Arthur KoetzArthur Koetz (* 12. März 1896 in Obertiefenbach[1][2] † 9. Dezember 1953 in Friedersdorf) war ein deutscher Lyriker und Sachbuchautor. LebenArthur Koetz wurde als Sohn des Polizeibeamten Ferdinand Theodor August Koetz und seiner Ehefrau Maria in der hessischen Gemeinde Obertiefenbach, die damals zum Oberlahnkreis gehörte, geboren und verbrachte in dem heute zur Gemeinde Beselich zählenden Ortsteil seine ersten Lebensjahre.[2] Koetz kam danach um die Jahrhundertwende als Kind mit den Eltern in den Ortsteil Wolzig in der Gemeinde Heidesee in Brandenburg, südöstlich von Berlin im Landkreis Dahme-Spreewald.[3] Durch den Erwerb eines eigenen kleinen Gartens im Zuge der Parzellierung um die Stadt Berlin herum weckte der Vater sein Interesse an der Botanik. Pflanzen und Gärten wurden daraufhin sein Fachgebiet. Später pflegte Koetz einen regen Briefverkehr mit dem bekannten Blumenzüchter Karl Foerster. Während des Besuchs eines Gymnasiums in Charlottenburg meldete sich der Unterprimaner im Jahr 1914 als Kriegsfreiwilliger – wie auch sein Vater[4] – und wurde im Ersten Weltkrieg bei Langemarck schwer verletzt und nach einem längeren Lazarett-Aufenthalt Mitte dieses Krieges aus dem Heer entlassen.[5] Er holte die Abiturprüfungen nach[6] und studierte zunächst vier Semester in den Fächern: Philosophie, Geschichte, Volkswirtschaft und Geographie.[7] In einer akademischen Berufsberatung äußerte Koetz gegenüber dem anwesenden Professor, dass er eigentlich Gartengestalter bzw. Staudenzüchter oder Ähnliches werden wolle.[8] Aus diesem Berufswunsch wurde nichts und er entschloss sich, eine Doktorarbeit zu verfassen. Koetz wurde nach seiner mündlichen Prüfung am 28. Februar 1923 an der Universität Greifswald zum Dr. phil. promoviert. Seine Dissertation schrieb er zum Thema: Das Grabbeproblem in seiner zeitgeschichtlichen Bindung.[9] Der Literaturhistoriker Paul Merker war Gutachter für die von Koetz der Philosophischen Fakultät unter dem Dekanat von Johannes Mewaldt eingereichte Inaugural-Dissertation.[10] Hauptberuflich arbeitete Koetz jahrelang als Syndikus in Berlin.[11] Er betätigte sich in seiner Freizeit als „Gartenfreund und Gartengenießer“[12] auf seinem Wochenend-Grundstück in Wolzig, als er seines „Vaters Gärtchen erbte“, etwa Anfang der 1930er Jahre.[13] Der Verlag Velhagen & Klasing publizierte im Jahr 1939 das Buch In meines Vaters Garten: Ein Gartenbuch von Gartenfreunden und Gartenweilern mit 90 Zeichnungen von Kurt Gundermann.[14] Im Jahr 1948 erschien sein Band Passionen: Von einfachen Gärten, Menschen, Blumen und Dingen beim Verlag Siebeneicher in Berlin-Charlottenburg. Bereits Ende der 1920er-Jahre hatte Arthur Koetz mit der Veröffentlichung von belletristischen Werken begonnen. Hauptamtlich war er als Geschäftsführer[15] und danach als Syndikus[16] in Berlin tätig. 1927 war sein Kinderbuch Engelchen und der kleine Satan: Eine sehr ernste Geschichte in 3 Abschnitten beim Verlag F. M. Gutewort in Dresden erschienen. Danach folgten die Lyrikbände Dennoch (Sonette) und Der Hochwald (Gedichte) zu Beginn der 1930er-Jahre. Zu den drei Bildwerken von Wilhelm Groß, Hiob, Kruzifix und Der Prophet verfasste er ein Gedicht, in dessen Überschrift er den Vor- und Familiennamen des Künstlers mit dessen Wohnort Oranienburg ausdrücklich nannte.[17] Dem „Preußenbuch“[18] von 1932 legte Koetz laut dem Vorwort „wahre Begebenheiten und eigene Erlebnisse zu Grunde“, wie sie sich seinerzeit als Kriegsfreiwilliger und Verwundeter während des Lazarettaufenthalts in der Heimat sowie bei der nachgeholten Reifeprüfung in Berlin (S. 35–46) und bei einem Gerichtsbesuch (S. 13–18) wie auch im Reichspatentamt in Berlin-Kreuzberg (S. 28–34) zugetragen hatten. Er erzählte in erster Linie Episoden „von kleinen preußischen Menschen des Alltags und Durchschnittslebens“ und ging dabei auf deren „besondere Geisteshaltung und Seelenverfassung“ (S. 11) ein. Darüber hinaus wurden seine lyrischen Werke auch als Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.[19] Seit Mai 1946 schrieb er Beiträge für die Tageszeitung Neue Zeit. Er begann mit der Besprechung eines Gedichtbändchens von Kurt Erich Meurer Gruß der Stunde, Neue Gedichte, erschienen im Verlag Herrm. Meister, Heidelberg 1946.[20] Nach dem Besuch Berliner Ausstellungen über Ernst Barlach und Wilhelm Groß beurteilte er in der CDU-Zeitung die Künstler: „… beide aber sind voller Demut und der göttlichen Gnade gewiss“.[21] Im August des ersten Nachkriegsjahres behandelte er das Leuchten der Sonnenblume und stellte eingangs die Fragen: „Hat das Volk je einer Blume einen so wahren, so klaren, so einfachen und so schönen Namen gegeben? Ist sie nicht ein Gleichnis wie das Einfachste zugleich das Großartigste sein kann? Wird sie nicht nur deshalb so oft übersehen, weil sie so häufig und fruchtbar, so bescheiden und nützlich ist?“[22] Den Lesern gab er abschließend auf den Weg: „Seid gegrüßt, ihr starken und derben, kindlichen und heiteren, unverwüstlichen und festen Gewächse der Erde, ihr funkelnden Ebenbilder der strahlenden Sonne, goldene Standarten der Tapferkeit, ihr frohen Wegweiser unverzagten Mutes, lachende Gefährten meiner Zuversicht – ihr, meine Sonnenblumen!“ Seine so genannte Pflanzenfabel Die Kornähre und der Kohlkopf veröffentlichte er 1947 in dieser CDU-Tageszeitung.[23] Koetz nahm in seinen Zeitungsbeiträgen auch zu gesellschaftlichen Problemen in der DDR Stellung, beispielsweise 1953 zur Bürokratie und vermittelte die Erkenntnis: „Das Lebendigste an der Bürokratie sind die Witze des Volkes über sie. Die beste Bürokratie Ist — keine.“[24] In einem Abschiedswort der Kulturredaktion wurden die „mustergültigen Buchkritiken“ und „anrührenden Naturbilder“ von Koetz in Neue Zeit sowie „das unbestechliche Gewissen eines aufrechten Mannes“ und der „leidenschaftliche Ernst des seiner hohen Verpflichtung bewussten Schriftstellers“ gewürdigt.[25] Ausgebombt in BerlinDurch einen Bombenangriff auf Berlin am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Koetz mit seiner Familie um Wohnung und all seinen Besitz in Niederschönhausen gebracht. Ende der 1930er Jahre war der Syndikus von der Niederschönhausener Grabbeallee wegen der Vergrößerung seiner Familie durch die Geburt von Tochter Rose in eine „stille Gartenstraße“ – die damalige Viktoriastraße – umgezogen.[26] Vor allem bedauerte er den Verlust einer alten Bilderbibel aus seiner Bibliothek, die ein „Raub der Flammen“ geworden war.[27] Das Gartenhaus in Wolzig wurde nun das neue Heim für ihn, seine Frau und die drei Kinder. „Mit den geflickten Reifen und Mänteln“ seines Rades fuhr er „tagtäglich“ vor allem zum Bahnhof Friedersdorf an der Bahnstrecke nach Berlin und dabei konnte er das Fahrrad nicht vor Pannen durch Glasscherben bewahren.[28] An einem Passionssonntag nach Kriegsende fuhr er mit seinem Sohn Hartwig nach Berlin, um ihm die Heimatstadt zu zeigen, die nun größtenteils in Trümmern lag. In seinem Nachkriegsbuch Passionen beschrieb Koetz besonders die Ruine seiner alten Charlottenburger Schule, einem einst „mächtigen roten Ziegelbau“, von der „auf dem zertrümmerten Hintergebäude hoch über dem Dach die kleine Sternwarte“ den Krieg unbeschädigt überstanden hatte.[29] In seinen „Passionen“ reflektierte Koetz nicht zuletzt über die sowjetischen Offiziere und Soldaten, die sich nach ihrem Einmarsch im Dorf Wolzig auf seinem Grundstück am Heideweg zeitweilig aufhielten, die er als Befreier begrüßte und denen er eine „Blume“ aus seinem „kleinen Garten“ zwischen „die Knöpfe des Uniformrockes“ steckte.[30] Beherrscher der Berliner MundartKoetz beherrschte die Berliner Mundart, mit der er im Berliner Norden, Ortsteil Prenzlauer Berg, als Studierender in Berührung kam. Er hatte dort einen Nebenjob zur Finanzierung des Studium in einer kleinen Fabrik gefunden und ein Zimmer bei einer Familie im „Gartenhaus“ gemietet, deren Wirtin der Heimatschriftsteller in seinen „Passionen“ ein literarisches Denkmal setzte.[31] In wörtlicher Rede schrieb der Autor auf Berlinisch alltägliche Gespräche von Mitmietern im zweiten Hinterhof in diesem Buch unter der Überschrift „Heuduft im Hinterhaus“ nieder. Letzte RuhestätteArthur Koetz verstarb 1953 im Alter von 57 Jahren in der Gemeinde Friedersdorf in Brandenburg und er wurde auf dem Friedhof in Wolzig beerdigt. In einem Zeitungsbeitrag zu seinem Gedächtnis hieß es: Seine Arbeit blieb nicht im Verborgenen wie die des Redakteurs; sie stand im Blickfeld der Öffentlichkeit, einer vielfach allzu lauten und gehetzten Öffentlichkeit, in die Koetz mit seinen Naturplaudereien, Geschichten, Gedichten und Aphorismen immer wieder hineinrief, zur Besinnung auf die Heilkräfte der Seele und der Natur mahnend, oder in der er mit seinen Buchkritiken für eine der Tradition verpflichtete gute deutsche Literatur stritt.[32] WerkeEinzelbände
Herausgeber und Fachautor
Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge (Auswahl)
Buchbesprechungen (Auswahl)Koetz schrieb nach dem kriegsbedingten Verlust seiner Wohnung in Berlin und dem Umzug ins Wolziger Garten-Häuschen mehrere Buchbesprechungen, die in der Tageszeitung Neue Zeit veröffentlicht wurden:
Anfang 1953 würdigte Koetz die „frische, phrasenlose, zupackende und spannende“ Schilderung der Geschichte eines Abiturienten in der frühen DDR[52] im Erstlingswerk des damals 22-jährigen Autors
Zwei Tage vor seinem Tod schrieb er die Buchbesprechungen zu
Korrespondenzen (Auswahl)
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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