Das Pfarrdorf liegt an der Altmühl und am Lachengraben, der dort als rechter Zufluss in die Altmühl mündet. Im Osten liegen der Bergbuck und das Bergfeld, im Südwesten der Rombühl. 0,9 km nordöstlich von Binzwangen steht eine Eiche, die als Naturdenkmal ausgezeichnet ist.
Wie Funde (Steinbeil, Pfeilspitze, kleiner Schaber) im Umfeld beweisen, zogen bereits steinzeitliche Jäger um 5000 v. Chr. durch die Altmühlauen. Die Wortendung „–wangen“[6] ist typisch für Siedlungen, die von Alamannen (vermutlich im 3. Jahrhundert) gegründet wurden. Erstmals namentlich erwähnt wird Binzwangen in einer Urkunde des Chorherrenstiftes Herrieden vom 24. Februar 888.
Seit wann es in Binzwangen eine Kirche gibt, ist unklar. Die Patrozinia der heutigen Kirche (St. Sebastian, Cornelius und Cyprian) deuten darauf hin, dass dies bereits im 9. Jahrhundert der Fall gewesen sein könnte. Ebenfalls unklar bleibt, wessen Filiale die Kirche war und ab wann sie zur Pfarrei erhoben wurde. Es steht aber fest, dass dies bereits vor der Reformation der Fall war.
1330 kamen Ort und Kirche in den Besitz des Klosterstiftes in Spalt. Auch nach Einführung der Reformation blieb das Patronat zunächst formell beim Stift in Spalt, wurde aber vom Bistum Eichstätt verwaltet. Am 18. Februar 1601 wurde dieser Zustand von Markgraf Georg Friedrich I. gewalttätig beendet. Eine neue Heimat fanden hier in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts evangelische Glaubensvertriebene aus Österreich.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Binzwangen mit Oberhegenau eine Realgemeinde.[10] In Binzwangen gab es weiterhin 36 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Schultheißenamt Markt Bergel aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das eichstättische Vogtamt Aurach. Alle Anwesen hatten das Hochstift Eichstätt als Grundherrn (Propsteiamt Herrieden: 2 Höfe, 1 Gütlein, 2 Köblergüter, 2 Söldengüter, 23 Söldengütlein, 1 Mühle, 1 Schmied-Söldengütlein, 3 Tafernwirtschaften; Vogtamt Aurach: 1 Söldengütlein). Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Pfarrgut) und kommunale Gebäude (Kuh-Hirtenhaus, Ochsen-Hirtenhaus, Schulgut, freieigenes Haus, Brechhaus).[11]
Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1799) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:
„Binzwang, Marktflecken im Bayreutischen an der Gränze gegen das Vogtamt Colmberg, liegt an der Altmühl 4 Stunden von Wahrberg gegen Norden hin. Das eichstättische Ober- und Vogtamt Wahrberg-Aurach hat allda Gericht, Recht und Vogtey, den Gassenfrevel, den Kirchweyhschutz, die Ehhaft, die Gemeindsherrlichkeit und den Hirtenstab, dann etlich und 30 Unterthanen, das fürstliche Steueramt des Collegiatstifts Herrieden aber 1. Die dortige Kirche zu St. Sebastian mit einem schönen und massiven Thurm gehört sammt dem Pfarr- und Schulhaus ebenfalls dem Bisthume Eichstätt. Im Jahre 1601 den 18ten Hornung eben an einem Sonntage nahm Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg Onolzbach die Pfarr gewalthätig und setzte statt des catholischen Pfarrers, dergleichen jederzeit daselbst war, einen evangelischen mit bewafneter Hand ein, worauf von dem kaiserlichen Kammergericht wider den Markgrafen den ersten September des nemlichen Jahrs ein kaiserliches poenal mandat de restituendo erkannt wurde. Ueber den dortigen Amanhof trat schon im Jahre 1455 Meister Thomas Pirkheimer Probst zu Herrieden dem eichstättischen Bischoffe Johann von Eych die probsteyliche Lehenherrschaft und die Gerichtsfälle ab, welche Abtretung aber erst im Jahre 1468, weil sich des Kapitels Einwilligung [Sp. 389] verzog, vollends zu Stand kam. Im Jahre 1537 und 1538 übergab Probst Ludwig Eyb zu Herrieden dem Eichstättischen Bischoffe Christoph, einem gebohrnen Reichsgrafen von Pappenheim diesen Amanhof selbst gegen eine gewieße jährliche Geld und Getraidsumme, bis solcher endlich sammt den übrigen im Jahre 1578 mit päbstlicher Bewilligung ganz zur bischöfflichen Tafel gezogen wurde. Im Jahre 1628 verkaufte Johann Höfelein, Aman zu Binzwang, dieses Amt sammt allen Zugehörungen für 4300 und 100 Thaler Leykauf an Eichstätt.“[12]
1806 kam Binzwangen an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Binzwangen gebildet, zu dem Oberhegenau, Stettberg und Unterhegenau gehörten. Die Ruralgemeinde Binzwangen entstand 1810[14] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Stettberg eine eigenständige Ruralgemeinde. 1836 beantragten die Bewohner von Unterhegenau die Umgemeindung nach Obersulzbach. Dies wurde genehmigt unter der Auflage, die dabei entstehenden Kosten von 250 fl. zu tragen, woraufhin der Antrag zurückgezogen wurde.[15]
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Bernd Kunz: Die Altmühl von der Quelle bis zur Mündung. Swiridoff Verlag, Künzelsau 2005, ISBN 3-89929-047-X
Gottfried Stieber: Binzwang. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC231049377, S.252–253 (Digitalisat).
↑„Wang“ bedeutet Weide am Fluss bzw. Feuchtwiese, was bei der Lage des Ortes an der Altmühl auch nahe liegt.
↑Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Leutershausen im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band15). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2006, ISBN 3-929865-10-6, S.45f. u. passim.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 9r. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.703 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 26. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.706 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.896 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abManfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.839f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1, Sp. 388 f.
↑ abManfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.980 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.964 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.950 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑www.colmberg.de (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.colmberg.de (Abgerufen am 8. Februar 2012). Die Einwohnerzahlen berufen sich im Abgleich mit der amtlichen Statistik vermutlich auf einen Einwohnerstand zwischen 2007 und 2008.