Berthold Markgraf von Baden, eigentlich Berthold Friedrich Wilhelm Ernst August Heinrich Karl Prinz und Markgraf von Baden, Herzog von Zähringen, (* 24. Februar1906 in Karlsruhe; † 27. Oktober1963 bei Spaichingen) war von 1928 bis 1963 Chef des Hauses Baden.
Am 8. August 1927 wurde Berthold von Friedrich II. von Baden und dessen Ehefrau Hildaadoptiert. Grund hierfür war der Umstand, dass die Ehe des ehemaligen Großherzogs kinderlos geblieben war. Das Hausvermögen wäre nach seinem Tod ansonsten gemäß dem Abfindungsvertrag vom 7. Mai 1919 an die Republik Baden gefallen, weil es nur im ehelichen Mannesstamm des großherzoglichen Hauses vererbbar war.[1]
⚭ 1967 Anna Maria Prinzessin von Auersperg-Breunner
Berthold von Baden und Kurt Hahn
Tatiana Metternich berichtet über einen Besuch Berthold von Badens bei einem Empfang Hitlers 1933, der zum Ziel hatte, sich für Kurt Hahn einzusetzen:
„Obwohl er Hitler aus Instinkt, Überzeugung und Tradition verabscheute, war er gekommen, um die Erlaubnis zu erlangen, Dr. Hahn als Leiter der berühmten Schule in Salem, die sein Vater, Prinz Max, gegründet hatte, zu behalten: seine schüchterne Art täuschte über innere Entschlossenheit hinweg. Er gehörte zu jener klassenlosen ‚Aristokratie der Feinfühligen, Rücksichtsvollen und Schneidigen‘, die ihre besondere Kraft aus der Verbundenheit mit ihrem Boden zogen. Den Nazis blieben sie ebenso unbegreiflich wie jene ihnen.
Jeder Augenblick dieser Unterredung war ihm zuwider, doch Prinz Berthold blieb entschlossen, sie durchzustehen. Unseligerweise gebrauchte er mit Bezug auf Hahn die traditionelle Wendung: ‚Er ist unserem Haus sehr verbunden.‘ Das gab Hitler den Vorwand, auf den er gewartet hatte. Die Anwesenden wurden nun Zeugen eines jener öffentlichen unbeherrschten (oder beabsichtigten) Wutanfälle:
‚Jeder scheint seinen Hausjuden zu haben! Das muss jetzt aufhören! Ich dulde keine Ausnahmen!‘
Prinz Berthold, bleich vor Zorn und Abscheu, versuchte erst, seinen Standpunkt zu verteidigen, doch als er merkte, wie zwecklos es war, drehte er sich auf dem Absatz um und ging. Von da an unternahm er alles, um seinen Schützling aus dem Land zu bringen und ihm in England neue Möglichkeiten zu schaffen. Dort gründete Hahn die Schule von Gordonstoun.“[3]