Bei Bessingen wurden prähistorische Funde der Schnurkeramischen Kultur aus der Zeit von 2500 bis 1700 v. Chr. gemacht.[3] Es ist jedoch keine Siedlung nachgewiesen. Die alte Namensendung „-hausen“ deutet auf eine Entstehung zur Völkerwanderungszeit im 4. bis 6. Jahrhundert.[4] Im Jahr 2012 feierte Bessingen das 950-jährige Ortsjubiläum.[5] Grund dafür war die Erwähnung als „Batsingehusen“ in einer Schenkungsurkunde König Heinrichs IV. vom 9. März 1062.[6]
Von 1216 bis 1344 war Bessingen Sitz der später ausgestorbenen Edelherren von Bessinghusen. Die nah beim Zentrum des landwirtschaftlich geprägten Haufendorfs vermutete Lage des Edelhofes ist jedoch unbekannt.[3]
Das benachbarte Dorf Hiltorf wurde im 15. Jahrhundert zur Wüstung. Auch in Bessingen kam es bedingt durch die heute zur Bundesstraße 1 gewordene nahe Heerstraße in Kriegen häufig zu Plünderungen und Einquartierungen durchziehender Truppen.[3]
Schon 1491 war Bessingen Teil des Amts Wickensen. Bei einer Erbteilung im Jahr 1495 kam Bessingen zum Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel und der Nachbarort Behrensen zum Fürstentum Calenberg. Der Nachbarort Coppenbrügge lag hingegen in der Grafschaft Spiegelberg und kam erst 1819 zum Königreich Hannover.[6] In der Folgezeit kam es wiederholt zu Grenzstreitigkeiten. Bessingen wurde 1832 dem braunschweigischen Holzminden zugeordnet. Die aneinandergrenzenden Länder gingen im Land Niedersachsen auf.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1973 kam Bessingen im Rahmen eines Gebietstauschs vom Landkreis Holzminden zum Landkreis Hameln-Pyrmont und wurde dort zu einem Ortsteil des Fleckens Coppenbrügge.[3]
Bessingen vom Rand des Ith aus, links über den Bäumen der Kirchturm, rechts die baumbestandene Straße nach Behrensen
Religion
Die evangelischen Bewohner Bessingens gehören zur evangelisch-lutherischenKirchengemeinde Bessingen-Ith-Nesselberg im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld.[10] Die Kapelle in Behrensen war schon im 18. Jahrhundert eine Filiale der Bessinger Kirche. Am 1. Juli 1976 wurde die St.-Petri-Kirchengemeinde Hohnsen der Bessinger Gemeinde angeschlossen.[3]
Politik
Ortsrat und Ortsbürgermeister
Der Ortsrat der Ortschaft Bisperode vertritt auf kommunaler Ebene die Coppenbrügger Ortsteile Behrensen, Bessingen, Bisperode, Diedersen und Harderode.
Wappenbegründung: Das Wappen versinnbildlicht mit seiner Farbgebung die frühere Zugehörigkeit zum Herzogtum Braunschweig und erinnert zugleich an die örtliche Sage „Die gestohlene Kriegskasse“.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Dorfkirche
Die namenlose Dorfkirche wurde in den Jahren 1749/50 an Stelle einer baufälligen Vorgängerin errichtet, die es schon im Jahr 1353 gab.[11] Der heutige Kirchturm stammt aus dem Jahr 1783. Größere Renovierungen erfolgten 1862 und 1963. 2016 wird die Haube des Kirchturms saniert. Das Patronat ist mit dem Rittergut Bisperode verbunden.[3] Die Kirche ist neben dem benachbarten „Kriegerdenkmal“ eines der sieben Baudenkmale in Bessingen.[6]
In der Ortslage von Bessingen tritt stark schwefelhaltiges Wasser zu Tage. Das Wasser der früher stinkender Born genannten Quelle wurde von den Dorfbewohnern als Trinkwasser und zu Heilzwecken bei Augenleiden genutzt. Der Quellbereich wurde erstmals 1941 in Stein gefasst,[3] gilt als Wahrzeichen Bessingens[12] und ist als Naturdenkmal „Schwefelbrunnen Bessingen“ ausgewiesen.[13]
Bessinger Klippen
Die Bessinger Klippen im Nordteil des Iths östlich von Bessingen gelten als Touristenattraktion. Die aus dem Korallenoolith herausgewitterten Felsformationen liegen unterhalb des Ithkamms. Die etwa 15 m hohe säulenähnliche Felsgruppe Adam und Eva ist als Naturdenkmal registriert.[13][14] Alle Teile der Bessinger Klippen sind seit 2004 nicht mehr für alpines Klettern zugelassen.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch Bessingen führt die Landesstraße L 558. Die Bundesstraße 1 verläuft nur etwa 1 km nördlich des Ortes.
Zwei Buslinien des Nahverkehr Hameln-Pyrmont verbinden Bessingen mit Coppenbrügge und Hameln.[16][17] Dort finden sich auch die nächstgelegenen Bahnhöfe.
↑ abStatistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S.35, Sp.2 (Digitalisat [PDF; 26,4MB; abgerufen am 11. November 2019] Landkreis Holzminden, S. 44).
↑
Landkreis Hameln-Pyrmont (Hrsg.): Nahverkehrsplan 2023 – 2027 / ANLAGE 1 – Einwohnerzahlen Ortsteile 2022. 30. Juni 2022, S.1 (hameln-pyrmont.de [PDF; 406kB; abgerufen am 8. November 2024]).