Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
Bariumborat kann durch Reaktion einer Borsäurelösung mit Bariumhydroxid gewonnen werden. Das entstehende γ-Bariumborat enthält Kristallwasser, das durch Erhitzen auf 300–400 °C entfernt werden kann. Bei Erhitzung auf 600 bis 800 °C setzt sich dieses vollständig zu β-Bariumborat um.[2] Bariumborat-Monohydrat wird aus einer Lösung von Bariumsulfid und Natriumtetraborat hergestellt. Das Dihydrat entsteht durch Ausfällung aus einer Bariumchloridlösung durch Zugabe einer Natriummetaboratlösung bei 90 bis 95 °C. Bei Raumtemperatur fällt das Tetrahydrat aus.[8]
Eigenschaften
Bariumborat-Monohydrat ist ein weißer Feststoff, der wenig wasserlöslich ist. Das ebenfalls weiße[9] Dihydrat verliert bei 140 °C Kristallwasser.[8] Die Hochtemperaturform α-Bariumborat[10] hat gute mechanische Eigenschaften (Mohs-Härte von 4,5), eine hohe Doppelbrechung und ist in einem sehr weiten Bereich zwischen 189 und 3500 nm durchsichtig.[2] Sie kristallisiert trigonal, RaumgruppeR3c (Raumgruppen-Nr. 167)Vorlage:Raumgruppe/167 mit den Gitterparameterna = 7,235 Å und c = 39,19 Å.[11] Ähnlich wie die α-Form besitzt die Niedertemperaturform β-Bariumborat (BBO) eine trigonale Kristallstruktur mit der Raumgruppe R3c (Nr. 161)Vorlage:Raumgruppe/161[7] und den Gitterparametern a = 8,380 Å und α = 96,65°.[12] Die Struktur enthält nahezu planare trimere Ionen (BO2)3−. Jedes Bariumatom wird von acht Sauerstoffatomen benachbarter Anionen koordiniert.[12] Die Tieftemperaturphase weist nichtlineare optische Eigenschaften auf. Im Vergleich zu Kaliumdihydrogenphosphat (KDP) hat die Verbindung eine nahezu sechsmal so hohe Nichtlinearität und einen weiten Bereich von Wellenlängen (ca. 210 bis 2100 nm), in dem der Kristall transparent ist. Ähnlich wie KDP kann BBO auch bei Laserpulsen sehr hoher Energiedichte eingesetzt werden (hohe Zerstörschwelle: ca. 5 GW/cm2 bei 1064 nm Wellenlänge und 10 ns Impulsdauer).
beschrieben. In Veröffentlichungen werden unterschiedliche Werte für die experimentell ermittelten Sellmeier-Koeffizienten (A, B, C, D) angegeben. Beispielhaft die Werte von Kato:[13]
A
B/µm2
C/µm2
D/µm−2
no
2,7359
0,01878
−0,01822
−0,01354
ne
2,3753
0,01224
−0,01667
−0,01516
Verwendung
Bariumborat-Monohydrat wird als Pigment, Korrosionshemmer (durch seine alkalischen Eigenschaften[14]), Flammschutzmittel, Tannin-Verfärbungsblockierungsmittel für Lacke und weiteres verwendet.[15] Das Dihydrat wird als Flammschutzmittel in Farben, Papier, Textilien und Plastik verwendet.[8] Bariumborat ist seit den 1960er-Jahren in den USA als Bakterizid und Fungizid zugelassen. α-Bariumborat ist ein nützliches Material für Hochleistungs-UV-Licht-Polarisationsoptiken[2] und Akustooptiken.[16]
β-Bariumborat wird verwendet für:
Frequenzverdopplung und Mischen (Erzeugung der Summen- und Differenzfrequenz) des Lichtes von (gepulsten) Lasern
Korrelation zur Messung der Impulsdauer und -form ultrakurzer Laserpulse
↑ abGovindhan Dhanaraj, Kullaiah Byrappa, Vishwanath Prasad, Michael Dudley: Springer Handbook of Crystal Growth. Springer, 2010, S.729ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcDale L. Perry: Handbook of Inorganic Compounds, Second Edition. CRC Press, 2011, S.498 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics, 93rd Edition. CRC Press, 2012, S.50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Die Bezeichnung der Tief- und Hochtemperaturform als β- und α-Form wird in der Literatur uneinheitlich gehandhabt. In der neueren Literatur hat sich die Bezeichnung α-Form für die Hochtemperaturform etabliert.
↑Mark Peltz: Charakterisierung von neuen nichtlinearen Kristallen zur Frequenzkonversion … Tenea Verlag Ltd., 2004, S.148 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).