Die Strecke wurde zwischen 1858 und 1912 abschnittsweise und mit einigen Zweigstrecken von der Ottoman Railway Company (ORC), einer mit britischem Kapital ausgestatteten Gesellschaft, errichtet. Sie erschloss das fruchtbare Hinterland des damaligen Smyrna (heute: İzmir) und verbesserte seine Anbindung an den zentralen Markt und Exporthafen.
Am 22. Oktober 1912 kam es bei Selçuk zu einem der bis heute folgenreichsten Eisenbahnunfälle weltweit: Ein Truppentransport mit 800 Menschen verunglückte, mehr als 200 starben, 250 weitere wurden verletzt.
Die ORC wurde am 1. Juni 1935 verstaatlicht, da die Türkei bestrebt war, die in unterschiedlichen Händen befindlichen Eisenbahnstrecken auf ihrem Territorium in einer Staatsbahn zu vereinigen. Mit der am 26. November 1935 fast gleichzeitig eröffneten Bahnstrecke Karakuyu–Afyonkarahisar wurde die schon lange angestrebte Durchbindung zu Bagdadbahn und Anatolischer Eisenbahn geschaffen.
Seit 2017 ist der gesamte Abschnitt zwischen Izmir und Selçuk elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut, seitdem reicht das S-Bahn-Netz von Izmir (İZBAN) bis Selçuk.[5]
Der Ausbauzustand der Strecke war überwiegend einfach. Nennenswerte Kunstbauten fehlen. Lediglich die Querung der Berge bei Aydin sowie der Aufstieg in die Anatolische Hochebene bei Sarayköy erforderten längere Steigungen. Der Oberbau war einfach. Noch 1935 waren Achslasten von maximal lediglich 13,5 Tonnen zulässig.
Heute besitzt der S-Bahn-Verkehr zwischen İzmir und Selçuk die größte Bedeutung. Die übrige Strecke wird mehrmals am Tag bis Goncalı von Zügen befahren, die weiter über eine dort abzweigende Strecke nach Denizli fahren.
Literatur
Benno Bickel, Karl-Wilhelm Koch, Florian Schmidt: Dampf unterm Halbmond. Die letzten Jahre des Dampfbetriebs in der Türkei. Verlag Röhr, Krefeld 1987, ISBN 3-88490-183-4
Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary. Band 8: The Middle East and Caucasus. 2006.