Benthe

Benthe
Wappen von Benthe
Koordinaten: 52° 20′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 52° 20′ 16″ N, 9° 37′ 33″ O
Höhe: 65 m ü. NHN
Fläche: 4,72 km²[1]
Einwohner: 1820 (Format invalid)[3]
Bevölkerungsdichte: 386 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 30952
Vorwahl: 05108
Benthe (Niedersachsen)
Benthe (Niedersachsen)
Lage von Benthe in Niedersachsen
Benther Kirche
Benther Kirche

Benthe ist ein Stadtteil der Stadt Ronnenberg in der niedersächsischen Region Hannover.

Geografie

Das Dorf liegt am Benther Berg, einem etwa 2 mal 5 km großen bewaldeten Hügel am westlichen Stadtrand von Hannover.

Im unmittelbaren Speckgürtel der Landeshauptstadt von Niedersachsen sind der bis zu 173,3 m ü. NHN hohe Berg und seine Umgebung als Naherholungsgebiet ausgewiesen.

Geschichte

Die Hügelgrabfelder auf dem Benther Berg belegen, dass bereits während der Bronzezeit Menschen in der fruchtbaren Calenberger Lössbörde nahe Benthe lebten. Im Untergrund besteht ein Salzstock, der durch ein Bergwerk abgebaut wurde. 1290/1304 trat Benthe als Benenthe in Erscheinung.[4]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1969 wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Benthe, Empelde, Linderte, Ronnenberg, Vörie und Weetzen aufgelöst und daraus die neue Gemeinde Ronnenberg gebildet.[5] Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde ihr Ihme-Roloven eingegliedert. Am 12. Dezember 1975 erhielt die neue Gemeinde Ronnenberg die Stadtrechte.[6]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 1956 2007 2021
Einwohner 482 562 624 927 1841 1767 1970 1820
Quelle [7] [8] [1] [9] [3]

Politik

Ortsrat

Ergebnis der Ortsratswahl 2021[10]
Wahlbeteiligung: 68,5 %
 %
40
30
20
10
0
29,3
36,9
19,4
9,7
n. k.
4,7
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
+0,7
+0,4
−7,8
+6,2
−4,2
+4,7

Die Wahl zum Ortsrat 2021 ergab das dargestellte Ergebnis.

Der Ortsrat von Benthe setzt sich aus sieben Ratsmitgliedern folgender Parteien zusammen:[11]

(Stand: Kommunalwahl 12. September 2021)

Ortsbürgermeister

Der Ortsbürgermeister von Benthe ist Henning Bitter (CDU). Sein Stellvertreter ist Michael Below (Grüne).[11]

Wappen

Der Entwurf des Kommunalwappens von Benthe stammt von dem Heraldiker und Grafiker Alfred Brecht, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde am 16. November 1961 durch den Regierungspräsidenten in Hannover erteilt.[12]

Wappen von Benthe
Wappen von Benthe
Blasonierung: „In geteiltem Schild, oben in Rot ein wachsendes, gold-bewehrtes silbernes Einhorn, unten in Silber eine dreigestufte, rote Spitze, belegt mit einer goldenen Waage.“[12][13]
Wappenbegründung: Das auf dem Wappen dargestellte Einhorn ist dem Familienwappen der Familie von Benthe entnommen, die in Hannover ansässig war. Der siebenstufige Schildfuß mit der Waage symbolisiert das Dorfgericht in Benthe, das mit dem Richter Heneke Grymeselle um 1380 bis nach 1420 in Benthe getagt hat. Die Sage von den Sieben Trappen, ist in diese Darstellung von Alfred Brecht 1961 einbezogen worden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Sieben-Trappen-Steine
Die Benther Kreuzsteine „Sieben Trappen“
Die Sieben-Trappen-Steine sind acht Kreuzsteine, die im Mittelalter südlich von Benthe an sieben Kuhlen aufgestellt wurden. Dort soll sich ein Platz befunden haben, an dem der Gograf Gericht mit Schöffen abhielt. Die Gerichtsstätte wurde erstmals um 1300 vom Bistum Minden als „curia benite“ erwähnt. Die Steine sollten die Angeklagten zur Redlichkeit ermahnen. Schriftlich erstmals erwähnt wurden die Steine 1474 als „bey den syven crucen“. Später kam noch ein achter Stein hinzu, der aus dem Benther Salzstock stammen soll. Auf jedem Stein befindet sich ein Kreuz auf der Vorder- und der Rückseite. Die Steine gehören zu den bekanntesten Kreuzsteinen in Niedersachsen.
  • Holländerwindmühle
Die Benther Siebentrappenmühle wurde 1855 gebaut und bis 1950 betrieben. Seitdem wird sie als Wohngebäude benutzt.
  • Herrenhaus Benthe
Das Herrenhaus Benthe entstand um 1750 als Kern eines früheren Gutshofes.

Kunstraum Benther Berg

Auf Anregung des Fördervereins Dorfentwicklung Benthe e. V. bezogen zehn Künstler in der Villa Kunterbunt freie Räume, die ihnen von der Stadt Ronnenberg zur Verfügung gestellt wurden. Es entstand der Kunstraum Benther Berg e. V., der am 12. Oktober 1997 mit einer Gemeinschaftsausstellung von Uwe Ahrens, Bärbel Erbstößer, Dieter Götze, Alireza Omumi, Carmen Repinski, Parvin Rezvanpour, Karin Sandberg-Kobling und Gérard Sery eröffnet wurde. Seit 1998 gibt es kontinuierlich sechs Ausstellungen im Jahr, die von den Mitgliedern kuratiert werden. Der Verein, der nicht kommerziell ausgerichtet ist, betrachtet seine Arbeit als Bereicherung des kulturellen Lebens im Großraum Ronnenberg und als Förderung regionaler und überregionaler Künstler.[14]

Bildung

In Benthe existiert eine der letzten einzügigen Grundschulen der Region, um deren Erhalt seit den 1990er Jahren mehrfach gekämpft wurde.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Carl Noack, sorbisch Karlo Nowak (1873–1959), deutsch-sorbischer Maler, starb in Benthe
  • Hannes Meinhard (1937–2016), Bildhauer und Zeichner, lebte in Benthe
  • Wilhelm Kulke (* 1941), engagiert in Umwelt- und Naturschutz sowie Regionalgeschichte, lebt in Benthe
  • Jörg Bente (* 1958), Orgelbaumeister, er schuf 1995 den Orgelneubau der Benther Kirche

Literatur

  • Karl Henninger, Johann von Harten: Niedersachsens Sagenborn. August Lahr Verlag, Hildesheim 1927, S. 27–28.
  • Otto Bertram, Hermann Deiters, Hans-Erich Wilhelm: Beiträge zur Chronik des Dorfes Benthe. Selbstverlag, Ronnenberg 1990 (416 S.).
  • Irmtraut Kosin, Helmut Radelfahr: Benthe. In: Peter Hertel u. a. (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 295–306 (376 S.).
Commons: Benthe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 159 (Digitalisat).
  2. United States Department of Agriculture: The Malheur National Forest. (PDF) Location of the World’s Largest Living Organism [The Humongous Fungus]. Abgerufen am 21. Dezember 2021.
  3. a b Stephan Klecha: Region Hannover Bevölkerung Ende September 2021 Bevölkerungszahl auf Höchststand (Statistische Kurzinformation 12/2021). (PDF) Angaben vom 25. November 2021. In: hannover.de. 25. November 2021, abgerufen am 22. Dezember 2021.
  4. Martin Stöber: Das Alter der acht Dörfer. In: Peter Hertel u. a. (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 53 (376 S.).
  5. Über die Stadt Ronnenberg. In: Website Stadt Ronnenberg. Abgerufen am 29. Februar 2020.
  6. Peter Hertel u. a.: Ronnenberg. Sieben Traditionen - Eine Stadt. Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 209–215.
  7. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Linden. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 24. Februar 2022.
  8. Michael Rademacher: Landkreis Hannover. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 10).
  9. Claus Reibenstein: Historisches – Geschichte und Geschichten. In: Website Ort Benthe. 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2007; abgerufen am 10. November 2018.
  10. https://wahlergebnisse.region-hannover.de/20210301/03241014/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=7&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_18
  11. a b Ortsrat Benthe. In: Website Stadt Ronnenberg. Abgerufen am 10. November 2018.
  12. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, S. 332–335.
  13. Informationen zu Benthe. (PDF; 9,5 MB) In: Website Stadt Ronnenberg. S. 7, abgerufen am 10. November 2018 (S. 1).
  14. Irmtraut Kosin und Helmut Radelfahr: Benthe – Kunstraum Benther Berg und Künstler. In: Peter Hertel u. a. (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. Ronnenberg 2010, S. 303 (376 S.).