Bauknecht
Die Bauknecht Hausgeräte GmbH war ein in Deutschland führender Hersteller von Haushaltsgeräten. Seit 1989 gehört das Unternehmen zur Whirlpool Corporation, der Stammsitz befand sich in Schorndorf. Sitz des Herstellers wurde dann Stuttgart. Im Jahr 2006 wurde der Sitz des Vertriebsunternehmens nach Stuttgart verlegt. Ende 2012 schloss Whirlpool die Produktion der Werke in Calw (Kühlschränke/Gefriertruhen), Neunkirchen (Saar) (Geschirrspülmaschinen) und Schorndorf (Waschmaschinen und Trockner).[2] Seit 2023 gehört die Marke Bauknecht zu einem Gemeinschaftsunternehmen von Arçelik und Whirlpool.[3] GeschichteGründung und Aufbau des UnternehmensDas Unternehmen wurde 1919 von Gottlob Bauknecht in Neckartenzlingen als elektrotechnische Werkstatt gegründet. Erste Bekanntheit erreichte er durch den von ihm entwickelten Einheits-Elektromotor „Landfreund“. Den Schritt in die Produktion von elektrotechnischen Küchengeräten machte das Unternehmen im Nachkriegsdeutschland, angefangen 1948 mit der elektrischen Rührhilfe „Allfix“. 1951 wurde der erste Bauknecht-Kühlschrank produziert, 1958 die erste Waschmaschine, 1964 die erste Geschirrspülmaschine. 1965 wurde die W. Krefft AG übernommen. Am 9. September 1976 starb der Unternehmensgründer im Alter von 84 Jahren und hinterließ seinen Söhnen die Geschäftsführung. Die Bauknecht-Unternehmensgruppe mit Sitz in Stuttgart gehörte damals zu den 100 größten deutschen Industrieunternehmen und zur Spitzengruppe der europäischen Hersteller von Elektromotoren, Hausgeräten und Einbauküchen. Sie hatte 13 Fertigungsstätten in Deutschland, Belgien, Frankreich, Österreich und der Schweiz, eigene Vertriebsgesellschaften in Europa und Vertretungen in allen wichtigen Staaten. Zu der G. Bauknecht GmbH gehörten insgesamt 39 Einzelgesellschaften. Im Jahre 1981 betrug der Jahresumsatz von Bauknecht 1,6 Milliarden DM. Es wurden weltweit 12.825 Arbeitnehmer beschäftigt. KonkursAufgrund von verlustträchtigen Auslandsinvestitionen und des Rückzugs der Banken von weiteren Finanzierungszusagen stellte die Geschäftsführung am 20. Mai 1982 beim Amtsgericht Stuttgart Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses. Zum Vergleichsverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Volker Grub bestellt. Die Familie Bauknecht konnte sich mit den beteiligten Banken nicht auf eine eigenständige Fortführung der Bauknecht GmbH einigen. Deshalb wurde am 29. Oktober 1982 das Anschlusskonkursverfahren eröffnet und damit der Weg bereitet, dass der Konkursverwalter einzelne Unternehmensteile und Unternehmensgesellschaften veräußern konnte.[4] Veräußerung der Tochtergesellschaften
Abschluss des Konkursverfahrens1987 schloss Grub das Konkursverfahren für die G. Bauknecht GmbH mit einer Zahlungsquote von 57 Prozent für Konkursgläubiger in Höhe von 367 Millionen DM ab.[4] 1989 bis heuteSeit 1989 gehört die Bauknecht Hausgeräte GmbH zum US-amerikanischen Konzern Whirlpool. Das Werk in Neunkirchen im Saarland entwickelte und produzierte ab 1971 Geschirrspüler. Ab 1996 war auch das europäische Technologiezentrum für Geschirrspüler in Neunkirchen angesiedelt. In Schorndorf befand sich das globale Entwicklungszentrum für Waschautomaten und Trockner, in dem die großvolumigen Waschmaschinen für den US-Markt produziert wurden. Zu Beginn des Jahres 2012 übernahm der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG das Werk in Neunkirchen mit 240 der 280 dortigen Beschäftigten, um seine Produktionskapazitäten im Bereich Getriebekomponenten zu erweitern. Die Arbeiter, die bislang Geschirrspüler montierten, konnten dort nach Umschulungen Fahrzeuggetriebe fertigen.[5][6] Im April 2012 gab Bauknecht bekannt, den Standort Schorndorf mit 100 Beschäftigten und somit auch den letzten deutschen Entwicklungsstandort Ende des Jahres zu schließen. Zwischenzeitliche Pläne, 240 der rund 300 in der Waschmaschinenherstellung Beschäftigten vom Schweizer Solarzellenproduzenten Solarcell übernehmen zu lassen, hatten sich wegen Insolvenz zerschlagen, und allen Beschäftigten wurde am 19. Juli 2012 das Arbeitsverhältnis gekündigt.[7][8] Heute existiert nur noch das Vertriebsunternehmen Bauknecht Hausgeräte GmbH in Stuttgart. Am früheren Bauknecht-Standort Schorndorf siedelte sich Anfang 2018 der elektrotechnische Großhandel Emil Löffelhardt an.[9] WerbeslogansDer in Deutschland verwendete Werbeslogan „Bauknecht weiß, was Frauen wünschen“ gehört zu den bekanntesten Werbesprüchen im Westdeutschland der 1950er und 1960er Jahre. Obwohl der Inhalt im Laufe der Frauenbewegung(en) in den 1970er Jahren auch als Bevormundung empfunden wurde, wurde er erst nach über fünf Jahrzehnten im Jahr 2004 fallengelassen, als er laut Marktforschern messbar unpopuläre Züge annahm. Ersetzt wurde der Slogan durch „Heute leben“. Dieser wurde Anfang 2013, einhergehend mit einem Markenrelaunch, durch den Slogan „Mehr als Technik“ abgelöst.[10] Im Jahr 2017 positionierte sich das Unternehmen mit dem Slogan „Für mich und mein Zuhause“. WeblinksEinzelnachweise
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