Die argentinische Beachhandball-Nationalmannschaft der Frauen (Spitzname: Kamikazes) repräsentiert den Handballverband (CAH) Argentiniens als Auswahlmannschaft auf internationaler Ebene bei Länderspielen im Beachhandball gegen Mannschaften anderer nationaler Verbände.
Erstmals wurde eine argentinische Beachhandball-Nationalmannschaft für die Panamerikanischen Meisterschaften 2004 zusammengestellt. Diese setzte sich noch weitestgehend aus kurzfristig umgeschulten Hallenspielerinnen zusammen und gewann dennoch bei der ersten Austragung des Turniers für Frauen – die Männer spielten schon 1998 die erste kontinentale Meisterschaft aus – sogleich die Bronzemedaille. Vor der zweiten Austragung der Meisterschaft 2008 wurde Salvador Comparone zum Cheftrainer berufen. Seitdem ist ein stetiger Aufwärtstrend des argentinischen Beachhandballs zu verzeichnen, der das Land bis in die internationale Spitze führte. Seit 2011 wurde Comparone von Leticia Brunati als Co-Trainerin unterstützt, die zudem die Cheftrainerin der weiblichen Nachwuchs-Nationalmannschaft ist.
Kontinental stand Argentinien zunächst im Schatten der Mannschaften Brasiliens und Uruguays, konnte sich aber immer näher zumindest an die Mannschaft Uruguays heranarbeiten. Erstmals bei den Südamerikanischen Beach Games 2011 und erneut bei den Panamerikanischen Meisterschaften 2016 konnte Argentinien Uruguay hinter sich lassen. Bei den Südamerikanischen Beach Games 2014 verpassten es Argentinierinnen, die Abwesenheit Brasiliens zum ersten Titelgewinn zu nutzen und musste sich im Finale den Gastgeberinnen aus Venezuela geschlagen geben. 2014 konnte man sich das erste Mal für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Es war noch kein gutes Turnier für die „Kamikazes“, als Elfte belegte die Mannschaft nur den vorletzten Platz, konnte aber mit einem Sieg über den späteren Turnier-Vierten Ukraine erstmals eine europäische Mannschaft besiegen. Der endgültige Durchbruch in die Weltspitze gelang bei der ersten Teilnahmen an den World Games, 2017 in Breslau. In Polen erreichte Argentinien das Finale und musste sich nur noch dem Dauerrivalen aus Brasilien geschlagen geben. Die Silbermedaille gilt bis heute als größter Erfolg der Mannschaft.
Auch ein kleiner Rückschlags bei den letztmals ausgetragenen Pan-Amerikameisterschaften 2018, wo die Mannschaft als Fünfte die weitere Qualifikation für die World Games verpasste, konnte die positive Gesamt-Entwicklung nicht aufhalten. Einen endgültigen Populationsschub erreichte der Beachhandball vor allem der Frauen bei den Olympischen Jugend-Sommerspielen 2018 im heimischen Buenos Aires. Dort gewann die U18-Mannschaft nach einem packenden Wettbewerb unter großem Zuschauer-Zuspruch die Goldmedaille.[1] Nur wenige Monate später gewann die A-Nationalmannschaft ebenfalls auf heimischem Boden in Rosario bei den Südamerikanischen Beach Games 2019 erstmals den Titel bei einer internationalen A-Meisterschaft und konnte im Finale den Angstgegner Brasilien besiegen.[2] Als Zweitplatzierte der erstmals ausgetragenen Süd- und Mittelamerikameisterschaften 2019, die die Panamerikanischen Meisterschaften in Mittel- und Südamerika ersetzten, konnte sich das Team wieder für die folgenden Weltmeisterschaften und World Games qualifizieren, die jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie ausfielen beziehungsweise verschoben wurden.
Nach der Pandemie fanden in Brasilien 2022 die zweiten Süd- und Mittelamerikameisterschaften statt. Im Vorfeld wurde spekuliert, ob die Argentinierinnen es nun erstmals schaffen würden, ihre Angstgegner und Dauerrivalen nach dem Erfolg bei den Südamerikanischen Beach Games erstmals bei einer kontinentalen Meisterschaft zu schlagen.[3] Obwohl die Mannschaft nur eine durchwachsene Vorrunde spielte und Brasilien dort unterlag, konnte sie dennoch nach einer Leistungssteigerung im Turnierverlauf das Finale gegen Brasilien erreicht. Dort gelang ein Sieg im Shootout und der zweite Titelgewinn in der Geschichte der A-Mannschaft. Anders als der Erfolg bei den Südamerikanischen Beach Games war dieser Erfolg nicht nur nicht vor heimischem Publikum erzielt worden, sondern in der Heimat der großen Rivalinnen.[4] Umso enttäuschender verliefen die Weltmeisterschaften 2022 auf Kreta, bei denen die Argentinierinnen als Mitfavoriten antraten und einen eher enttäuschenden siebten Rang belegten. Damit waren sie zwar zweitbeste nichteuropäische Mannschaft des Turniers und stellten ihre beste Platzierung bei nun mehr teilnehmenden Mannschaften ein, platzierten sich aber wieder einen Rang hinter den Erzrivalinnen aus Brasilien. Keine drei Wochen später trat eine nur wenig veränderte Mannschaft in Birmingham als Vertreter Süd- und Mittelamerikas bei den World Games an. Hier konnte die Mannschaft den Weltmeistern aus Deutschland den ersten Satz in einem Turnier seit dem Halbfinale der Europameisterschaften 2021 abnehmen, war am Ende aber im Turnierverlauf den Deutschen nicht gewachsen und unterlag auch zweimal Norwegen. Am Ende gewann Argentinien die Bronzemedaille und erreichte damit erneut einen großen internationalen Erfolg.[5]
2023 folgte Brunati Comparone nach dessen Rücktritt nach 15 Jahren in der Funktion als Nationaltrainerin nach, ihre Assistentin wurde die Altinternationale und langjährige Spielführerin der Nationalmannschaft, Celeste Meccia, die selbst erst im Jahr zuvor als Aktive Spielerin aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war.[6] Schon bei ihrem ersten Turnier, einem Vier-Nationen-Turnier südamerikanischer Mannschaften, gewann das neue Trainerduo einen Titel mit der Mannschaft.[7] Beim ersten vom Weltverband organisierten Turnier Brunatis, der südamerikanischen Station der Global Tour2023 in Brasilien erreichte die Mannschaft das Finale, unterlag dieses Mal aber den Dauerrivalinnen aus dem Nachbarland.[8]
Auf Turniere bereitet sich die Mannschaft im Allgemeinen im CeNARD vor.