Der Ort Bonlieu-sur-Roubion liegt am Fluss Roubion im Westen des Départements Drôme, nahe der Grenze zum Département Ardèche in einer Höhe von ca. 150 m; die nächstgrößere Stadt, Montélimar, befindet sich ca. 12 Kilometer (Fahrtstrecke) südwestlich.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1800
1851
1901
1954
1999
2013
Einwohner
149
249
280
180
378
410
Quellen: Cassini und INSEE
Der Bevölkerungsanstieg der letzten Jahre ist im Wesentlichen auf die Nähe zur Stadt Montélimar und die auf dem Land deutlich niedrigeren Immobilienpreise zurückzuführen.
Wirtschaft
Die Einwohner des um die mittelalterliche Abtei Bonlieu herum entstandenen Ortes lebten jahrhundertelang als Selbstversorger von der Landwirtschaft (Feldbau und Viehzucht); die Abtei benötigte darüber hinaus Handwerker aller Art. Auch Wein wurde angebaut; der Ort besitzt auch heute noch das Recht zur Vermarktung seiner Weintrauben über die AppellationenComtés Rhodaniens, Mediterranée und Drôme; ob allerdings überhaupt noch Wein produziert wird, ist unklar.[1] Die im Prämonstratenser-Priorat lebenden Mönche vermieteten Zimmer an Besucher.
Geschichte
Im Jahr 1171 gründete die Gräfin Véronique de Marsanne die Zisterzienserinnen-Abtei Sainte-Anne, die im ausgehenden Mittelalter eine Blütezeit erlebte. Um 1400 wurde sie zerstört, die Nonnen verließen das Kloster und wurden durch Mönche aus Kloster Valcroissant ersetzt, bis zur Schließung durch die Französische Revolution im Jahre 1791. Im Jahr 1871 erwarben Prämonstratenserinnen die verbliebenen Bauten und erneuerten das religiöse Leben in den alten Klostermauern. 1994 wurden sie durch Prämonstratenser ersetzt, die das Kloster 2014 verließen.
Sehenswürdigkeiten
Von der romanischen Klosterkirche sind nur noch der dreiapsidialeChorbereich und das Querschiff weitgehend original erhalten; der Rest wurde in verschiedenen Bauphasen – zuletzt im 19. Jahrhundert – neugestaltet. Die Kirche beherbergt eine polychrom gefasste spätgotische Anna-selbdritt-Statue. Die mittelalterlichen Teile der Abtei, darunter auch der Kapitelsaal, wurden im Jahr 1999 als Monument historique eingestuft.[2]
Auf dem Gemeindegebiet wurden die Reste einer mittelalterlichen Wehranlage (motte castrale) entdeckt.
Leopold Janauschek: Originum Cisterciensium Tomus Primus. Wien 1877, S. LXXVIII s. v. Bonus-Locus.
Laurent Henri Cottineau: Répertoire topo-bibliographique des abbayes et prieurés. Band 1. Protat, Mâcon 1939–1970. Nachdruck: Brepols, Turnhout 1995. Spalte 422.
Bernard Peugniez: Le Guide Routier de l'Europe Cistercienne. Editions du Signe, Straßburg 2012, S. 340.
Philippe Méry: Abbayes, prieurés et couvents de France. Editions du Crapaud, La Roche-sur-Yon 2013, S. 526.
Gereon Christoph Maria Becking: Zisterzienserklöster in Europa. Kartensammlung. Lukas Verlag Berlin 2000, ISBN 3-931836-44-4, Blatt 73 D.