Apostelgeschlechter oder Landesaposteln werden jene alten Adelsgeschlechter von Österreich ob und unter der Enns genannt, die zur Zeit der Babenberger (976–1246) schon ansässig waren und der Sage nach die erste Landherrentafel bildeten. Da es sich dabei um 16 Geschlechter handelt, bezieht sich der Begriff Apostel nicht auf die genaue Zwölfzahl, sondern auf die alte Herkunft dieser Geschlechter.
Im Jahre 1620 waren dies laut Wißgrill folgende Geschlechter (mit Koordinaten ihres Stammsitzes; † ausgestorben):[1]
- ⊙48.26055613.851667 Herren von Polhaim
- ⊙48.092516.27 Herren von Liechtenstein
- (?) Grafen von Salm
- ⊙48.21888914.236944 Herren von Traun (heute Abensperg und Traun)
- ⊙47.92398914.437653 Herren von Losenstein †
- ⊙48.18416715.2675 Herren von Zelcking (Zelkinger) †
- ⊙47.2324915.7796 Herren von Stubenberg
- ⊙47.99988913.715222 Herren von Puechhaim (Puchheim) †
- ⊙48.72516.578333 Herren von Strein (Streun von Schwarzenau, Streun zu Schwarzenau) †
- ⊙48.04166714.418889 Herren von Stahrenberg (Starhemberg, Starenberg)
- ⊙46.06570815.183933 Herren von Scherffenberg (Schärffenberg)
- ⊙50.0080847.96041 Herren Wild- und Rheingrafen †
- ⊙48.14694415.254444 Herren von Zinzendorf
- ⊙47.89078.5601 Grafen von Fürstenberg
- ⊙47.52666714.355833 Herren von Rappach †
- ⊙45.87354512.1968424 Grafen von Collalto
Im heutigen Staatsgebiet von Österreich leben von diesen Familien nur noch die Abensperg und Traun, die Liechtenstein, die Salm, die Starhemberg, die Stubenberg und die Fürstenberg-Weitra.
Bedeutende mittelalterliche Geschlechter Österreichs, die aus verschiedenen Gründen nicht zu den Apostelgeschlechtern zählen, sind etwa die Habsburger, Walseer und Schaunberger.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Franz Karl Wißgrill: Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI. Jahrhundert an bis auf jetzige Zeiten. Band 1. Wien 1794, S. 10–11 (Digitalisat).
Wißgrill kennzeichnet die nach seinen Angaben 1620 schon ausgestorbenen Geschlechter mit einem †. Tatsächlich sind etliche dieser Familien erst später im Mannesstamm erloschen. Eventuell ist damit nur die Zugehörigkeit zum niederösterreichischen Landstand gemeint.