Blindekuh (Operette)
Blindekuh ist eine Operette in drei Akten von Johann Strauss (Sohn) (1825–1899). Das Buch stammt von Rudolf Kneisel. Die Uraufführung fand am 18. Dezember 1878 im Theater an der Wien in Wien statt. AnmerkungenWährend Johann Strauss an der Vertonung des Lustspiels Blinde Kuh von Rudolf Kneisel arbeitete, starb am 8. April 1878 seine erste Frau Jetty Treffz. Nur sieben Wochen später, am 28. Mai, heiratete er Angelika Dittrich. Bald danach nahm er seine Arbeit an der Blinden Kuh, die er zwischenzeitlich unterbrochen hatte, wieder auf. Zwischenzeitlich gingen bei einem Umzug 12 Musiknummern verloren, die Strauss dann noch einmal komponieren musste. Das Werk wurde schließlich am 18. Dezember 1878 im Theater an der Wien uraufgeführt. Die Hauptrollen sangen Alexander Girardi, Bertha Olma, Hermine Meyerhoff und Felix Schweighofer. Trotz der Bemühungen dieser Künstler wurde die Operette zu einem großen Misserfolg. Es gab insgesamt nur 16 Aufführungen. Danach verschwand das Werk als Ganzes von den Spielplänen. Unter allen Strauss-Operetten blieb dieses Werk mit Abstand am erfolglosesten. Die Schuld an diesem Fiasko hatte in erster Linie das Textbuch, das auch von den damaligen Kritiken schonungslos an den Pranger gestellt wurde. Der Walzer Blindekuh!, Blinde Kuh! aus dem Finale des 2. Akts wurde im Jahr 1928 zusammen mit dem Strauss-Walzer Aeols-Töne, Opus 68 von Ralph Benatzky aufgegriffen und in dessen Operette Casanova als Chor der Nonnen und Lauras Gesang verarbeitet. Von der eigentlichen Strauss-Operette wird heute gelegentlich noch die Ouvertüre gespielt. HandlungIn der Wiener Zeitung Die Presse findet sich am 19. Dezember 1878 folgende Zusammenfassung der Handlung im Zusammenhang einer positiven Premierenberichterstattung:
Musiknummern
UraufführungLaut den Rezensenten in den Wiener Zeitungen beruhte die Wirkung der Operette „hauptsächlich auf einer Reihe von Couplets mit allen möglichen drastischen Effecten“ und „auf einigen komischen Ensembles“. Dazu kam eine „sehr elegante und luxuriöse Ausstattung“ und der „besonders animierte Eifer, mit dem alle Mitwirkenden ihre Partien ungemein lebendig und stark pointiert sangen und spielten“. Hervorgehoben werden das Couplet „Und also lebet man la la, bei uns dort in Amerika“, vorgetragen von Herrn Swoboda mit „günstigem Effect“. Außerdem brillierte Alexander Girardi als „dummpfiffiges Hausfactotum“ mit dem Couplet Toujours perdi sowie einem weiteren Lied „mit der Imitation des Schwalbengezwitschers“. Die größte Heiterkeit erregte das Lied A' so a Weiberl, das wär mein’ Passion, von Herrn Schweighofer „mit virtuoser Ton- und Lautmalerei“ gesungen. Einen „pikanten Effect“ machten im dritten Akt die Damen Meyerhoff und Olma mit der „Aermellosigkeit ihrer kostbaren Roben“.[2] Musikalische WeiterverwendungNach Motiven aus dieser Operette entstanden dann eigenständige Werke des Komponisten, die in seinem Werkverzeichnis mit den Opus-Zahlen 381 bis 385 gekennzeichnet sind. Dabei handelt es sich um folgende Werke:
SonstigesDer Komponist Peter Kreuder verwendete im Jahr 1936 eine Polkanummer aus dieser Operette und arbeitete sie zu einem langsamen Walzer um. Daraus entstand dann der Schlager Sag beim Abschied leise Servus. Literatur
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