Zu Arzbach gehört auch der südwestlich der Ortslage liegende Weiler Bierhaus.[2]
Geschichte
Arzbach liegt am Obergermanisch-Raetischen Limes. Am südlichen Rand des Ortes wurde 1860 das Kastell Arzbach entdeckt und später archäologisch untersucht. An die römische Vergangenheit der Gegend um Arzbach erinnert heute die zum Teil fehlerhafte Rekonstruktion des römischen Wachturms Wp 1/84 in Stein- und Holzbauweise auf dem Berg Großer Kopf, (422,2 m ü. NHN)[3] etwa einen Kilometer südöstlich des Ortes.
In Arzbach wurde, wie in anderen Orten des Kannenbäcker Lands, Krugbäckerei betrieben, die Herstellung salzglasierter Keramikflaschen zur Befüllung in Mineralwasserbrunnen der Region, also in Niederselters, Fachingen, Ems und Geilnau. Der erste Krugbäcker wird im Jahr 1741 in Arzbach genannt. Die Krugherstellung war handwerklich organisiert, wobei sich Krugbäcker in verschiedenen Orten der Region in einer übergreifenden Zunft zusammenschlossen. 1764 errichtete die kurfürstliche Finanzverwaltung in Arzbach eine vorindustrielle Fabrik zur Kurgherstellung. Hintergrund waren Auseinandersetzungen über die Krugpreise für die kurtrierische staatliche Quelle in Niederselters mit den handwerklichen Krugherstellern. Als 1768 die Krugbäcker bei ihrer Preisgestaltung einlenkten, stellte die Fabrik ihren Betrieb ein. Der zugehörige Krugofen blieb neben einem weiteren, der gemeinschaftlich von den privaten Krugbäckern betrieben wurde, bis 1804 im staatlichen Besitz. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der Krugbäcker in Arzbach zu. 1804 hob das Herzogtum Nassau, das inzwischen die Landesherrschaft über den Westerwald sowie den Niederselterser Brunnen ins Kameralgut übernommen hatte, die Krugbäckerzunft auf. Für 1848 sind erstmals Jahresproduktionszahlen der Westerwälder Krugbäcker genannte. In Arzbach wurden demnach 500.000 Krüge hergestellt. Ebenfalls 1848 schlossen sich die Krugbäcker verschiedener Orte zum Krug- und Kannenbäckerverein zusammen. 1847 bestanden in Arzbach 24 Meisterbetriebe im Krugbäckergewerbe, womit ein Höchststand erreicht war. In den folgenden Jahrzehnten nahm der Geschäftsbetrieb immer weiter ab, insbesondere nachdem von 1869 an die Brunnen zunehmend auf die Abfüllung in Glasflaschen umgestell hatten. 1890 gab es in Arzbach noch neun Krugbäckerbetriebe, 1927 noch einen, der auch nur gelegentlich arbeitete.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Arzbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]
Ortsbürgermeister von Arzbach ist Claus Eschenauer (FWG). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 90,75 % gewählt und ist damit Nachfolger von Marlene Meyer (SPD), die das Amt seit 2014 ausübte. Ihr Vorgänger war Franz Josef Fetz (SPD).[8] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 trat Eschenauer als einziger Kandidat an, erreichte aber nur 46,0 % der Stimmen. Da somit keine ausreichende Mehrheit erreicht wurde, wurde eine Wiederholungswahl erforderlich.[9] Bei dieser wurde am 15. September 2024 Klaus Poetzsch als einziger Bewerber mit 93,2 % zum künftigen Ortsbürgermeister gewählt.[10] Seine Amtseinführung ist für den 14. Oktober 2024 vorgesehen.[11]
In Arzbach gibt es einen Kindergarten sowie die Grundschule „Limesschule“. Die nächstgelegenen weiterführenden Schulen sind in Bad Ems die Adolf-Reichwein-Förderschule, das Goethe-Gymnasium und die Schiller-Realschule plus.
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 3. November 2019 (siehe Bad Ems-Nassau, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile).
↑Claus Eschenauer: Öffentliche Bekanntmachung. In: Bad Ems-Nassau aktuell Ausgabe Bad Ems 41/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 2. Oktober 2024, abgerufen am 12. Oktober 2024.