Baben

Baben
Koordinaten: 52° 42′ N, 11° 54′ OKoordinaten: 52° 41′ 52″ N, 11° 53′ 34″ O
Höhe: 36 m ü. NHN
Fläche: 9,06 km²
Einwohner: 166 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039388
Baben (Sachsen-Anhalt)
Baben (Sachsen-Anhalt)
Lage von Baben in Sachsen-Anhalt
Evangelische Dorfkirche Baben
Evangelische Dorfkirche Baben

Baben ist ein Ortsteil der Gemeinde Eichstedt (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Lage

Baben ist ein Straßendorf in der Ostaltmark mit einigen typischen Vierseithöfen. Der Ort liegt zwischen der Uchte und der Elbe, etwa elf Kilometer nördlich von Stendal.

Nachbarorte sind Goldbeck im Nordwesten, Bertkow und Altenau im Nordosten, Lindtorf im Südosten und Eichstedt (Altmark) im Südwesten.

Ortsteilgliederung

Zum Ortsteil gehören neben dem Dorf Baben der einen Kilometer nordwestlich gelegene Wohnplatz Villa Baben[2] und der einen Kilometer südlich gelegene Hof am Wald.[3]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Eine Besiedelung des Gemeindegebietes lässt sich bis in die germanische Zeit zurückverfolgen. Hermes und Weigelt schrieben 1842: „Dieses Dorfs wird bereits in Urkunden von 1215 erwähnt“.[4] Das bezieht sich nach Angaben des Historikers Peter P. Rohrlach auf einen Zeugen Henricus de Beben,[5] wobei es allerdings keinen Beweis gibt, dass mit dem Herkunftsort dieses Baben gemeint ist, von einem Dorf ist auch nicht die Rede.[6]

Als erste Nennung des Dorfes Baben gilt die Angabe aus 1281: in vna Curia in villa Bobene, als die Markgrafen Otto, Albert und Otto dem Kloster Arendsee Einnahmen vereigneten.[7] Bereits 1540 gab es einen Müller im Ort. Eine Nennung als Baben stammt aus dem Jahre 1687.[6] 1737 gab es in Baben einen Schmied und vier Garnweber.[8] Eine Windmühle stand Anfang des 20. Jahrhunderts südlich der Kirche.[9]

In Baben stand bis in die 1970er Jahre ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[10]

Landwirtschaft

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 43 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 882 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 56 Hektar. Im Jahre 1956 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Thälmann-Pioniere“. Im Jahre 1975 wurde diese LPG mit der LPG Typ III „Glückauf“ in Bertkow zusammengeschlossen.

Eingemeindungen

Baben gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis, dann bis 1813 zum Kanton Arneburg. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[6]

Die Gemeinde Baben wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam sie zum neu errichteten Landkreis Stendal.[11]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Baben eine selbständige Gemeinde. Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Baben (am 27. Januar 2009), Eichstedt (Altmark) (am 11. Februar 2009) und Lindtorf (am 29. Januar 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Eichstedt (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 174
1772 103
1790 189
1798 205
1801 196
1818 224
1840 295
1864 320
Jahr Einwohner
1871 295
1885 291
1892 [00]318[13]
1895 304
1900 [00]280[13]
1905 282
1910 [00]301[13]
1925 393
Jahr Einwohner
1939 324
1946 645
1964 423
1971 396
1981 291
1993 259
2006 190
2008 [00]187[14]
Jahr Einwohner
2014 [00]171[15]
2015 [00]163[15]
2017 [00]174[16]
2018 [00]164[16]
2020 [00]153[17]
2021 [00]168[18]
2022 [0]165[1]
2023 [0]166[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[6]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Baben, die früher zur Pfarrei Baben bei Goldbeck gehörte,[19] wird heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Baben stammen aus dem Jahre 1637.[21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche Baben von Südosten
  • Die evangelische Dorfkirche Baben, ein Feldsteinbau, stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Der reich geschnitzte Kanzelaltar stammt aus dem Jahre 1725. 1910 wurde eine Apsis angefügt.[22]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof.
  • Die Schmiede in der Hauptstraße und der Distanzstein am nordöstlichen Ortseingang stehen unter Denkmalschutz.
  • Ein Dorfgemeinschaftshaus steht Einwohnern und Besuchern für Feiern und sonstige Anlässe zur Verfügung.[23]

Wirtschaft und Infrastruktur

Nördlich des Dorfes befindet sich der Windpark Baben.

Verkehrsanbindung

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 95–100, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 109 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 288–289, 3. Baaben (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Baben – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c Karina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB 1047269554, S. 18.
  2. Ortsteilverzeichnis (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), Stand 15. Dezember 2022, statistik.sachsen-anhalt.de
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 288–289, 3. Baaben (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 315 (Digitalisat).
  6. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 95–100, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 10 (Digitalisat).
  8. Otto Mylius: Catastrum der Handwercker, welche in dem Alt-Märckischen Creyse… in denen Dörffern… verbleiben sollen… ad annum 1736… (= Corpus Constitutionum Marchicarum. Teil 5). 1740, Spalte 742 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10490372~SZ%3D00648~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  9. Messtischblatt 3337: Stendal. Reichsamt für Landesaufnahme, 1938, abgerufen am 5. Januar 2020.
  10. Baben, Gemeinde Eichstedt (Altmark), Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  12. Gebietsänderungsvertrag – Bildung einer neuen Mitgliedsgemeinde einer Verbandsgemeinde aus den Gemeinden Baben, Eichstedt (Altmark) und Lindtorf zum 1. Januar 2010. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 10, 20. Mai 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 104–106 (Online [PDF; 264 kB; abgerufen am 10. April 2020]).
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 109 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
  15. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  16. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  17. Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  18. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 109 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Arneburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 12. Juli 2024.
  21. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 28.
  23. Eichstedt (Altmark). In: arneburg-goldbeck.de. Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck, abgerufen am 18. März 2023.
  24. Fahrplan der Linie 972. In: Stendalbus. Abgerufen am 18. April 2021.