Antoine GeorgesAntoine Georges (* 14. April 1961 in Paris) ist ein französischer Festkörperphysiker. Er ist Professor am Collège de France und der École polytechnique in Paris. LebenAntoine Georges befasste sich als Jugendlicher mit Biologie – sein Vater hatte ein Labor am INSERM. Er studierte 1980 bis 1983 an der École Polytechnique und danach an der École normale supérieure, an der er 1988 bei Pierre-Gilles de Gennes promoviert wurde, und war ab 1986 beim CNRS. Danach war er 1989 bis 1991 als Post-Doktorand an der Princeton University bei Philip Warren Anderson tätig und befasste sich mit Hochtemperatursupraleitern. Anschließend war er an der Rutgers University tätig, wo seine Zusammenarbeit mit Gabriel Kotliar über Dynamical Mean Field Theory begann. Ab 2003 wirkte er wieder an der École Polytechnique (Centre de Physique Théorique), 2009 wurde er Professor für Festkörperphysik am Collège de France. Seit 2011 ist er auch in Teilzeit Professor an der Universität Genf. Aufbauend auf der Arbeit von Dieter Vollhardt und Walter Metzner entwickelte er mit Gabriel Kotliar die Dynamical Mean Field Theory (DMFT) zur Behandlung stark korrelierter Elektronensysteme, einer Version der Molekularfeldtheorie (mean field theory), bei der die Elektronen je nach Zeit- und Energieskala lokalisiert oder delokalisiert waren. Unter stark korrelierten Elektronensystemen befasst er sich insbesondere mit Hochtemperatursupraleitern und Übergangsmetall-Oxiden (im Fall der HTSL von Kupfer) und der Erklärung von deren besonderen elektronischen Eigenschaften. Mit DMFT behandelte er auch den Metall-Isolator-Übergang in Vanadiumoxid und Mott-Isolatoren. Er befasste sich auch mit anomaler Diffusion in ungeordneten Medien, dem Kondo-Effekt (mit Anirvan Sengupta) und Spingläsern und Quanten-Spin-Flüssigkeiten (mit Olivier Parcollet und Subir Sachdev). Außerdem forscht er über künstliche Festkörper, die mit quantenoptischen Methoden in ultrakalten Atomgasen realisiert sind. 1991 erhielt er den Anatole and Suzanne Abragam-Preis der französischen Akademie der Wissenschaften und 2004 den Dargelos Preis der École Polytechnique. 2006 erhielt er mit Dieter Vollhardt, Walter Metzner und Gabriel Kotliar den Agilent Technologies Europhysics Prize 2006 der European Physical Society für die Entwicklung der Dynamical Mean Field Theory. 2010 hielt er die Sommerfeld-Vorlesungen an der Ludwig-Maximilians-Universität München und 2001 die Schrödinger-Vorlesungen an der ETH Zürich. 2007 erhielt er die Silbermedaille des CNRS. 2014 erhielt er den Hamburger Preis für Theoretische Physik. Für 2020 wurde Georges der Aneesur-Rahman-Preis der American Physical Society zugesprochen, für 2022 die Feenberg-Medaille. Er ist Mitglied der Academia Europaea und wurde 2014 Mitglied der Académie des Sciences. 2023 wurde Georges zum Mitglied der National Academy of Sciences gewählt. Schriften
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