Brandenfels, geb. Bosse
Wappen
Das Wappen (1811 westfälisch und 1911 sächsisch) zeigt in Blau eine aus dem rechten Schildrand hervorgehende, goldene Löwenpranke, die einen oben mit drei goldenen Ähren bestückten silbernen Eichenstamm mit einem nach links hervorbrechenden Zweig von fünf grünen Eichenblättern hält.[17]FranzösischeRitterkrone; hinter dem Schild zwei goldbegriffte gekreuzte Schwerter.
Erich Kramer: Die Bosse. Beitrag zur Geschichte eines Mansfelder Rittergeschlechts und seines Sippenkreises, Starke, Glücksburg (Ostsee) 1952
Werner Sticinsky: Die Nachkommen des Kantors, Schulmeisters und Hilfspredigers an der St. Petri-Gemeinde in St. Petersburg, Sebastian Bosse (1697–1775). Herausgegeben von Alfred Schönfeldt. (= Baltische Ahnen- und Stammtafeln, Sonderheft Nr. 12). Köln 1976
Einzelnachweise
↑Klaus Krüger: Die Inschriften des Stadtgottesackers in Halle an der Saale (1550–1700). (= Band 12 der Reihe Hallische Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit), 2021, S. 34, 213 u. 527.
↑Johann Christoph von Dreyhaupt: Genealogische Tabellen oder Geschlechts-Register sowohl derer vornehmsten im Saal-Creyse mit Ritter-Gütern angesessenen Adelichen Familien (...), Emanuel Schneider, Halle 1750, S. 10.
↑Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band II, Band 58 der Gesamtreihe, Starke, Limburg/Lahn 1974, S. 29–30.
↑Wappenschild ähnelt der Beschreibung nach dem derer von Dürfeld (ebenfalls Hallesches Pfännergeschlecht, entstammend dem Christoph von Dürfeld), wie er abgebildet unter dem Bausse-Wappen in: Genealogische Tabellen oder Geschlechts-Register sowohl derer vornehmsten im Saal-Creyse mit Ritter-Gütern angesessenen Adelichen Familien als auch derer vornehmsten alten und neuen, theils abgestorbenen, Adelichen, Patricien und Bürgerlichen Geschlechter zu Halle. Aus alten warhafften Documenten, Monumenten, Lehns-Registern, Lehn-Briefen, Actis publicis, Gerichts- und Kirchen-Büchern, Parentationen, Leich-Predigten und anderen Hülffsmitteln ... : Jn ordentliche Tabellen verfasset ... / Herausgegeben von Johann Christoph von Dreyhaupt, Halle 1750 Tafel XXVI.