Berliner Stadtpost-ExpeditionDie Berliner Stadtpost-Expeditionen waren die Vorläufer der Postämter in der Stadt Berlin und einigen ihrer Vororte. Sie galten ab 1851 bis 1862, danach folgten im Juli 1873 Stadt-Post-Anstalten und Post-Verwaltungen. VorgeschichteZwischen dem 1. Dezember 1827 und dem 1. Mai 1851 existierte in Berlin ein Postsystem von Briefsammlungen, die zu einer ersten Stadt-Post gehörten. Der preußische Geheime Postrat Nagler hatte dazu im Jahr 1827 folgende Bekanntmachung veröffentlicht:[1] Dem Publikum gereicht hiermit zur Nachricht, daß am 1sten December d.J. in hiesiger Residenz eine Stadt-Post eingerichtet wird. Der Zweck der Stadt-Post ist:
Zur Erreichung dieser Absicht ist folgende Einrichtung getroffen worden. An 60 verschiedenen Stellen der Stadt sind Briefsammlungen errichtet, die ein vor der Wohnung ausgehängtes Schild mit dem Postwappen und der Inschrift ‚Königliche Briefsammlung Nr.–‘ führen. [...] Diese Briefsammlungen sind verpflichtet, täglich, von des Morgens 7 Uhr bis des Abends 8 Uhr (an Sonn- und Festtagen bis des Nachmittags 2 Uhr) sowohl die mit den Posten weitergehenden als die in der Stadt zu bestellenden Briefe anzunehmen. [...]
Jeder bei den Briefsammlungen aufgegebene Brief wird in Gegenwart des Aufgebers in ein dazu bestimmtes Register eingetragen, und dem Auftraggeber wird eine mit dem Stempel der Briefsammlung versehene Marke, mit der gedruckten Nummer, unter welcher der Brief in das Buch eingetragen worden ist, ausgehändigt. Der Stempel auf der Marke enthält die Nummer des Reviers der Briefsammlung, das Datum und die Distributions-Nummer. [...]
Die Briefe, welche bei den Briefsammlungen aufgegeben werden, müssen deutlich und vollständig, mit Angabe der Wohnung des Empfängers adressirt und gut versiegelt sein. Den Correspondenten wird dieses ganz besonders empfohlen, weil unvollständige Adressirung der Briefe die Bestellung derselben wo nicht ganz unmöglich macht, doch wenigstens verspätet. [...] Absender von Briefen, welche in der Stadt bestellt werden sollen, thun wohl, wenn sie ihren Namen und ihre Wohnung in einer Ecke des Briefes bemerken, damit derselbe, im Fall er nicht bestellt werden kann oder vom Empfänger nicht angenommen wird, dem Briefträger zur Rückgabe an den Absender gleich wieder eingehändigt werden kann.[...]
Die pünktliche Bestellung der Briefe können die Correspondenten durch die bei der Aufgabe erhaltenen Marken und den Distributions-Stempel, welcher sich bei weiterherkommenden Briefen auf der Rückseite und bei Briefen aus der Stadt auf der Adresse befindet, genau controllieren. Anzeigen von nachlässiger Briefbestellung wird das General-Post-Amt mit Dank erkennen und darauf sofort geeignete Maaßregeln folgen lassen. Mit der Einrichtung der (neuen) Stadtpost im Jahr 1851 wurde dem ständig steigenden Brief- und Sendungsverkehr Rechnung getragen, der in der preußischen Hauptstadt von Jahr zu Jahr zunahm. Neben einer Zentrale wurden insgesamt 19 Filialen eröffnet, zu denen Post-Anstalten und Eisenbahn-Postämter zählten. Sie wurden zunächst mit laufenden Nummern (Spalte 1),[2] gegen Ende ihrer Existenz mit laufenden arabischen Ziffern gekennzeichnet, als es bereits 22 solcher postalischen Einrichtungen gab (Spalte 2).[3] Durch die Einrichtung der Post-Expeditionen am 1. August 1862 wurden sie jedoch nach nur kurzer Existenzzeit aufgelöst. Übersicht der Stadtpost-Expeditionen
Im Jahr 1873 erfolgte eine weitere Reorganisation des Berliner Postwesens, bei der zur besseren Zuordnung der Postbezirke Großbuchstaben vor die Ziffern gesetzt wurden, die sich an der Himmelsrichtung (Lage zum Stadtzentrum) orientierten. Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
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